Regie: Roger Corman
Der Unterschied von Tod und Teufel...
In der Zeit von 1960 bis 1964 entstanden unter der Regie des unabhängigen
Filmemachers Roger Corman sieben Edgar Allan Poe Verfilmungen: Die Verfluchten,
Das Pendel des Todes, Lebendig begraben, Der Rabe, Die Folterkammer des
Hexenjägers, Satanas und Das Grab der Lygeia.
Ausser in "Lebendig begraben" spielt jedes Mal der von mir sehr hoch
geschätzte Vincent Price die Hauptrolle. In "Satanas - Das Schloß der blutigen
Bestie" (Originaltitel: The Masque of the Black Death) spielt der Schauspieler
einmal mehr den Bösewicht. Dieser heißt Graf Prospero und lebt im 12 Jahrhundert
in Italien. Poe war 1831 in Baltimore Zeuge einer großen Cholera-Epidemie und
der von ihr ausgelösten Reaktionen geworden. Seine Geschichte hat damit ähnliche
Züge wie aus Boccacios Decamerone, in dem sich vermögende Leute aus Florenz in
ein Schloß zurückziehen, um nicht mit der wütenden Pest angesteckt zu werden.
Eine alte Frau sieht am Abend die Gestalt des Todes in roter Kleidung, der
ihr eine ehemals weiße Rose, nun aber blutgetränkte mitgibt. Sie soll die
Blume den Dorfbewohnern geben, da die Knechtschaft unter dem bösen Prinzen
Prospero (Vincent Price) nun bald ein Ende haben wird. Allerdings sieht es nicht
danach aus. Bei einem Ausritt zu seinen Untertanen missfällt Prospero der
kritische und feindliche Unterton des Bauern Gino (David Weston). Auch der Vater
der noch jungen Francesca (Jane Asher) wird aufmüpfig, was den beiden Männern
eigentlich den Kopf kostet. Doch da Prospero Gefallen an der schönen Francesca
findet, die die Gino liebt, gehts erst mal in die Folterkammer des Schlosses für
die zwei Rebellen. Die junge Frau wird aber für den bald stattfindenden Ball
vorbereitet. Dabei ist Prosperos Geliebte Juliana (Hazel Court) eifersüchtig auf
das noch jungfräuliche Bauernmädel. Inzwischen wird bekannt, dass draussen vor
den Schloßmauern der rote Tod umgeht und die Leute sehr schnell sterben lässt.
Der Prinz, ein überzeugter Satanist, lässt aber niemanden herein. Der Ball
steigt und man gibt sich der Lust hin, da erscheint aber tatsächlich eine
Gestalt in roter Verkleidung. Ist der Tod schon anwesend ?
Die Roger Corman Verfilmungen der Poe Geschichten sind sehr charmant und
edel inszeniert, sie erinnern auch ein bisschen in Sachen Ausstattung an die
alten Hammer Filme der 60er.
"Satanas" ist eine der besten dieser sieben Filme, auch wenn er mit sehr
wenig Action auskommt und sich vor allem auf die Figurenkonstellation
konzentriert. Auf der einen Seite ein Mensch, der sich dem Bösen verschrien hat
und keine Skrupel hat die böse Seite auch auszuleben. Auf der anderen Seite eine
selbstlose Liebe wie bei Francesca und Gino, die vielleicht durch ihre starke
Liebe das Schicksal positiv meistern werden. Am Ende des Films hat der rote Tod
seine Arbeit erledigt, er trifft sich mit dem schwarzen Tod, dem gelben Tod etc
und die Gestalten tauschen sich über ihre vielen Opfer, die sie holten,
aus.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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