Dienstag, 19. August 2014

Haunter

























Regie: Vincenzo Natali

Und täglich grüßt der Edgar...

Stell Dir vor es ist Murmeltiertag und du bist in einem Geisterhaus gefangen. Vincenzo Natali, der Regisseur von "Cypher" oder "Splice"  hat mit seinem neuen Film "Haunter" fast schon eine Art Remake seines größten Erfolgs "Cube" gedreht.  Denn wie im unüberwindbaren würfel, der mehrere Menschen in seinem tödlichen Labyrinth gefangen hält, ergeht es der 80er Jahre Familie Johnson. Lisa (Abigail Breslin) wacht jeden Morgen durch die Stimme ihres Bruders Robbie (Peter DaCunha) auf, der sie mittels Walkie Talkie bittet zu ihm und seinem "imaginären" Freund Edgar (David Knoll) auf Piratenschatzsuche zu gehen. Lisa lebt mit ihren Etern (Peter Outerbridge, Michelle Nolden) und dem jüngeren Bruder in diesem Haus. Sie ist Fan von David Bowie, The Cure oder Siouxsie and the Banshees. Nach dem Wecken gibt es Frühstück. Der Vater versucht in der Garage das Auto zu reparieren und die Mutter schickt Lisa in den Keller, um die Waschmaschine zu füllen. Später stellt sich heraus, dass ein paar Kleidungsstücke fehlen, es gibt Abendessen und die Familie schaut sich gemeinsam am TV "Mord ist ihr Hobby" an. Eigentlich kein Problem - diese famliäre Routine am Vortag des Geburtstags von Lisa. Wenn sich nur nicht dieser Tag immer und immer von Neuem wiederholen würde. Lisa ist die einzige der vierköpfigen Familie, die bemerkt, dass der neue Tage nie kommen wird und sie im Haus und in genau diesem Tag festsitzen. Und nun versucht Lisa verzweifelt einen Ausweg aus diesem Haus zu finden - sie ist auch die Einzige, die im Laufe der Geschichte Kellertüren öffnet, Geheimnissen auf den Grund geht und das Vergessen, dass die ganze Familie befallen hat  zu durchbrechen; Mehr sogar - sie kann mit einem Mädchen jenseits des Spiegels Kontakt aufzunehmen und stellt dabei fest, dass sie genau wie das Mädchen bereits lange Zeit tot ist. Und es wohnt auch noch ein böser Mann (Stephen MacHattie) im Geisterhaus....


 
Was nach 10 Minuten als Horrorvariante von "und täglich grüßt das Murmeltier" entlarvt wird, entwickelt sich dank Regisseur Natali immer wiederr in neue Richtungen weiter. Der Film beginnt zwar mitten in diesem Zeitschleifen-Dilemma, füllt die Szenen aber immer mehr mit sonderbaren Ereignissen. So bekommt die Famlie mal Besuch vom Pale Man, der sich als neuer fieser Bösewicht empfielt und somit in die Fußstapfen von schrecklichen Gestalten wie Reverend Kane (Poltergeist) oder Tall Man (Phantasm - Das Böse) tritt. Nach einer guten halben Stunde ist auch klar, dass Lisa und ihre Familie bereits tot sind. Und ab diesem Zeitpunkt zündet der Regisseur denn auch sein riesengroßes Potpourri aus verschiedenen Subgeneres des Horrorfilms. Großartig finde ich auch die Hauptdarstellerin Abigail Breslin, die als typisch 80er Jahre Teenagergöre eine Ausweg aus dem täglich wiederkehrenden Alptraum sucht und dabei auch einem Serienkille begegnet, der im Haus seit den 50er Jahren gewütet hat. Der Film mutet zwar teilweise als völlig überladen an, aber seine Vorzüge sind dominant: Er er ist toll bebildert (Jon Joffin), atmosphärisch stark und so bleiben auch kleine, scheinbar unbedeutende Szenen in guter Horror-Erinnerung - etwa dann wenn Lisa zur Entspannung ihre Klarinette nimmt und das Intro aus "Peter und der Wolf" spilelt oder geradezu gespenstisch die Szenen, in der man sieht wie das Haus vom Nebel umhüllt wird. Eine Flucht aus dem Geisterhaus mit dem Rad ins Licht hat die Folge, dass Lisa immer wieder die Garage ansteuert, wo der Vater schon auf sie wartet. Später wird Natali durch die sich im Haus befindliche Olivia (Eleanor Zichy) zwei Zeiten in einer Art Zwischenwelt zusammenfügen. Auf der einen Seite die Lisa der 80er, die auf dem Dachboden eine VHS-Cassette findet und etwas später Olivias Ipad zu bestaunen - ein so unbekanntes Gerät, bei dem die Aufforderung der noch Lebendigen Olivia in der Jetztzeit einfach auf "Play" zu drücken, erst nach ein paar Sekunden Nachdenken begriffen wird.
Es sind diese Kleinigkeiten, die "Haunter" in seinem Genre sehr überdurchschnittlich macht und auch das Ende im Beisein der Familie hat in seinem offensichtlichen Happyend-Touch einen ganz gewaltigen Widerhaken ala David Lynch. Gut gemacht, Mister Natali !



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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