Regie: David Cronenberg
Beschleunigte Evolution....
Mit seinem 2022 entstandenen Science-Fiction
Horrorfilm "Crimes of the Future" ist der kanadische Filmregisseur David
Cronenberg wieder zu seinen filmischen Wurzeln zurückgekehrt. Seit dem
1999 entstandenen "Existenz" hat er vornehmlich Thriller,
Literaturverfilmungen und Dramen gedreht. Seine frühen Filme brachten
ihm den Ruf als Meister des "Body Horror" ein - eine Zuordnung, der er
selbst nicht ganz zustimmt.
In "Crimes of the Future" geht es um eine nahe
Zukunft unserer Welt, in der die Menschheit unter einer Art
beschleunigtem Evolutionssydrom leidet.
Zu diesem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft
führten bedeutende Forschritte in der Biotechnologie zur Erfindungen von
Maschinen und analogen Computern, die direkt mit den Körperfunktionen
interagieren und dies auch steuern können. Dieses "Phänomen" ist zur
Norm geworden. Gleichzeitig hat die Menschheit aus noch ungeklärten
Gründen Infektionskrankheiten und körperliche Schmerzen überwunden.
Daraus resultiert, dass Operationen ohne Betäubung, im wachen Zustand,
vorgenommen werden können. In der ersten Szene lernt der Zuschauer einen
achtjährigen Jungen names Brecken (Sozos Sotris) kennen. Das Kind wird
von seiner Mutter als Mutant und Monster angesehen, weil er Kunststoff
als Nahrung zu sich nimmt und diese auch verdauen kann. Als er einen
Plastikeimer isst und sich ins Bett zum Schlafen legt, erstickt ihn die
Mutter mit einem Kissen. Sie überlässt den Leichnam ihrem Mann Lang
Dotrice (Scott Speedman).
Saul Tenzer (Viggo Mortensen) und seine Partnerin
Caprice (Lea Seydoux) sind ein weltbekanntes Performancekünstlerpaar.
Sie machen sich Tensers absonderliche Fähigkeit bzw. Störung seines
Körpers zunutze, die ihn ständig zwingt neue Organe zu entwickeln.
Caprice hat die Aufgabe diese Organe öffentlich zu entfernen. Dieses
Syndrom verursacht jedoch Schmerzen und schwere Atem- und
Verdauungsbeschwerden. Er ist daher auf diverse spezielle biomechanische
Geräte angewiesen: Ein Bett, eine Operationsmaschine und ein Stuhl, der
das Essen erleichtert. Tenser
und Caprice treffen sich mit den Bürokraten Timlin (Kristen Stewart)
und Wippet (Don McKellar), die für das National Organ Registry
verantwortlich sind, eine Regierungsbehörde, deren Aufgabe es ist, die
staatlichen Beschränkungen der menschlichen Evolution durch die
Katalogisierung und Lagerung neu entwickelter Organe aufrechtzuerhalten. Timlin ist von Tensers künstlerischen Zielen fasziniert. Bei
einer erfolgreichen Show von Tenser erzählt sie ihm, dass "Chirurgie
das neue Geschlecht ist“, ein Gefühl, das Tenser und viele andere
Charaktere offenbar annehmen, da wiederholtes Beschneiden traditionellen
Sex und Masturbation als bevorzugtes Mittel der sexuellen Befriedigung
zu ersetzen scheint. Eine
staatliche Polizeieinheit, darunter Detective Cope (Welket Bungue)
versucht, Tenser zu nutzen, um eine Gruppe radikaler Evolutionisten zu
infiltrieren....
Klingt alles kompliziert und ist es natürlich auch.
Aber die Geschichte eines Mannes, in dem ständig neue Organe wachsen,
ist natürlich sehr interessant und Cronenberg ist ganz im Element, wenn
es darum geht, dass der Mensch sich mit Maschinen vermischt. Ein Film
für die Masse ist "Crimes of the future" natürlich nicht, denn er
besitzt eine inhaltliche Schwere mit der sicherlich nicht jeder Filmfan
klar kommt. Was bleibt ist jedoch eine interessante Idee wie sich
menschliche Evolution weiter entwickeln könnte.
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