Regie: Scott Stewart
Gefährliche Begegnung der dritten Art..
Scott Stewart ist der Regisseur des apokalyptischen
Fantasythrillers "Legion" und des Science Fiction Vampirjägerfilm
"Priest". Nun legte er mit dem 2013 entstandenen "Dark Skies" eine
Mischung aus Horror und Alienfilm nach. Stewart ist ein Regisseur, der
sich auch gut mit Visuellen Effekten auskennt, setzt aber eher auf ein
wohldosiertes Szenario. Kameramann David Boyd folgt in langen Takes den
Protagonisten, die vom Schlaf erwachen, etwas hören... durch das dunkle
Reihenhaus, dass sich in diesen Einstellungen in ein seltsames
klaustrophobisches Labyrinth verwandelt. Zum Glück hat er darauf
verzichtet, dass aus jeder dunklen Ecke ein Schockmoment herausspringt.
Das wahre Ausmaß dieser Phämomene offenbart sich erst nach und nach und
als geübter Zuschauer denkt man sofort an Dämonen und Geister, die sich
da in einem Haus mitten in der ruhigen Neubausiedlung niedergelassen
haben. Schließlich haben wir nie wieder Tobe Hoopers "Poltergeist"
vergessen.
Und genau wie die Freelings aus dem großen
Referenzfilm der 80er sind auch die Barretts eine typische,
durchschnittliche, amerikanische Familie. Und genau wie Vater Freeling
macht Lacy Barrett (Keri Russell) auf Imobilien und versucht Häuser zu
verkaufen. Allerdings weit weniger erfolgreich. Und Ehemann Daniel (Josh
Hamilton) ist noch schlimmer dran, denn er sucht verbissen und leider
schon lange vergeblich nach einem neuen Job. Die Hypothek ist fällig und
man hat noch keine Ahnung wie man das alles weiter bezahlen kann. Daher
hängt auch der Hausfrieden ein bisschen schief. Erschwerend hinzu kommt
die Pubertät des älteren Jungen Jesse (Dakota Goy, der seine Rolle
sehr gut spielt) und inzwischen etwas gegen den Vater rebelliert. Dem
Vater passt es nicht so recht, dass sein Sohn zuviel mit dem etwas
älteren Kevin Ratner (L.J.Benet) abhängt. Auch beginnt bei Jesse das
Interesse für Mädchen, damit sondert er sich zusätzlich etwas ab. Der
kleine Bruder Sam (Kadan Rockett) spricht von dem imaginären "Sandmann",
der ihm Nachts, höchstwahrscheinlich im Traum erscheint und mit ihm
redet. Tatsächlich ereignen sich ohne Vorwarnung einige mysteriöse
Dinge. Eines Nachts war ein fremdes Tier am Kühlschrank, obwohl die Tür
abgeschlossen wurde. Es folgt in der nächsten Nacht das Entdecken von
bizarr aufgestellten Gegenständen des Hauses. Dann werden in der Nacht
aus allen Bilderrahmen im Haus die Fotos entwendet. Die Polizei ist
ratlos und sucht nach rationalen Möglichkeiten. Spielt eines der Kinder
den ahnungslosen Eltern Streiche ? Die Alarmanlage geht mitten in der
Nacht hoch, mehrere Schwärme toter Vögel gehen auf das Haus nieder -
ersteres wird als technischer Fehler, der nicht erklärbar abgetan,
Letzteres scheint immer mal wieder vorzukommen. David installiert eine
Überwachungskamera und beginnt so Kontrolleur über den Alltag seiner
Familie zu werden. Langsam macht sich Paranoia in der Familie breit. Und
noch mehr: Die Kinder weisen Verletzungen von körperlicher Gewalt auf,
was die Eltern zusätzlich in den Focus von Jugendschutzbehörden
bringt....
Im Film gibt es in der Mitte eine Art "Break", eine
Stelle, an der der Vater mit dem Satz "Ich bin bereit es zu glauben"
sich wieder geschlossen zu seiner Frau zeigt, die bereits die Theorie
über ausserirdischen Besuch nicht mehr für unwahrscheinlich hält. Ein
Spezialist für Aliens (J.K. Simmons) wird besucht und dieser erklärt den
Barretts, dass viele Menschen das ähnliche Problem haben oder hatten.
Aber das Dilemma bleibt, dass kein Mensch ihnen diese Story glauben
wird. Man ist also im Kampf gegen "Die Grauen" auf sich selbst
angewiesen. Die Familie muss zusammenhalten und versuchen die
Eindringlinge zu vertreiben, die nicht selten ein Familienmitglied
irgendwann entführen. Die meisten dieser Menschen bleiben verschwunden.
Damit erkennen die Eltern auch, dass der kleine Sam allergrößter Gefahr
steckt. Aber möglicherweise ist es auch schon zu spät.
Sehr
gekonnt führt Scott Stewart seine anfänglich anmutende
Poltergeist-Variante in eine interessante Science Fiction Richtung.
Damit verändert sich auch der Verweis auf die Poltergeist Familie
Freeling hin zu den Nöten von Farmer Hess, gespielt von Mel Gibson in
Shyamalans "Signs", der ebenfalls langsam erkennt welche Bedrohung auf
seine Familie einstürmt. Nur ist Filmvater Josh Hamilton auch in einer
Phase des Films so bescheuert, dass er völlig falsch auf die Ereignisse
reagiert. Ich finde der Film steckt voller Überraschungen und wenn dann
noch das zunächst etwas verworrene Ende dazu kommt, welches aber bei
näherer Betrachtung und intensiver Überlegung, noch zum perfekt
inszenierten Sahnehäubchen dieses eh schon rundum gelungenen Home
Invasion Beitrag wird, dann darf man schon ein bisschen begeistert
sein. "Dark Skies" ist als ambivalenter Horrorfilm, der mehr auf
Atmosphäre setzt und deshalb sich auch als zukünftiger Klassiker des
Genres bestens empfiehlt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.