Regie: Scott Derrickson
Die Bronx und ihre irakischen Dämonen...
Scott Derrickson ist zwar kein Unbekannter im Horror und Science
Fiction Genre, allerdings hat er aber erst einen wirklich guten Film
abgeliefert und es ist nicht "Erlöse uns von dem Bösen". Seine zwischen
2005 und 2008 entstandenen Genrebeiträge "Der Exzorzismus der Emily
Rose" und "Der Tag, an dem die Erde stillstand" halte ich für
misslungen, dafür wurde aber "Sinister" völlig unter Wert geschlagen.
Dieser Film ist einer der besten neuen Arbeiten im mittlerweile auch
ausgelutschten Geisterhaus-Genre. Genauso abgehalftert sind mittlerweile
die Schocker über Teufelsaustreibungen, aber gut nicht immer kommt so
ein Megafilm wie "Der Exzorzist" dabei heraus. Derricksons Film "Erlöse
uns von dem Bösen" hat aber einen interessanten Ansatz, weil er das
filmische Vorbild nicht kopiert, sondern auf eine Mischung mit einem
weiteren Erfolgsfilm setzt. Die schmutzigsten Gassen der Bronx, des
schmutzigsten Stadtteils von New York sind gerade gut genug und selbst
wenn einmal Tageslicht angesagt ist, ist das Bild so schattenreich von
der Kamera eingefangen worden, dass garantiert keine Lebensfreude in
diesem Dreckloch von Metropole aufkommt. Aber aus jeder
Bilderkomposition grüßt uns David Finchers "Sieben", manchmal schon so
offensichtlich, dass die gute Atmosphäre ins Künstliche abgleitet.
Eric
Bana muss im Film als desillusionierter Cop dort in der alltäglichen
Hölle des Verbrechens seinen Dienst verrichten. Das geht psychisch an
die Nieren, denn seine Figur, Polizist Ralph Sarchie kann nicht mehr
abschalten und darunter leidet seine Ehe mit Jen (Olivia Munn) und
Töchterchen Christina (Lulu Wilson) hat auch nicht viel von ihrem Daddy.
Sein etwas jüngerer Partner Butler (Joel McHale) scheint das Ganze
etwas besser zu verarbeiten, er hat immer mal einen lockeren Spruch
parat und ist auch waffentechnisch verstärkt mit einem Messer -
sozusagen als Alternative für die Knarre, die ständig gebraucht wird.
Der Zuschauer wird mit der anstrengenden Arbeit der beiden Street-Cops
konfrontiert und sieht die extreme Gewalt mit der die beiden täglich
konfrontiert sind. Einige der Fäle, die sie gerade bearbeiten, bekommen
immer mehr einen Zusammenhang. Kann es möglich sein, dass eine Frau
(Olivia Horton), die ihr Baby in ein Löwengehege wirft, voen einem Dämon
besessen ist - genauso wie der Kriegsveteran, der bei seiner Frau und
seinem Kind plötzlich durchdreht und massivste häusliche Gewalt ausüblt.
Die Spur führt in dessen Vergangenheit zu einem Ereignis während des
Irak Kriegseinsatzes und zu einem weiteren Kriegs-Veteranen Santiano
(Sean Harris), mit teuflischem Aussehen, der aber verschwunden ist. Nach
anfänglichem Zweifel bemerkt auch Sarchie, dass er es hier mit einem
dämonischen Gegner zu tun hat. Aber es gibt ja in der Bronx auch
katholische Priester wie Mendoza (Edgar Ramirez), die von ganz unten
kommen, zum Glauben gefunden haben und sich gut mit Exzorzismus
auskennen....
manches ist leider zu lieblos heruntergekurbelt,
dazwischen liefert Derrickson immer wieder einige Schocks. Es fehlt
dieses mitreissende Element, die die Geschichte zusammenhält. Immerhin
werten einige gute Sequenzen die sattsam bekannte Aneinanderreihung von
gewissen Schockmomenten wieder auf. Zum Beispiel ist die Szene im
Kinderzimmer mit der Eule sehr gruslig, eine andere Szene im Zoo sehr
spannend aufbereitet. Auch die Jagd der beiden Cops auf Ramirez, der
mich irgendwie an Alice Coopers Performance in John Carpenters "Die
Fürsten der Dunkelheit" erinnert, die dann schließlich in einem
Treppenhaus eines heruntergekommenen Hauses den ersten Höhepunkt findet
ist gut inszeniert. In seinem besten Momenten wirkt der Film etwas
meditativ, aber diese ganzen Vorteile können die auch vorhandenen
schwächeren Phasen (darunter fällt auch leider die Austreibung...wieder
mal, wie so oft) nicht ausradieren. Man Derrickson zwar loben wegen
seinem Auge für stimmige Bilder und seinem Gespür für düstere
Settings....das inszenatorische Geschick für das Gesamtpaket fehlt.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.