Regie: Edgar G. Ulmer
Ein Haus, auf einem Massengrab gebaut...
Der Name Edgar G. Ulmer ist sehr stark
mit dem deutschen Stummfilm der Weimarer Republik verbunden. Ulmer wurde
am 17. September 1904 in Olmütz, im damaligen Österreich-Ungarn,
geboren. Bereits ab 1920 war er beim deutschen Film beschäftigt. Dies
war nur deshalb möglich, weil Ulmer sich 4 Jahre älter gemacht hatte. Er
arbeitet als Szenenbildner für Klassiker wie "Der Golem", "Die
Nibelungen" oder "Der letzte Mann".
Wie Friedrich Wilhelm Murnau kehrte Ulmer auch Deutschland den
Rücken um in Hollywood arbeiten zu können. Das Risiko gelang. Er war der
Art Director in Murnaus US-Meisterwerk "Sunrise". Danach arbeitete er
noch einmal in Deutschland - in Zusammenarbeit mit Curd und Robert
Siodmak, Billy Wilder und Fred Zinnemann wurde "Menschen am Sonntag"
realisiert. Einer der besten deutschen Filme überhaupt. Dort musste er
sich nach dem tragischen Unfalltod seines Freundes Murnau mit der
Herstellung von B-Pictures zufrieden geben. Er hatte niedrige Budget,
machte aber das Beste daraus. Erst rückblickend kam die Wertschätzung
von Filmjournalisten und Filmhistorikern. Mit dem Film Noir "Umleitung"
und dem Horrorfilm "Die schwarze Katze" schuf er zwei Filme, die
inzwischen als Meisterwerke angesehen werden.
Der Film basiert auf einer Geschichte von Edgar Allan Poe und
stammt aus der damals erfolgreichen Horrorfilmproduktion von Carl
Laemmle.
Während ihrer Flitterwochen in Ungarn erfahren der amerikanische
Krimiautor Peter Alison (David Manners) und seine Frau Joan (Jacqueline
Wells), dass sie aufgrund eines Fehlers ein Zugabteil mit einem gewissen
Dr. Vitus Werdegast (Bela Lugosi), einem ungarischen Psychiater, teilen
müssen, der behauptet, einen alten Freund besuchen zu wollen. Im Laufe
der Nacht erfährt das Paar, dass Werdegast 18 Jahre zuvor seine Heimat
verlassen hat, um im Ersten Weltkrieg zu kämpfen, und seine Frau seitdem
nicht mehr gesehen hat, da er die letzten 15 Jahre in einem
berüchtigten Gefangenenlager in Sibirien verbracht hat. Nach der
Zugfahrt geht es weiter mit einem kleinen Bus. Der kommt bedingt durch
ein Unwetter von der Straße ab. Der Fahrer stirbt bei diesem Unfall.
Dies passiert alles in der Nähe von Werdegasts Ziel - dem abgelegenen
Haus des Architekten Hjalmar Poelzig (Boris Karloff). Dieses Haus wurde
auf den Ruinen von Fort Marmorus erbaut. Mit dieser Tatsache offenbart
sich auch das Motiv von Werdegasts Besuch bei seinem alten Freund.
Werdegast will sich rächen, denn durch Poelzigs einstigem Verrat starben
tausende von österreichisch-ungarischen Soldaten durch die Russen...
Es war der erste gemeinsamen Filme der beiden großen
Horrordarsteller der 30er Jahre. Und gleichzeitig inhaltlich eher
pervers und abrgründ, aber dennoch sehr anspruchsvoll gestaltet. Die
Universal Studios konnte mit "Die schwarze Katze" einmal mehr einen
riesigen Kassenerfolg verbuchen. Der düstere und auch dialoglastige Film
wirkt wie der letzte deutsche expressionistische Grusler. Die
Geschichte handlet von Rache, Nekrophilie und Teufelskult. Schauplatz
bildet ein altes geheimnisvolles Schloß, dass über einem Massengrab
erbaut wurde. Die beiden zuerst unbeteiligten Flitterwöchner haben
sicherlich die Macher der Rocky Horror Picture Show inspiriert - Brad
und Janet, die unfreiwilligen Gäste des Frank N. Further sind sicherlich
filmische Verwandte) Lucille Lund ist als Karen zu sehen. Diese
Schlüsselfigur entlarvt auch die schicksalhafte Zusammengehörigkeit der
beiden Kontrahenten.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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