Regie: Esil Vogt
Gefährliche Kinderspiele...
Beim Berühren eines Fundes erlangen drei Jungs spontan
telekinetische Fähigkeiten. Sie können beispielsweise nur durch ihre
Gedankenkraft kleine Gegenstände in der Luft bewegen und bald bemerken
sie, dass dies auch mit größerem Material machbar ist. So die Story des
Found Footage Films "Chronicle" von Josh Trank, der gewisse
Ähnlichkeiten mit "The Innocents" von Esil Vogt aufweist. Wobei diese
norwegische Variante deutlich verstörender und mysteriöser ausfällt.
Hier gibts sicherlich manche Ähnlichkeiten mit zwei besonderen
Horrorfilmen aus Österreich: "Ich seh, Ich seh" von Veronika Franz und
Severin Fiala und "Hotel" von Jessica Hausner". Beide Filme beziehen
ihren Horror durch etwas sehr Unbekanntes, was nicht greifbar ist -
jedoch den Protagonisten den Boden unter den Füßen wegzieht.
"The Innocents" heißt im Original "De Uskyldige" und erhielt eine
Auszeichnung bei der Vergabe des europäischen Filmpreises. Gisle Tveito
und Gustav Berger erhielten den Preis für den besten Ton.
Tatsächlich ist die Geschichte extrem niederschmetternd und man
kann sich bereits in den ersten Minuten ausmalen, dass nichts gut
ausgehen wird.
Alles spielt sich in einem Apartmentkomplex ab. Dort ist eine
Familie frisch eingezogen. Die Anlage macht einen sehr tristen Eindruck.
Die Eltern (Morten Svartveit/Ellen Dorrit Petersen) haben zwei Töchter.
Anna (Alva Brynsmo Ramstad) ist älter als Ida (Rakel Lenora Flottum)
und ist Autistin. Daher fällt der kleineren Schwester eine sehr hohe
Verantwortung zu. Ida fällt es schwer dem neuen Zuhause etwas Schönes
abzugewinnen und sie wirkt auch in der Rolle als Aufpasserin für ihre
kranke Schwester mächtig überfordert. Sie lernt nach ein paar Tagen den
etwa gleichaltrigen Ben (Sam Ashraf) kennen, der gleich mit Ida
Freundschaft schließt. Das Mädchen ist faszniert, weil Ben Fähigkeiten
entwickelt - alleine durch Gedankenkraft. Ben nutzt diese Kräfte aber
nicht zum Guten, der Junge hat einen Hang zu Gewalt und quält Tiere.
Auch die kleine Aisha (Mina Jasmin Bremseth Asheim) wohnt in der
Siedlung und auch sie scheint über eine einzigartige Gabe zu verfügen.
Es gelingt dem Mädchen durch Gedankenkraft Kontakt zu Anna aufzunehmen
und mit ihr zu kommunizieren, was weder den Eltern noch der kleinen Ida
bisher gelang. Woher diese Kräfte kommen wissen die Kids nicht. Die
Erwachsenen bekommen von dieser seltsamen Entwicklung auch nichts mit.
Bis die Katastrophe ihren Lauf nimmt...
Eigentlich hasse ich Filme, in denen Tiere gequält werden oder zu
Tode kommen. Auch wenn es sich dabei nur um Tricks handelt. Es war nicht
einfach die Szene mit der Katze so einfach wegzustecken, denn sie ist
niederschmetternd und herunterziehend. Sie zeigt aber das
Gewaltpotential eines Kindes und sollte als Alarmzeichen verstanden
werden. Doch sehr oft wissen die Eltern überhaupt nicht was in ihren
Kindern vor sich geht. Dies zeigt auch eindrücklich die Szene zwischen
Ida und ihrer Mama - das Mädchen kann sich letztendlich nicht
anvertrauen, denn sie darf sich sicher sein, dass ihr kein Glaube
geschenkt wird. "The Innnocents" ist ein Film mit Sogwirkung, aber er
ist in seiner Heftigkeit gewaltig. Was als Spiel der Kinder beginnt,
steigert sich immer mehr zur gefährlichen Rivalität mit ungutem Ausgang.
Eskil Vogts Inszenierungsstil ist zwar sehr ruhig und lakonisch, doch
umso mehr kann sich dieser schleichende Horror entfalten.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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