Regie: Tony Maylam
Crospy mit der Riesenschere...
Sean S. Cunninghams "Freitag, der 13." aus dem Jahr 1980 ist ein ultimativer Klassiker des Horrorfilms und zugleich die Mutter aller Feriencamp-Horrormovies. Er trat eine Lawine von vielen Nachahmern los, die bekanntesten und gelungensten sind sicherlich "Blutiger Sommer" von Robert Hitzig aus dem Jahr 1983, der es genau wie "Freitag, der 13." auf einige Fortsetzungen brachte und der 1981 realisierte "Brennende Rache" von Regisseur Tony Maylam, dessen ungeschnittene Version immer wieder in Deutschland von der Staatsanwaltschaft wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt wurde. Zuletzt im August 2010, die geschnittene Version hat eine Lauflänge von 87 Minuten, ungeschnitten gibt es den Film im Nachbarland Österreich zu kaufen. Der Slasher erwies sich im Hinterher als Karrieresprungbrett für einige Darsteller. So sieht man in einer kleinen Nebenrolle Oscarpreisträgerin Holly Hunter und Jason Alexander, später bekannt durch die Sitcom "Seinfeld" ist als Dave zu sehen. Fisher Stevens, der Darsteller des "Woodstock" produzierte sogar 2010 den Dokumentarfilm "Die Bucht", der den Oscar als besten Dokumentarfilm gewann. Trotz der blutigen Szenen finde ich "Brennende Rache" sehr gelungen, wenn man die blöden Scherze der Teenies nicht allzu nervend empfindet. Und wieder ist die Struktur sehr nahe an "Freitag, der 13", dem großen Vorbild, angesiedelt. Denn ein Ereignis aus der Vergangenheit, dass in der ersten Sequenz in Rückblende gezeigt wird, hat große Auswirkungen auf einen Sommer, einige Jahre später. Es geschah in einem Camp namens Blackfoot, genau 6 Jahre ist es jetzt her. Ein paar Teenies wollten dem sadistischen Aufseher Cropsy (Lou David) endlich mal einen Denkzettel verpassen und ihn irre erschrecken. Doch dieser Streich geht schief, der aus dem Schlaf erwachte Aufseher bekommt Panik und löst ein Feuer in seinem Zimmer aus. Brennend und schreiend sucht er das Freie, die Jungens sind schockiert von der Tragödie, die sie auslösten. Er überlebt schwerverletzt, muss aber Jahre im Krankenhaus verbringen, weil sein Gesicht völlig verbrannt wurde. Diverse Operationen konnten die Entstellung nie beseitigen. Er wird als Art "Elefantenmensch" aus dem Krankenhaus entlassen. Doch der Mann sieht nun nicht nur aus wie ein Monstrum, es förderte auch noch die unguten Charaktereigenschaften. So tötet er nach einem Klinikaufenthalt gleich mal eine Prostituierte, die von seinem Gesicht schockiert war. Doch war nur seine erste Aktion. Er sucht seinen neuen Wirkungskreis dem neu geschaffenen Camp Stonewater, ganz in der Nähe des abgebrannten Unglückscamps, um an den neuen Teenies blutige Rache zu nehmen. Mit einer Gartenschere bewaffnet beginnt er, einen Camper nach dem anderen abzuschlachten. Und dieses Camp liegt idyllisch am See und dort tummeln sich auch schon die Prototypen der Feriencampmovies: Rattige Jungs, die den Mädels in den langen Bikinis und großen Titten nachgeifern, arschwackelnde Girlies, Muskelbepackte Dumpfbratzen, der als Freak verschriene Aussenseiter, der attrative Lagerleiter und die ebenso attraktive Lagerleiterin. Im Film heißen sie Todd (Brian Matthews) und Michelle (Leah Ayres) und natürlich sind sie ineinander verliebt. Der Eigenbrötler heißt Alfred (Brian Backer), der gerne Mädels wie Sally (Garrick Glen) heimlich in der Dusche beobachtet. Dies bringt ihm Ärger ein mit dem Muscleboy Glazer (Larry Joshua), der den IQ einer Amöbe. Irgendwann ist es dann soweit: Die größeren Kids, also die geschlechtsreifen und pupertierenden Teenager dürfen eine Kanufahrt machen und in der Wildnis übernachten. Grund genug für Eddy (Ned Eisenberg) endlich seine Karen (Carolyn Houlihan) rumzukriegen. Das anliegende Wäldchen scheint der ideale Platz dafür zu sein. Was sie natürlich nicht wissen: Sie sind nicht allein und werden auch schon beobachtet. Der Killer wird also bald zuschlagen...
Alles läuft natürlich nach Schema F ab, auch der berühmte Satz "Ich geh mal kurz Holz sammeln" ist wieder mit dabei und jeder Fan weiß natürlich, was das im Endeffekt bedeutet. Regisseur Tony Maylam hat dann ausgiebig Zeit dem Slashergeschehen freien Lauf zu lassen. Die Geschichte ist natürlich Nebensache, die Location macht aber immer wieder Spass. Die Morde sind ganz schön blutig und die Kamera hält bei manchen sogar länger drauf. Die Effekte sind von Tom Savini, der auch in Freitag der 13. für die Effekte verantwortlich war. Trotzdem fragt man sich, warum jetzt gerade dieser Film noch auf dem Index steht...da haben viel brutalere Streifen noch eine Freigabe von der FSK erhalten. Unfreiwillig komisch auch manche Dialoge wie etwa "Hör mal Tood, der ist sexuell total pervers" und als Antwort kommt dann "Was verlangst du von mir, soll ich ihm die Eier abschneiden". Viel Vergnügen und gute Unterhaltung mit einem fast vergessenen Slashermovie aus den frühen 80ern.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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