Montag, 13. April 2020
The Others
Regie: Alejandro Amenabar
Seltsame Gäste im Haus...
Weil der chilenische Regisseur Alejandro Amenabar die Rechte an seinem zweiten Film "Open your eyes" an Tom Cruise verkaufte und dieser damit das US-Remake "Vanilla Sky" realisieren konnte, gabs als Gegenleistung den Zuschlag als Regisseur bei "The Others" -einer amerikanisch-spanisch-italienisch-französischen Coproduktion mit Nicole Kidman in der Hauptrolle. Der Mystery-Horrorfilm wurde ein großer Erfolg an der Kinokasse und spielte bei einem Budget von 17 Millionen Dollar insgesamt 209 Millionen Dollar ein. Nicole Kidman wurde für ihre Rolle als Grace Stewart für den Golden Globe nominiert. Bei der Vergabe der Goya Filmpreise konnten 8 Preise gewonnen werden.
Die Handlung erinnert an bisschen an den besten Geisterfilmklassiker überhaupt: "Schloß des Schreckens" von Jack Clayton aus dem Jahr 1961 stand sicherlich Pate, denn in beiden Filmen beschränkt sich der Personenkreis auf eine Frau, die Kinder erzieht und auf einige wenige Bedienstete in einem düsteren Herrenhaus. Die Anwesenheit der Geister wird sehr subtil angedeutet und in beiden Filmen will die Hauptfigur des Films alles tun, um die Kinder zu beschützen. An die große Klasse des Vorbilds reicht "The Others" zwar nicht heran, aber immerhin sorgt der Geisterfilm für unterhaltsame 101 Gruselminuten. Sehr vorzüglich ist die Ausstattung des Films und auch die Leistung des Kameramannes Javier Aguirresarobe.
Die Geschichte spielt kurz nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1945. Dort lebt Grace Stewart (Nicole Kidman) in einem abgelegenen Landhaus auf der Kanalinsel Jersey. Ihr Mann Charles (Richard Eccleston) ist vermutlich im Krieg gefallen, zumindest wird er schon länger vermisst. Die beiden Kinder Anne (Alankina Mann) und Nicholas (James Bentley) leiden unter einer seltenen, aber gefährlichen Krankheit - beide Kinder sind extrem lichtempfindlich und dürften nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Daher findet die Schule zuhause statt, doch eines Tages ist das gesamte Personal verschwunden. Zum Glück stellen sich drei Arbeitskräfte vor. Es handelt sich um die Haushälterin Mrs. Bertha Mills (Fionulla Flanagan), um den Gärtner Edmund Tuttle (Eric Sykes) und die Stumme Magd Lydia (Elaine Cassidy). Die drei machen einen guten Eindruck und Mrs. Mills hat sogar Jahre zuvor im gleichen Haus gedient - die drei werden von Grace sofort eingestellt. Doch bald geschehen im Haus unerklärliche Vorfälle. Anne behauptet sogar, dass sie einen fremden Jungen (Alexander Vince), der Victor heißt, im Haus herumlaufen sieht. Ausserdem hat sie eine hässliche alte Frau (Renee Asherson) gesehen. Grace glaubt felsenfest, dass ihre Tochter lügt. Aber wie sind dann diese Phänomene erklären wie etwa dass sich Türen wie von Geisterhand öffnen oder schließen..
Erst sehr spät kommt die Auflösung des Films, als Grace ein altes Fotoalbum mit den Bildern von Verstorbenen entdeckt. Der Regisseur versteht es gekonnt die klaustrophobische Stimmung der Geschichte bis zum verblüffenden Ende beizubehalten. Da er aber alle Rätsel löst, entfernt er sich am Ende von dem viel verstörenderen "Schloß des Schreckens" , der lange nicht alle seine Geheimnisse preisgibt und den Zuschauer deshalb mit einem noch mulmigeren Gefühl zurücklässt. Immerhin erinnert das Herrenhaus rein optisch an Schloß Manderley, dass dem Filmfan natürlich bestens durch Hitchcocks "Rebecca" vertraut ist.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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