Sonntag, 23. November 2014

Dark Water

























Regie: Walter Salles

Dunkle Wasser sind tief...

Der brasilianische Regisseur Walter Salles wurde bekannt durch seine preisgekrönten Filme "Central Station" und "Die Reisen des jungen Che". Für sein US-Debüt nahm er sich die Neuverfilmung des japanischen Gruselfilms "Dark Water" von Hideo Nakato. Für sein Remake konnte er für die Hauptrolle sogar Jennifer Conelly gewinnen, die wie gewohnt eine gute Darstellerleistung absolviert. Sehr gut gelungen ist die Location - der Film spielt meistens bei Regenwetter. Ort der Handlung ist ein Hochhaus mitten in einer hässlichen Massensiedlung in Roosevelt Island. Diese 60 Hektar große Insel im East River in New York City. liegt zwischen den Stadtteilen Manhattan und Queens und gehört zum Stadtbezirkt von Manhattan.
Seit den 50er Jahren besteht über eine Hebebrücke nach Queens eine halbfeste Verbindung mit dem Festland und seit 1976 ist die Insel mit einer Luftseilbahn an Manhattan verbunden. Erst seit 1989 gibts eine U-Bahn Verbindung, allerdings wurde die Fahrt mit "The Tram" zu einer wahren Touristenattraktion. Auf diesem Weg kommt auch die frisch geschiedene Dahlia (Jennifer Connelly) mit ihrer kleinen Tochter Celia (Ariel Gade) zur Besichtigung einer günstigen Wohnung auf die Insel. Dort soll es auch eine sehr gute Schule geben. Der Wohnkomplex, wo sich das neue Zuhause befinden soll, ist allerdings weniger einladend. Celia ist wenig begeistert, ändert aber ihre Meinung ab dem Zeitpunkt, wo sie beim Besichtigungstermim mit dem Makler Mr. Murray (John C. Reiley) einen dieser begehrten "Hello Kitty" Kinderrucksäcke findet, den wohl ein anderes Mädchen dort verloren hat. Veeck (Pete Postlethwaite), der etwas sonderbare Hausmeister, nimmt den Fund in Gewahrsam, aber wenn der Besitzer nicht innert einer Woche auftaucht, dann geht der Rucksack an die Finderin. Dahlia entscheidet sich die Wohnung zu nehmen - die labile Frau steht auch durch den Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann (Dougray Scott) etwas unter Zugzwang und die neue Arbeitsstelle in einem Krankenhaus wäre schnell erreichbar. Wenig später macht man sich in Celias neuer Schule Sorgen, da sich herausstellt, dass das Mädchen mit einer imaginären Freundin spricht. Zu ihrer Mom sagt sie kein Wort - diese hat auch ganz andere Sorgen, denn in der neuen Wohnung wird eine undichte Stelle, wo Wasser heraustropft immer mehr zu einem hässlichen Loch. Jemand im Appartment in der Wohnung oben dreht vermutlich das Wasser immer wieder auf, so dass es sich den Weg durch die Decke in Dahlias Wohnung findet. Schliesslich findet Dahlia heraus, dass die Wohnung oben leersteht und möglicherweise zwei Teenieboys, die im Haus wohnen, öfters für Streiche bekannt sind. Möglicherweise drehen sie in den leerstehenden Wohnungen das Wasser auf. Sie erfährt etwas über die Vormieter und interessanterweise heißt das kleine Mädchen, dass dort oben in der Wohnung F 10 mit seinen Eltern wohnte "Natasha" - genauso wie Celias neue imaginäre Freundin...

 Extrem gut getroffen wie gesagt die Atmosphäre in einer überaus hässlichen Wohnung. Da bietet das Remake sogar noch Vorzüge gegenüber dem Original. Trotzdem fand ich die japanische Variante besser - es hat mich damals mehr gegruselt. Vielleicht liegt das ja auch daran, dass mir die Geschichte natürlich zu bekannt war - man kennt ja das Schicksal des Mädchens, dass da möglicherweise durch das Haus geistert und keine Ruhe findet. Trotz allem wird man horrormässig hier ganz gut unterhalten - als Anwalt ohne Büro, der ausschliesslich in seinem Auto arbeitet, ist Tim Roth zu sehen.


Bewertung: 6 von 10 Piunkten.

Montag, 17. November 2014

Blutiger Valentinstag

























Regie: George Mihalka

Tanzen verboten...

Zwei Bergleute in voller Montur und mit unheimlich aussehenden Gesichtsmasken sind gemeinsam in einem tiefen Schacht. Sie erreichen eine Nische und einer der beiden enthüllt seine Maske: Darunter steckt eine Blondine - zu allem bereit. Vor allem zum hemmmungslosen Sex, es scheint die Frau nicht zu stören, dass ihr Gegenüber sich weigert seine Ausrüstung zu entfernen, geschweige denn seine Maske. Ok - die Spitzhacke wird in die Wand geschlagen und sie fängt auch schon zu strippen an. Sie streichelt liebevoll die Maske und die Atemschläuche des Mannes. Fetischismus könnte so schön sein...wenn...äh der Bergmann nicht so große Freude daran gehabt hätte die Blondine aufzuspießen. Wir befinden uns beim ersten Mord in der Kleinstadt Valentine Bluff, den keiner bemerkt hat. Denn die ganze Stadt ist aus dem Häuschen, weil die Vorbereitungen für den Valentinstag-Tanz laufen. Unsere Kleinstadt ist auch die Heimat von einem Kohlebergwerk, wo viele der einheimischen Männer arbeiten, jung und alt. Der ganze Ort ist voller Vorfreude. Obwohl vor zwei Jahrzehnten fünf Bergwerksleute durch eine Methangasexplosion in den Stollen verschüttet wurden. Die zwei wachhabenden Kollegen hätten vielleicht Hilfe holen können, aber sie hatten damals ihren Posten verlassen, um den Valentinstagball zu besuchen. Während also der ganze Ort das ultimative Vergnügen hatte, kämpften fünf Männer ums nackte Überleben. Nach einigen Wochen wurde durch die Grabungen doch noch ein Mann lebendig gefunden...Harry Warden, der sich von den Leichen der anderen ernähren musste und wahnsinnig wurde. Er wurde damals in die staatliche Nervenheilanstalt eingeliefert und brach genau ein Jahr später..am Valentinstag...dort aus, um die beiden Aufseher zu töten. Die Herzen der Männer packte er jeweils in eine Geschenkschachtel ein. Das blutige Geschenk enthielt die Warnung nie wieder in der Stadt eine Valentinsfeier abzuhalten. Doch dieses Jahr wollen sich die Bürger die Tanzveranstaltung nicht nehmen lassen. Sheriff Hanninger (Larry Reynolds) ist zwar bei dem Gedanken nicht ganz wohl, aber Mabel Osborne (Patricia Hamilton), die Waschsalonbesitzerin, ist eine versierte Organisatorin des Tanzspektakels für die jungen Leute.  Und die sind auch begeistert. Obwohl drei der Teenager in eine Dreiecksgeschichte verwickelt sind: TJ Hanniger (Paul Kelman), der Sohn des Bürgermeisters, hat vor einigen Monaten seine Freundin Sarah (Lori Hallier) verlassen, der junge Mann war über Nacht einfach verschwunden, ohne irgendjemandem eine Erklärung über sein Fortgehen zu geben. In der Zwischenzeit bandelte Sarah mit TJs Freund Axel (Neil Affleck) an. Nun ist TJ wieder in der Stadt und bereut es sehr, dass er damals Sarah verließ, denn er hat durch die Trennung bemerkt, wie sehr er sie doch liebt und braucht. Dann geschieht Mord Nr. 2: Mabel ist das Opfer, die Veranstaltung wird abgesagt. In der lokalen Bar erzählt der Barkeeper den Jugendlichen die Geschichte über Harry Warden und dessen Amoklauf und Rache. Doch die Geschichte erschreckt nicht so wie sie es sollte. Die Jugend beschliesst heimlich die Party laufen zu lassen. Als Location für die Feier wählen sie die Aufenthaltsräume der Kohleminen. Während im Nebenraum die Party in vollem Gange ist, landen spezielle Organe des jungen Dave (Carl Marotte) im Topf der dort kochenden Frankfurter Würstchen, Aber dies ist erst der Auftakt von vielen wüsten Morden...


mit "Blutiger Valentinstag" aus dem Jahr 1981 präsentiert sich ein Slasher der ersten Stunde. Also Filme, die alle im Anschluß des riesigen Welterfolgs von John Carpenters "Halloween" entstanden und ebenfalls gute Kasse machten. Der Film von George Mihalka wurde vom 22. September bis 9. November 1980 in den Sydney Mines, in der kanadischen Provinz Nova Scotia gedreht. Er spielt gleich beim Kinostart das Doppelte seiner Produktionskosten ein und wurde auch nach dem Siegeszug der Videotheken in den 80ern ein kleiner Klassiker, der immer wieder gerne ausgeliehen wurde. Wie viele Filme dieser ersten Slasher Welle wurde der Film immer wieder stark gekürzt und geschnitten. Die zeitgenössische Kritik fiel eher mau aus. Aus heutiger Sicht finde ich den Film sehr solide gemacht - er hat zwar inhaltlich nicht viel mehr zu bieten als das altbekannte Slasher Schema F, aber er punktet durch eine hübsche Location und die unbekannten jungen Darsteller verleihen dem Film auch eine gewisse stimmige Authentiziät. Der Showdown in der Mine wirkt spannend und atmosphärisch, teilweise sogar mit sehr gutem Suspence-Einlagen, wenn beispielsweise eines der Mädchen durch ganz viele herabfallende Bergwerks-Outfits aufs Extremste geängstigt wird. 2009 wurde ein solides Remake mit "My bloody Valentine 3D" ins Kinorennen geschickt, die Handlung wurde aber verändert.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Freitag, 14. November 2014

Under the Skin

























Regie: Jonathan Glazer

In der Maske der einsamen Verführerin...

Keine Sorge: "Under the skin" von Jonathan Glazer hat nicht deshalb so viele ablehnende Kritiken, weil der Film so schlecht ist. Ganz im Gegenteil, denn dieser ungewöhnliche Science-fiction Film hat das Zeug zum Kultfilm des Jahres. Für viele Kinofans dürfte er allerdings zu ungewöhnlich sein, um sich auf ihn einlassen zu können, denn er widersetzt sich allen gängigen Erfolgsformeln und Zugeständnissen an den Mainstream. Bereits Glazers Filmdebüt "Sexy Beast" aus dem Jahr 2000 mit Ray Winstone und Ben Kingsley, wurde mit zahlreichen Preisen ausgeszeichnet. Auch "Birth" mit Nicole Kidman war ein ungewöhnlicher Film - in "Under the Skin" lässt er eine männermordende? Scarlett Johannsson als geheimnisvolle Weltenwandlerin in einem Lieferwagen durch Schottland fahren...atttaktiv wie immer, allerdings mit schwarzen Haaren nimmt sie Anhalten mit, flirtet mit Ihnen, verführt sie und lässt sie verschwinden. Dabei werden sie nicht im klassischen Sinne ermordet, doch wenn sie der geheimnisvollen Frau folgen und Sex erwarten,ver lieren sie plötzlich den Boden unter den Füßen und tauchen plötzlich in eine Flüssigkeit, ähnlich wie pechschwarzer Teer - dort versinken sie im Gewässer und verschwinden. Der Film beginnt damit, dass ein Motorradfahrer eine Frauenleiche zu dem Lieferwagen trägt.  Ein Indiz dafür, dass die Frau mindestens einen Komplizen bei ihrer Tour hat, der ihr mit dem Motorrad folgt. Die Frau beginnt immer wieder Männer anzusprechen, sie hat bei vielen Typen gute Chancen und so steigen sie ahnungslos in den Wagen. Ein Anhalter (Joe Szula) besiegelt so sein Schicksal. Ebenso ein Tscheche (Krystof Hadek), den sie an einem Strand kennenlernt. In der Disco wird der junge Andrew (Paul Brannigan) zum Opfer, auch eine Mann mit Neurofibromatose (Adam Pearson) hätte sich seine ersten sexuellen Erfahrungen anders vorgestellt. Die Frau hat eine Mission, die ausserirdisch sein muss - und sie zweifelt dann in der Mitte des Films an ihrem Auftrag als sie einen Mann im Bus (Michael Moreland) kennenlernt. Im Wald kommt es zu einer Konfrontation mit einem aufdringlichen Waldarbeiter (Dave Acton) und der neugierige Zuschauer bekommt endlich zu Gesicht, was sich bei der geheimnisvollen Frau unter der Haut verbirgt...



es passiert nicht allzu viel in "Under the Skin" und der Zuschauer beobachtet einfach das mysteriöse Treiben einer Frau, die in ihrem Wagen vermeintlich Männer abschleppen will, aber er wird auch nach den 107 Minuten Laufzeit auch nicht schlauer sein, was dies alles zu bedeuten hat. Klar ist dann nur, dass Scarlett hier ein Alien spielt, das sich in einer menschlichen Hülle äusserst geschickt tarnt. Das Schicksal der Opfer wird kurz angedeutet - denn ein Mann,  der in dieser zähen Flüssigkeit gefangenen ist, zerplatzt dort nach kurzer Zeit, zurück bleibt eine dünne Hauthülle, die noch existiert.
Zugegeben ist dies keine leichte Kost, die Jonathan Glazer hier serviert - aber ich empfand den Film durchgehend faszinierend und in seiner Machart völlig unvorhersehbar und innovativ. Auch optisch ist der Film durch die spröden Kamerabilder von Dan Landin gut gelungen. Wer Film mag, bei denen Rätsel ungelöst bleiben, der wird hier sicherlich sehr angetan sein und vielleicht sogar neue bwz. eher in der heutigen Filmlandschaft verloren gegangene Seherfahrungen machen können. Kinofans, die gängige Kinogeschichten mögen, werden bei diesem eiskalten Experimental-Science-Fiction Film eher irritiert bis ablehnend reagieren.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Drachenkrieger

























Regie: Mikkel Braenne Sandmose

Am See des Ungeheuers...

"Drachenkrieger" ist ein Film des Norwegers Mikkel Braenne Sandmose aus dem Jahr 2013 und heißt im Original "Gäten Ragnarok". Der Titel spielt auf die nordische Mythologie an, denn "Ragnarök" bedeutet "Schicksal der Götter" und meint der Sage nach den Untergang der Götter. Die Macher des Films lassen dabei einen schlangenähnlichen Drachen als Monster auferstehen - keine schlechte Wahl, wenn nach den Trollen in "Trollhunter" weitere Fabelwesen in Norwegens Filmlandschaft auferstehen. Mikkel Braenne Sandmose ist kein Unbekannter mehr, er hat schon "Cold Prey 3" inszeniert und wandelt in seinem neuen Film gekonnt auf den Pfaden von Steven Spielberg. Hier wird eine wissenschaftliche Expedition zu einem gefährlichen Abenteuer. Schauplatz ist die Finnmark im Norden von Norwegen. Dort in dieses Niemandsland zwischen Russland und Norwegen haben nur noch wenige Menschen einen Fuß gesetzt. Man benötigt dazu auch reichlich Motiviation und die hat der junge Witwer und Archäologe Sigurd Svensen (Pal Sverre Valheim Hagen), der wie eine Mischung aus Indiana Jones und Dr. Alan Grant wirkt  und am historischen Museum für seine gewagten Theorien über den sagenumwobenenen Schatz der Wikinger inzwischen recht berüchtigt ist. Man nimmt ihn nicht sonderlich ernst und die Geldgeber drehen den Hahn zu, da sie solchen Forschungen die nötige Seriosität absprechen. Immerhin findet sein bester Freund Allan (Nicolai Cleve Broch) eine riesige Rune, die sich als Landkarte entpuppt und zu dem Ort führen soll, wo Königin Asa (Vera Rudi) vor vielen tausend Jahren sagenumwobene Wikingerschätze versteckt haben soll.  Um der alten Sage von Ragnarok um den Verbleib des Schatzes auf den Grund zu gehen, kehrt der alleinerziehende Vater daher seinem Arbeitsplatz den Rücken und begibt sich gemeinsam mit seinen beiden Kindern Ragnhild (Maria Anette Tanderod Berglyd) und Brage (Julian Podolski) als eine Art Ferienersatz für die Kids zu seiner Expedition. Mit dabei ist auch Allan,  die erfahrene Elisabeth (Sofia Helin) und der etwas sonderbare Reiseführer Leif (Björn Sundquist). Es wird für die sechs Menschen eine Reise in das totbringende Revier eines längst als ausgestorben geglaubten Fabelwesens..


.der Abenteuerfilm lässt sich sehr viel Zeit die Geschichte aufzubauen und mehr als einmal wird man an die Versatzstücke aus dem Spielberg-Kosmos erinnert. So klaut der Norweger charmant beim größten Märchenerzähler der Filmgeschichte und wenn die Crew ein kleines Tierbaby findet, dann lebt die Idee von "Jurassic Park" wieder auf.  Opfer müssen gebracht werden - und was taugt dazu besser als die Filmfiguren, die sich im Lauf der Handlung nicht ganz so nett und korrekt verhalten haben und für die das Geld oder der Ruhm an erster Stelle stehen. Die werden vielleicht als erste von Drachenhand bestraft. Insgesamt ist der Film, der keinen Deut innovativ ist, aber sehr unterhaltsam und man verfolgt die Expedition mit gutem Interesse, auch wenn vieles vorhersehbar ist. Die Darsteller wirken glaubwürdig und es gibt immer wieder nette zwischenmenschliche Sequenzen, die die Beziehung zwischen Vater und Kinder effektiv zeichnen. Auch die Konstellation zwischen den Kids mit der Frau im Team, die für den Vater Interesse haben könnte, wird gut dargestellt. Erst nach einer Stunde gibts die Tierhorror Action, wenn der Lindwurm auftaucht und zum Monster wird.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Sonntag, 9. November 2014

Dracula 3 D

























Regie: Dario Argento

Der Schrecken der Walpurgismacht...

Er ist einer der ganz Großen des europäischen Kinos: Dario Argento, der mit seinen Meisterwerken, "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe",  "Deep Red", "Suspiria", "Tenebrae", "Inferno", "Die neunschwänzige Katze", "Phenomena", "Opera", "Stendhal Syndrom" oder "Aura" Filmgeschichte schrieb. 
Unüberschaubare Räume, grelle Farben, schwarze Lederhandschuhe und blitzende Rasierklingen - der italienische Regisseur war  immer an einer filmischen Anatomie der Angst interessiert. Mit seinem ausgefeilten Inszenierungsstil setzte er Akzente im italienischen Giallo Thriller und auch im Genre des Gothic-Horror, zu dem er nun mit seiner Variante der allseits bekannten "Dracula" Geschichte zurückgekehrt ist.
Die meisten seiner Werke wurden zu Kultfillmen - sehr bedauerlich, dass seine Filme in Deutschland eher mit einer tragischen Zensurgeschichte in Verbindung stehen - nur wenige seiner bizarren und faszinierenden Thriller sind offiziell ungeschnitten erhältlich. Viele davon stehen nach wie vor auf dem Index.
Seine neueren Filmen sind zwar insgesamt immer sehr solide...die Enttäuschung seiner Fans ist aber chronisch sehr hoch, da man von einem Meister auch Meisterwerke erwartet und das waren Filme wie "The Card Player", "Do you like Hitchcock", "Giallo", "Sleepless", "Phantom der Oper" oder "Mother of Tears" natürlich nicht.
Auch "Dracula 3D" lässt sich leicht kritisieren, denn selten hat man im 2014er Kino mehr Trash gesehen. Argento schwelgt genüsslich in trivalen Gefilden und bereichert den klassischen Vampirstoff noch zusätzlich mit seinem beliebtem Tiermotiv. So ist der Blutsauger nicht nur Vampir und Wolf - sondern auch Eule, Riesenheuschrecke und eine ganze Armee von Fliegen.
Leider ist der von mir anonsten geschätzte Thomas Kretschmann, der bereits in "Stendhal Syndrom" als fieser Serienkiller überzeugte, kein optimaler Nosferatu. Stellenweise empfand ich ihn sogar als krasse Fehlbesetzung - aber gut, es gibt auch andere Vampirfilme, die keinen optimalen Obervampir haben, wenn ich da beispielsweise an den großartigen Hammer-Klassiker "Dracula und seine Bräute" denke. Obwohl David Peel als Obervampir Baron Meinster blass bleibt, ist der Film ein Juwel.
Dies kann man von "Dracula 3D" nicht ganz behaupten, aber er ist weit besser als seine schlechte Kritiken es vermuten lassen.
Der Film spielt während einer Walpurgismacht in dem Dorf Passburg, am Fuße der Karpaten. Die junge Tanja (Miriam Giovanelli) trifft sich in der Nachts heimlich mit dem verheirateten Milos (Christian Burruano) in einer Scheune. Nach dem hemmungslosen Sex läuft sie alleine ins Dorf. Das wird ihr jedoch zum Verhängnis, denn Graf Dracula (Thomas Kretschman) jagt sie in der Gestalt eines Vogels und saugt ihr das Blut aus. Auf Empfehlung von Lucy Kisslinger (Asia Argento) bekommt der junge Bibliothekar Jonathan Harker (Unax Ugalde) eine Anstellung im Schloß. Der soll die mehr als 400 Jahre alte Bibliothek des Grafen verwalten und ordnen. Seine hübsche Verlobte Mina Harker (Marta Gastini) reist einen Tag später an. Sie trifft aber ihren Verlobten nicht an, der im Schloß viel zu viel Arbeit hat. Zumindest sagt man so...im Wirklichkeit befindet sich der junge Mann schon in größter Gefahr, denn Tanja (inzwischen Vampirbraut) und auch der Graf wollen sein Blut. Im Dorf ereignen sich auch seltsame Dinge. Die Mutter von Tanja verschwindet plötzlich und auch Lucy sieht am anderen Tag leichenblass aus...



 Auf der Plussseite des Vampirtrashies steht die Kameraarbeit von Luciano Tovoli, dazu gute Kostüme und eine gelungene Art und Set Decoration, da waren kompetente Leute am Wer,. die mit ihrer Arbeit immer dezent im Hintergrund der knalligen Vampirsaga bleiben, aber dennoch optisch überzeugende Akzente setzen. Auch begleitet den Film ein naiver Charme, der heute selten geworden ist. Man hat stellenweise das Gefühl der Geist der alten Hammerfilme wäre auferstanden und hätte sich mit dem Mario Bava Klassiker "Die Stunde, wenn Dracula kommt" gekreuzt. Ich jedenfalls habe ich gut unterhalten, denn der Film schafft es immerhin, obwohl die Geschichte ja sattsam bekannt ist, mich bei guter Laune zu halten. Vielleicht hätte man mit einem besser passenden Vampirfürsten noch überzeugender sein können...aber auf der anderen Seite ist es natürlich schwer mit solchen heiligen Kühen wie Max Schreck, Bela Lugosi oder Christopher Lee wirklich konkurrieren zu können. Sie sind unvergessen.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

13 Sins

























Regie: Daniel Stamm

Das Multi-Millionenspiel....

Wollen wir ein Spiel spielen ? Nein, keine Angst...die "13 Sins", die in Daniel Stamms neuem gleichnamigen Film der Protagonist verüben muss sind nicht von "Jigsaw" ausgedacht. Aber wer steckt dann hinter diesem Gewinnspiel, dass den Mitspieler nach 13 Runden zum Multimillionär macht ? Der Streifen ist ein Remake des thailändischen Films "13 Beloved" und erinnert sehr stark an David Finchers "The Game" und vor allem an von Richard Kelly. Dort wird einer Familie von einem Frank Langella, der eines Tages an der Haustür klingelt, ein Spiel empfohlen, bei dem man per Knopfdruck auf eine Holzbox 1 Million Dollar gewinnen kann. Wenn man dies tut, wird aber ein Mensch sein Leben lassen müssen. Die "13 Sins" sind noch etwas perfider, denn die Mutproben steigern sich von Mal zu Mal. Und beginnen tut alles damit, dass ein unbekannter Anrufer auf dem Handy den sanftmütigen Verkäufer Elliot  Brindle (Mark Webber) das Angebot unterbreiten für 1000 Dollar eine Fliege, die sich im Wagen befindet, mit einer Zeitung ins Jenseits zu befördern. Fragen über Fragen: Wer ruft mich an ? Und warum weiß der Anrufer, dass in meinem Wagen eine Fliege ist ? Ich werde beobachtet !. Ein Kontoabruf zeigt aber den gutgeschriebenen Betrag von 1.000 Dollar auf dem Konto. Und das kann Brindle gut gebrauchen - denn er hat soeben seinen Job verloren, hat eine schwangere Freundin (Rutina Wesley), einen geistig behinderten Bruder (Devon Graye) und einen pflegebedürftigen, rassistischen Vater (Tom Bower), die alle versorgt werden wollen. Die nächste Herausforderung - Sin Nummer 2 - ist dann die tote Fliege zu essen. Ok - überwinden wir uns mal: Immerhin gibts ca. 3.500 Dollar für diese Mutprobe. Als Zuschauer stellt man sich hier schon die Frage, was für Steigerungen uns noch bei den verbleibenden 11 Runden erwartet. Es geht weiter mit "Kind zum Weinen bringen" oder "Weihnachtsgrippe der Kirche abfackeln". Der Weg zum Multimillionär ist kein leichter. Vor allem kommt man leichter mit dem Gesetz in Konflikt als man denkt. Brandstifter, Kinderschreck, Leichenschänder und Vandale...die Palette ist vielfältig...


der Film zeigt eindringlich die Veränderung eines sehr sanften Mannes zu einem aggressiven, skrupellosen Machtmenschen. Dabei stellt sich nach der 11. Übung, die mehrere Todesopfer fordert, bei Brindle doch wieder das Gewissen ein. Doch die Umkehr ist nicht einfach, denn er wird von Ron Perlman gejagt, der hier einen Bullen spielt und ausserdem darf sich der Zuschauer noch an einigen Überraschungsplots erfreuen, wenn beim Spiel das "Kleingedruckte" zum Tragen kommt. Alles in allem ist dem deutschstämmigen Regisseur nach seinem 2010 entstandenen "Der letzte Exorzismus" ein weiterer solider und kurzweiliger Genrebeitrag gelungen. Derzeit plant der Hamburger ein Hollywood Remake des französischen Torture Thrillers "Martyrs".


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Freitag, 7. November 2014

Frankenstein Junior

























Regie: Mel Brooks

Der Frankenstein in mir...

Für mich ist "Frankenstein Junior" (Original: Young Frankenstein) aus dem Jahr 1974 der beste Film von Mel Brooks, der ja vorwiegend Parodien auf kommerziell erfolgreiche Filme machte. Sein erfolgreichster Kinohit war allerdings der zwei Jahr vorher entstandene "Der wilde, wilde Westen" - ein Streifen, wo der Wilde Westen genüsslich durch den Kakao gezogen wird. Gut gelungen finde ich auch "Höhenkoller" (eine Hitchcock Hommage) und "To be or not be" (sein Remake des geniale Ernst Lubitsch Klassikers). In "Frankenstein Junior" nimmt er liebevoll die alten Frankenstein Klassiker der Universal Studios aufs Korn und wartet mit tollen Filmfiguren auf: Eine Frau Blücher (Cloris Leachman) beispielsweise bringt Pferde zum Wiehern. Wer dann Polizeiinspektor Hans Wilhelm Friedrich Kemp noch nicht kennen sollte - die Performance von Kenneth Mars bleibt unvergessen. Als einsamer Mönch und Eremit im Wald ist sogar der große Gene Hackman zu sehen und auch Marty Feldman als buckliger Igor schaffte mit diesem Film seine leider viel zu kurze Karriere als kassenträchtiger Filmstar. In wunderschönen Schwarz-Weiß Bildern lässt Mel Brooks die Welt von Frankenstein wieder auferstehen und der Detailreichtum dieses Comedy-Klassikers ist hoch. Erzählt wird die Geschichte von Dr. Frederic Fronkenstien (Gene Wilder), einem Nachkommen des berühmt-berüchtigten Doktor Frankenstein, der einstmal in Transsilvanien totes Gewebe zum Leben erweckte. Mit den zweifelhaften Experimenten seines Großvaters will der Dozent auch keinesfalls in Verbindung gebracht werden. Doch er bekommt die Nachricht, dass er ins Land seiner Vorfahren - nach Transsilvanien - reisen soll, um das Vermächtnis als Erbe zu erhalten. Er verabschiedet sich am Bahnhof von seiner Verlobten Elisabeth (Madeline Kahn) und reist ins besagte Schluß nach Siebenbürgen, wo er am Bahnhof von Igor (Marty Feldman) und im Schloß selbst von Frau Blücher (Cloris Leachman) empfangen wird. Schnell findet er eine blonde Assistentin namens Inga (Teri Garr) und auch die Aufzeichnungen des Großvaters "Wie ich tat es" - danach erwacht das Frankenstein-Gen in ihm und er ist bereit den Körper eines Gehängten (Peter Boyle) zum Leben zu erwecken. In einer Gewitternacht trotzt er den Gesetzen und kann die Leiche zum Leben erwecken. Das Geschöpf hat aber einen abnormen, bösen Kern...



und so wandert es durch den Wald, das ihm zum Mönch führt und später auch zu dem kleinen Mädchen, dass wir natürlich auch aus dem Originalfilm mit Boris Karloff bestens kennen - Mel Brooks wandelt die Szenen aber sehr gelungen ab und statt Grusel gibt es jede Menge Spass und eine wunderschöne, liebevoll gestaltete Hommage an diese alten Horrorschinken der klassischen Schule. Das Total Magazine währlte die Komödie auch auf Platz 28 der besten 50 Comedy Movies aller Zeiten. Auch das American Film Institute sieht das ähnlich: Platz 13 in der Liste der 100 witzigsten amerikanischen Filme.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.