Dienstag, 23. Juni 2015
Hide and Seek
Regie: Huh Jung
Schöner Wohnen in Seoul...
Thriller aus Südkorea haben inzwischen zu Recht einen sehr guten Ruf. Das liegt an den grandiosen Arbeiten von Altmeister Park Chan Wook (Oldboy, Lady Vengeance, Sympathy for Mr. Vengeance), Bon Joon Ho (Mother, Memories of a murder), Kim Je Woon (I saw the Devil, Tale of two Sisters) und Na Hong-Jin (The Chaser, The Yellow Sea).Mit "Hide and Seek - Kein Entkommen" versucht nun Regiedebütant Huh Jung in den Kreis seiner inzwischen auch international gefeierten Regiekollegen aufzusteigen und gleich der fulminante 8 minuten lange Einstieg in die Geschichte ist voller Spannung und Suspence. Huh Jung führt uns in eine wenig einladende Wohngegend, die sich irgendwo im Hafengebiet von Seoul befindet. Dort hausen auch die Armen und Obdachlosen. In einem dieser riesigen, nebeneinanderstehenden und heruntergekommenen Wohnblocks leben die Bewohner in mehr als bescheidenen Umständen. Die baufälligen Gebäude sind wenig einladend zum Wohnen, die einzelnen Wohnungen sind auch nicht sonderlich sicher von der Nachbarwohnung abgetrennt. Etwas Schutt, Asche, einige Steine und Kartonagen entfernt und schon ist man vielleicht beim Nachbarn.Man sagt sich auch, dass es in diesen bruchfällligen Häusern möglich ist, dass es in jeder Wohnung heimlich Mitbewohner geben könnte, die sich lange Zeit, vielleicht gar Jahre unentdeckt von den eigentlichen Mietern blieben- verborgen, in den Wänden sogar oder in den vielen weiteren Verstecken, die die Bruchbude bietet.
Die Geschichte führt uns aber auch in ein Luxusappartement in einem guten Viertel der Stadt. Dort lebt der gut situierte Geschäftsmann Seong So (Son Hyun-Joo) mit seiner Ehefrau Min-ji (Jeon Mi-seon) und seinen beiden kleinen Kindern. Sein Leben - obwohl er ein bisschen an Putz- und Ordnungszwang leidet - läuft in geregelten und positiven Bahnen bis zu dem Zeitpunkt als er eine Nachricht über seinen Bruder erhält. Dieser soll laut Angaben von dessen Vermieter seit einiger Zeit verschwunden sein und mit seinen Mietrückständen im Verzug sein. Lange Jahre hat er seinen Bruder nicht gesprochen und aus Anstand und Neugier macht er sich auf die Suche nach dem verschollenen Bruder, der als Armer und Obdachloser genau in diesem heruntergekommenen Wohnghetto eine Bleibe hatte. Doch keiner kann ihm Auskunft geben, wohin er verschwunden ist. Die Nachbarin Jo-Hee (Moon Jung-He) verhält sich sehr seltsam als die Rede auf den Bruder kommt. Sie erzählt, dass dieser ihre kleine Tochter Pyeong-hwa (Kim Ji-Young) belästigt hätte. Und dann taucht bei Seongs Sos Suche nach seinem Bruder immer wieder eine bedrohliche Gestalt im Anorak, mit Lederhandschuhen und schwarzem Motorradhelm auf. Die gleiche Gestalt, die im 8 Minütigen Prolog des Films als fieser Killer eine junge Frau in deren Wohnung erschlagen hat...
Mir gefällt zwar der erste, eher langsame Teil des Films etwas besser als das Ende, dass sich furios und beinahe etwas grobschlächtig präsentiert, aber trotz dieser kleinen Diskrepanz in der Qualität ist Huh Jung ein spannender Thriller gelungen, der seine mysteriösen Verschachtelungen sehr effektiv einsetzen kann. Da entdeckt Seong-soo irgendwann winzige in die Wand gereitzte Symbole unter jedem Türschild, die er bei seinem Rundgang dank seiner kombinationsgabe etwas mehr zu deuten lernt. Die Zeichen benennen die Anzahl und das Geschlecht der jeweiligen Mieter jedes Appartments, aber keine Anhaltspunkte, wer für diese Kritzeleien verantwortlich ist. In einem Nebenstrang sieht sich Seong-soo plötzlich auch durch seine Geister der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Hat etwa der Bruder einen Racheplan gegen Ihn ?Über weite Teile fasziniert der alptraumhafte, psychologisch versierte stil des Films, der zudem sehr dicht und packend in Szene gesetzt wurde. Es herrscht immer ein beklemmendes Szenario, dass dann am Ende zum reinsten Wahnsinn wird.
Hide & Seek“ besticht optisch durch seine Hochglanzoptik, durch Settings, die die trostlose Atmosphäre existenzieller Verlorenheit perfekt einfangen, egal ob es sich um die High-Tech-Festungen der Upper Class oder verwahrloste Wohnblöcke handelt. Zwischen diesen beiden Extremen pendelt der Film spannend hin und her, hinterlässt dadurch eigentlich ganz und gar beiläufig einen gesellschaftskritischen Kommentar, der von einer gewaltigen, kaum zu schließenden Kluft zwischen den Bevölkerungsschichten erzählt, die doch den gleichen Traum hegen: Sich und ihren Lieben ein sicheres Heim zu bieten. Koste es, was es wolle.
Kommunikation scheitert in beiden Umgebungen fast komplett. „Hide And Seek“ zeigt Gänge, Tiefgaragen, ganze Wohneinheiten oft menschenleer. Wenn Anwohner sich begegnen, bleibt dennoch alles anonym und einsam.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Freitag, 19. Juni 2015
5 Zimmer, Küche, Sarg
Regie: Taika Waititi und Jemaine Clement
Einblicke in eine Vampir WG....
Neuseelands Horror boomt. Nach "Housebound" kommt nun mit "Fünf
Zimmer Küche Sarg" der nächste Knaller für die Genrefans. Die Macher
heißen Taika Waititi und Jemaine Clement. Ursprünglich war die
Geschichte, die den Alltag in einer Vampir-WG schildert, schon mal ein
Kurzfilm, den die beiden jungen Filmemacher 2005 realisierten. Es sollte
allerdings 8 Jahre dauern, um aus dem Stoff einen abendfülllenden
Spielfilm zu machen. Die beiden sind nicht nur die Regisseure und
Drehbuchverfasser - sie spielen sogar als Hauptdarsteller mit. Gedreht
wurde überwiegend in Wellington unter Einbeziehung einer Vielzahl
lokaler Größen und Talente. Der IT-Spezialist Stu Rutherford wird
zufällig als Ausnahmetalent entdeckt und sofort in einer eigens für ihn
kreiierten gleichnamigen Rolle im Film integriert.
Bei den
Dreharbeiten lautete die Maxime "Improvisation" - alles was an Action
lief, war zwar angelehnt an ein Drehbuch, dies wurde aber keinem der
Akteure gezeigt. Heraus kam ein 125 Stunden umfassendes Filmmaterial,
das dann auf 90 Minuten geschnitten wurde. Dies dauerte mehr als ein
Jahr.
Erzählt wird in Found Footage Manier vom Alltag aus
einer Vampir-WG in Wellington. Dort leben vier sehr unterschiedliche
Vampire unter einem Dach und werden derzeit von einem Kamerateam
gefilmt, denen ihre Unversehrtheit versichert wurde.
Da Wäre
Viago, der Dandy (Taika Waititi) - er ist mit 379 Jahren der
zweitjüngste Hausbewohner. Viago ist humorvoll, dynamisch und hält die
WG mit guter Kontrolle zusammen. Er weckt die anderen pünktlich um 18
Uhr, sorgt für die nötige Mülltrennung und hat auch so einen
ausgeprägten Sinn für Ordung und Sauberkeit. Die anderen halten ihn für
recht pedantisch.
Vladislav, der Stecher (Jemaine Clement)
stammt mit seinen 862 Jahren aus dem tiefen Mittelalter und hat auch die
Gepflogenheiten und Manieren aus dieser Zeit nie verlernt. Er gilt als
etwas pervers und legt Wert auf imposantes Aussehen. Er ist der Todfeind
eines anderen Vampirs, der sich "Biest" nennt.
Deacon, der
Rebell (Jonathan Brugh) ist mit 183 Jahren der Youngster. Als Nazivampir
siedelte er 1945 aufgrund von Imageproblemen von Deutschland nach
Neuseeland. Er verabscheut Hausarbeit.
Petyr (Ben Fransham)
ist der Älteste, die anderen schätzen sein Alter auf 8000 Jahre und so
sieht er auch aus. Oder auch wie Nosferatu, der Dienstälteste verbringt
die meiste Zeit seines Daseins im Sarg im Tiefparterre. Er braucht viel
Ruhe.
Die Probleme werden größer als mit Nick (Cori
Gonzales-Macuer), ein Besucher, der ausgesaugt werden soll, zum Vampir
gemacht wird. Dieser bringt dann in der Folgezeit seinen Menschenkumpel
Stu (Stuart Rutherford) mit. Bald ist nichts mehr so wie es war...
Mit
"5 Zimmer, Küche, Sarg" ist der ultimative Spass ein Pflichtprogramm,
der Film ist erfrischend anders und hat das Zeug dem inzwischen durch
"Twilight" und Konsorten recht blutleer gewordene Genre wieder neuen
Spirit zu geben. Die klassischen Versatzstücke werden ziemlich originell
in eine Alltagsgeschichte integriert. So ganz beiläufig bekommt der
Zuschauer mit, dass in Welllington nicht nur ca. 70 Vampire leben, es
gibt dort auch Hexen und Werwölfe.
Der Mockumentary Stil stört
kein bisschen - im Gegenteil. Hier ist er sehr gut integriert und passt
vorzüglich zur Story. Während der Originaltitel "What We Do in the
Shadows" (Was wir im Dunkeln treiben) auf das Geheimnisvolle abzielt,
betont die deutsche Version die Normalität dieses Lebens. Es ist eine
Freude, dass die beiden Filmemacher ihre Figuren sehr ernst nehmen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
House at the End of Time
Regie: Alejandro Hidalgo
Ein Haus voller Geheimnisse....
Ein altes Kolonialhaus dient als stimmungsvolle Kulisse für den
venezolanischen Horror Thriller "The House at the End of Time" (im
Original: La Casa del los tiempos Ende) und ist ein weiterer Beitrag im
derzeit so populären Haunted House Bereich. Trotz eines sehr geringen
Budgest ist es dem Macher und Regisseur Alejandro Hidalgo aber dennoch
gelungen viele Szenen zu schaffen, die für eine gute Atmosphäre sorgen.
Der Film beginnt mit einem Verbrechen. Dulce (Ruddy Rodriquez) erwacht
im Keller ihres Hauses aus einer Ohnmacht. Neben ihr liegt ihr
erstochener Ehemann Juan Jose (Gonzalo Cubero), vor ihr steht ihr Sohn
Leopoldo (Rosmel Bustamente). Plötzlich wird der Junge von einer
unsichtbaren Kraft in die Dunkelheit gezogen. Als kurz darauf die
Polizei eintrifft, scheint die Sachlage klar. Dulce wird wegen
Doppelmordes an Mann und Kind verhaftet. Sie verbringt 30 Jahre im
Gefängnis. Erst im Jahr 2011 darf sie durch ein Gnadengesuch den Rest
ihrer Strafe im hohen Alter im ehemaligen Wohnhaus absitzen. Dort setzen
sich unheimliche Dinge in Gang.
Dabei lässt sich
Regisseur Hidalgo, der auch das Drehbuch schrieb, viel Zeit die
Geschichte zu entwickeln. Dies geschieht durch Rückblenden, die Licht
ins Dunkel bringen. In einer der besten Szenen spielen im Jahr 1981 die
beiden Sohne Leopoldo und Rodrigo (Hector Mercado) gemeinsam mit ihren
Freunden auf der Straße ein Baseballmatch. Das Spiel der Kinder wird
ausgelassen und unbeschwert gezeigt, der Zuschauer hat Zeit eine Weile
zuzusehen, um zu beobachten wie die Kids auf dem notdürftigen Platz sich
ganz dem Vergnüngen des Augenblicks hingeben. Es liegt etwas
Aufregendes in ideser Alltagszene und stellt das Unbedarfte, das
Kindliche, das Gefühl große Abenteuer vor sich zu haben, heraus. Es
gelingt etwas von diesem Gefühl auf die weitere Dynamik der Geschichte
zu übertragen, die im übrigen eine sehr tragische Wendung erfahren wird.
Diese Komponenten sind es, die "The House at the End of Time" in den
besten Momenten zu einer fantastischen Fabel werden zu lassen.
Natürlich
nimmt die Verwendung der Rückblenden ein bisschen von dieser
kraftvollen Substanz, aber in Erinnerung kommt mir immer wieder das
große Vorbild, es ist Guillermo del Toros großes und immer noch
unterschätztes Meisterwerk "The Devils Backbone" , einer der besten
Filme des letzten Jahrzehnts.
Der Plot gibt sich
anspruchsvoll, wirkt aber nicht ganz logisch. Er webt aber die
verschiedenen Zeitebenen am Ende zusammen. Dies erinnert mich ein
bisschen an "Oculus" aus dem Jahr 2013, dort wurden auch zwei Zeitlinien
miteinander als Einheit verwoben. So darf der Zuschauer gemeinsam mit
der alten Duce die Umstände aufklären, die einst zum Mord an Juan Jose
und zum Verschwinden von Leopoldo geführt haben.
Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Beibehalten von Geheimnissen gewünscht, denn gerade beim Auflösen des Plots macht es Hidalgo dem Zuschauer zu leicht, er löst die Rätsel vielleicht zu einfach auf.
Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Beibehalten von Geheimnissen gewünscht, denn gerade beim Auflösen des Plots macht es Hidalgo dem Zuschauer zu leicht, er löst die Rätsel vielleicht zu einfach auf.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Quija - Spiel nicht mit dem Teufel
Regie: Stiles White
Böses Brett...
Bereits 1986 wurde mit "Witchbord - Die Hexenfalle" ein Horrorfilm
produziert, bei dem ein Quija Brett die Handlung vorantrieb. Inzwischen
scheinen diese Bretter, mit denen man Kontakte zu Geistern aufnehmen
kann, wieder kinomässig hoch im Kurs.
Auch
Erfolgsproduzent Michael Bay konnte da nicht Nein sagen. Seine
Produktionsfirma Platinum Dunes, die er gemeinsam mit Andrew Form und
Bradley Fuller führt, erwarb sich die Rechte an Hasbros Hexenbrettspiel
Quija bereits im Mai 2008. Damals wollte man noch mit einem Megabudget
zwischen 80 und 100 Millionen Dollar drehen, doch der exklusive Plan
wurde auf Eis gelegt. Jahre später mit sparsam kalkulierten 5 Millionen
konnte die Realisierung erfolgen. Das Ergebnis stimmt leider
enttäuschend. Die Geschichte beginnt trotz altbekannter Zutaten und
Zugeständnissen ans Teenie-Publikum doch recht vielversprechend,
verliert sich aber am Ende etwas in kruden Drehbuchwendungen. Trotz
einiger sehr gut gelungenen markanten Szenen kann das Gesamtergebnis bei
"Quija - Spiel nicht mit dem Teufel" nicht begeistern.
Die
Geschichte handelt von zwei besten Freundinnen, die bereits als kleine
Mädels mit diesem Quija Brett spielten. Es gab drei Bedingungen, an die
man sich zu halten hatte:
1. Niemals alleine spielen
2. Niemals auf einem Friedhof spielen
3. Das Spiel immer mit "Auf Wiedersehen beenden"
Jahre
vergehen und nun sind aus Debbie (Shelley Henning) und Laine (Olivia
Cooke) hübsche Teenager geworden, die natürlich auch schon beide einen
Boyfriend haben. Debbie geht mit Pete (Douglas Smith) und Laine mit
Trevor (Darren Kagasoff). Ausserdem gibts da noch eine dritte Freundin
Isabelle (Bianca A. Santos) und Lains jüngere, etwas aufmümpfige
Schwester Sarah (Ana Coto).
3 Wochen vor der Katastrophe fand
Debbie im Elternhaus dieses Brett von damals wieder, sie spielte alleine
damit und wird dann von einem Geist heimgesucht, der ihr befiehlt sich
im Haus zu erhängen. Der Tod der besten Freundin löst beim Laine einen
Schock aus und sie wil ergründen warum die lebenslustige Debbie diese
Verzweiflungstat gemacht hat. Natürlich muss das Brett für eine
Geisterbeschwörungssitzung herhalten. Und tatsächlich taucht ein Zeichen
aus dem Jenseits auf. Ist es Debbie ?
The Canal
Regie: Ivan Kavanagh
Aus der Bahn geworfen...
Die Geschichte in "The Canal" ist gar
nicht mal so ungewöhnlich, es ist aber interessant, dass der Film in
Irland realisiert wurde. Ein Land, dass sich bisher im Horrorgenre sehr
zurückgehalten hat. Regisseur Ivan Kavanagh setzt auf eine kurzweilige
und sehr mysteriöse Mischung aus Horror und Thriller und man weiß bis
zuletzt nicht warum das leben des sympathischen Familienvaters David -
verkörpert von Rupert Evans - so aus der Bahn gerät. Im Grunde führte
David bis vor Kurzem mit seiner Frau Alice (Hanna Hoelstra) ein
glückliches und perfektes Leben. Der gemeinsame Sohn Billy (Calum Heath)
macht das private Glück eigentlich perfekt. Aber in letzter Zeit hat
David Zweifel über die Treue seiner Gattin. Bei seiner Arbeit als
Film-Archivar begleiten ihn diffuse Verlassensängste, nicht mal seine
beste Kollegin Claire (Antonia Campbell-Hughes) kann da helfen. Beim
Katalogisieren einer Filmrolle aus dem Jahr 1902 erfährt er per Zufall,
dass sein Haus in dieser Zeit Schauplatz einer brutalen Mordserie eines
Mannes names William Jackson war, der seine untreue Frau erschlug und
die beiden Kinder in dem nahegelegenen kanal ertränkte. Diese Entdeckung
eines alten Verbrechens auf Zelluloid löst etwas aus bei David. Er
erlebt seine Umwelt zunehmend morbider und alptraumhaft. Eines Abends
folgt er seiner Frau, die sich im Haus ihres Arbeitskollegen Alex (Carl
Shaaban) aufhält. Er beoachtet die beiden heimlich und sieht wie sie
ihn mit ihrem attraktiven Lover betrügt. Am Tag darauf ist seine Frau
spurlos verschwunden. David selbst verliert dadurch den Bezug zur
Realität...die Grenzen lässt Regisseur Kavanagh in einigen Szenen
gekonnt verschwimmen. Als es in der Nacht des Verschwindens auf der
örtlichen Toilette, neben dem Kanal, zu einem bizarren Treffen mit einer
sonderbaren Gestalt kommt, die David Befehle gibt, dann bleibt der
Zuschauer im Unklaren, ob nun Phobie, Psychose oder etwas
Übernatürliches in Form eines bösen Geistes die Szene diktiert.
Jedenfalls hört David draussen am Kanal seine Frau schreien, doch er
kann ihr nicht helfen, denn er scheint sich nicht bewegen zu können.
Kavanagh hat auch das Drehbuch geschrieben und vielleicht macht er den
Fehler, dass am Ende dann alles zu sehr aufgeklärt scheint. Der Film
bezog nämlich seine Spannung hauptsächlich aus dieser Schwebe, dass der
Zuschauer nicht einordnen kann, was da gerade geschieht. Im Grunde eine
ähnliche zweigleisige Geschichte, wie sie auch Polanski in "Der Mieter"
gemacht hat - man wußte da auch lange nicht, ob nun die Menschen im
Haus böse sind und dämonische Spiel mit dem armen Trelkovsky treiben
oder ob dieser krank wegen seiner eigenen Ängste ist und eine schwere
Depression durchmacht. Oder gar beides...so gut kann natürlich Kavanagh
nicht mit den Möglichkeiten jonglieren, aber am Ende konnte der
Horrorthriller doch sehr gut unterhalten und mit seiner eigenwilligen
Atmosphäre Spannung erzeugen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Dienstag, 2. Juni 2015
Zombiber
Regie: Jordan Rubins
Und nächtlich grüßt das Bibertier....
"Zombiber" ist eine Mischung aus Comedy und Tierhorror und wurde
2014 von Jordan Rubin realisiert. Damit steht der Film in der Tradition
kultiger Trashkranaten des gleichen Genres, es lassen grüßen "Komodo"
von Michael Lantien oder "Bait" von Kimble Randall. Die Komik ist also
hier sehr gewollt und nicht unfreiwillig wie etwa in "Anaconda" von
Louis Llosa. Sehr lobenswert ist die Wahl der Location. Die Ferienhütte
in der Nähe eines kleines Sees bietet sich als optimaler Platz für den
ultimativen Tierhorror an. Um was geht es: Zwei tölpelhafte
Lastwagenfahrer transportieren eine Menge Giftgasfässer auf ihrem Wagen.
Sie unterhalten sich und dabei überfahren sie ein Reh, dass auf der
Straße steht. Durch den Aufprall wird eines der Giftfässer vom Wagen in
den See geschleudert, der sich in der Nähe des Unfalls befindet. Das Faß
mit der mahnenden Aufschrift "Biohazard" landet direkt an einem
Biberbau und es läuft eine grüne Flüssigekit heraus.
Zur
etwas gleichen Zeit hat die blonde Jenn (Lexi Atkins) ihrem Lover Sam
(Hutch Dano) endlich den Laufpass gegeben. Ein auf Facebook
hochgeladenes Pic zeigt ihn flirtend mit einerAnderen. Ihre Freundinnen
Mary (Rachel Melvin) und Zoe (Cortney Palm) überreden sie daher zu einem
Wochenende auf dem Land. Ohne Männer und ohne Handy. Dennoch nimmt
jedes Girl natürlich heimlich ihr Handy mit und versteckt das Gerät für
ihren Freundinnen. Heimlich wird mit dem Boyfriend Kontakt gehalten.
Selbst Jenn pflegt regen SMS Austausch mit ihrem untreuen Sam. Am
Ferienort angekommen werden sie von den komischen Nachbarn empfangen,
auch ein etwas ungehobelter Wildhüter betritt die Szene...aber keiner
der Protagonisten ist sonderlich sympathisch, nicht mal die Mädels -
lediglich Zoes kleiner Hund ist eine Figur zum Mitfiebern. Dies ändert
sich auch nicht als am Abend die Jungs (Jake Weerey, Pete Gilroy)
erscheinen und natürlich Sex wollen, diesen dann auch sehr schnell
bekommen. Draussen vor der Tür und sogar im Badezimmer lauern aber schon
die mutierten Biber, die töten wollen...
das ist sicherlich
ein recht netter Spass, dennoch gilt die Aussage, die im Film getroffen
sind "im See sind diie Biester irre gefährlich, an Land sind sie etwas
träger" - übertragen auf den Film heißt dies die beste Szene ist die
erste Attacke der Biber im See, an Land ist zwar auch noch einiges an
guter Unterhaltung gegeben, aber keine andere Sequenz kann diese Szene
im See toppen. Hier wird so ziemlich alles aufgefahren, was ein guter
Tierhorror-Schocker braucht und Humor ist selbstverständlich mit dabei.
Auch wenn der arme Hund auserkoren wird den Held zu spielen, damit sich
die Teenager in Sicherheit bringen können. Klappt natürlich nicht und da
aber alle Figuren nicht sonderlich sympathisch sind fällt der Abschied
durch den fiesen Biberbiss nicht schwer. Zumal die Biester vom Reich der
Toten zurückkehren ja deshalb noch viel gefährlicher werden,
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
Extraterrestrial
Regie: Vicious Brothers
Unheimliche Begegnung in Echo Lake...
Die Vicious Brothers - so nennen sich die beiden kanadischen
Filmemacher Colin Minihan und Stuart Ortiz, die auch die Drehbücher für
ihre Filme selbst schreiben. Bekannt wurden die beiden mit dem Found
Footage Film "Grave Encounters", der so erfolgreich wurde, dass sehr
schnell eine Fortsetzung nachgeschoben wurde. In ihrem dritten Film
wenden sich die Regisseure nun auch dem Science Fiction Fach zu. Auf dem
Cover wird "Extraterrestrial" umworben als Hommage an die alten John
Carpenter und Steven Spielberg Filme, Diies ist natürlich ein zu großer
Vergleich, aber dennoch hat "Exttaterrestial", in dem die
Ausserirdischen tatsächlich so ähnlich aussehen wie in Spilelbergs
großartigem "Close Encounters of the third kind" einige gute Momente
parat und durch einige überraschende Wendungen am Ende betritt der Film
tatsächlich auch das Terrain des kalten und zynischen Blickwinkels, die
einige Filme von John Carpenter auszeichneten.
Auch der
Anfang erinnert ein bisschen an "Fog"...es ist die Nacht angebrochen.
Eigentlich läuft alles in der Kleinstadt Echo Lake seinen gewohnten
Gang, auch als Polizist hat Sheriff Murphy (Gil Belows) einen eher
entspannten Job. Doch in letzter Zeit kommen seltsame Dinge vor. Der
Gesetzeshüter, dessen Freundin vor vielen Jahren plötzlich verschwand,
muss sich mit einem seltsamen Fall herumschlagen. Denn in dieser Nacht
fliegt plötzlich eine Telefonzelle samt panischer Anruferin in die Luft
und kommt Augenblicke später nur noch in Einzelteilen auf die Erde
zurück. Was ist geschehen ? Haben die abgetrennten Teile von Tieren in
der Gegend damit zu tun ? Ausgerechnet in diesen verlassenen Teil der
Erde richtet sich eine fröhlich Clique auf ein partyfreundliches
Wochenende in einer Hütte im örtlichen Wald ein. Eigentlich wollte Kyle
(Freddie Stroma) am diesem Wochenende um die Hand seiner Geliebten April
(Brittany Allen) anhalten, doch die gibt ihm einen Korb, weil sie
zuerst mal einige Zeit alleine in New York Karriere machen möchte. Die
Stimmung ist daher äusserst gedrückt, was auch die Freunde Melanie
(Melanie Papalia), Seth (Jesse Moss) und Lex (Anja Savic) mitbekommen.
Aber viel Zeit für Liebesleid bleibt nicht, denn das Wochenende in der
Hütte entpuppt sich schnell als Horrortrip, als ein UFO in der Gegend
abstürzt. Eine fremde Kreatur überlebt den Crash und beobachtet die
Camper, die sich voller Angst dazu entschließen, sich zu verteidigen –
mit fatalen Folgen. Die Außerirdischen kommen mit Verstärkung zurück und
sind auf Rache aus. Wenig später erfahren die Freunde vom seltsamen
Nachbarn Travis (Michael Ironside), dass die US-Regierung schon lange
von der Existenz der Aliens wusste und so etwas wie einen
Friedensvertrag ausgehandelt hat. Oberste Regel: Wenn ihr uns angreift,
greifen wir euch an. Die Information kommt für die Zivilisten jedoch zu
spät und so finden sich einige schließlich auf dem Schiff der Invasoren
wieder...
und in diesen Szenen wie auch in der Schlußsequenz hat der Film
einen fiesen Unterton, der ihm aber ganz gut steht und das Gesamtwerk
etwas aufwerten kann. Insgesamt ist der Film dennoch etwas unausgegoren,
die klare Linie, wo der Film wirklich hin will, ist nicht immer zu
erkennen. Dennoch darf der Zuschauer gespannt sein auf weitere
Genre-Arbeiten des produktiven Gepanns, die ihr Handwerk verstehen. Der
Film ist gut fotografiert, super geschnitten und teilweise wirklich
atemberaubend cool ausgeleuchtet. Die Mischung aus Backwood/Cabin
Horror, der dann in einen Alien Thriller mündet wird sehr unterhaltsam
dargeboten.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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