Regie: Mario Bava
Drei Gruselgeschichten...
"Die drei Gesichter der Furcht" entstand 1963 und ist Mario Bavas
Episodenhorrorfilm. In Anlehnung an Kurzgeschichten von Tolstoi,
Tschechow und Maupassant inszenierte Bava drei inhaltlich völlig
unterschiedliche Kurzfilme, die doch alle etwas gemeinsam verbindet. Sie
alle leben von der visuellen Kraft des italienischen Bilderregisseurs,
der in seinem bevorzugten Genre den Umgang mit Formen und Farben wie
kein anderer beherrschte.
Den Anfang der drei Geschichten macht "Das Telefon" - aber bevor es
klingelt wird der Zuschauer von Horrorikone Boris Karloff begrüsst und
die Zuschauer vor den Vampiren warnt. Denn die sind überall und
vielleicht auch auf den Kinositz rechts oder links, denn auch Vampire
gehen manchmal ins Kino und schon sind wir Nachts in Rosys (Michelle
Mercier) Appartement. Dort steht ein rotes Telefon und es klingelt. Als
die hübsche Frau den Hörer abnimmt, meldet sich aber keiner. Sie weiß
aber intuitiv, dass da jemand zuhört und Gefallen daran findet, dass sie
sich ängstigt. Dieses Spiel wiederholt sich mehrmals und immer mehr
macht sich Furcht und Angst breit, denn irgendwann sagt der Unbekannte
etwas, er kündigt an Rosy zu töten. Tatsächlich könnte es der aus dem
Knast entfohnene Ex sein und der hätte tatsächlich guten Grund sich zu
rächen, denn Rosy hat ihn verpfiffen und betrogen. In ihrer Not bittet
sie ihre Freundin Mary (Lidia Alfonsi) um Hilfe.
Geschichte 2 nennt sich "Wurdelak" und hier kann nun endlich Boris
Karloff zeigen, was er drauf hat. "Wurdelak" ist eine historische
Horrorgeschichte und führt den reisen Graf Vladimir D´Urfe (Mark Damon)
nachts zu einer Bauernfamilie, die in großer Angst vor dem Räuber Ali
Beck lebt. Der soll ein Vampir, ein Wurdelak sein. Die Familie erwartet
die Rückkehr des alten Patriarchen Gorca (Boris Karloff), der wollte in
den dunklen Wäldern den Vampir-Räuber zur Strecke bringen. Er hat aber
der Familie angekündigt, dass ein späteres Eintreffen soviel bedeutet,
dass auch er ein Opfer des Vampirs wurde. Doch viel Verspätung hat er
nicht, er kommt mit dem Kopf des Vampirs. Doch er benimmt sich reichlich
sonderbar. Ist er vielleicht tatsächlich auch zum Wurdelak geworden.
Dann entführt er seinen kleinen Enkel und tötet ihn. Auch dieser wird
ein lebender Toter, der das Blut seiner Lieben mit Begeisterung trinkt.
Inzwischen hat sich Vladimir in die hübsche Tochter Sdenka (Susy
Anderson) verliebt und versucht sie zu retten.
In Teil 2 "Der Wassertropfen" wird es sichtlich makaber. Mitten in
der Naht wird die Krankenschwester Helen Chester (Jacqueline Pierreux)
von einer Bediensteten (Milly) ins Haus der gerade erst verstorbenen
Madame Perkins gerufen. Sie soll ihr das Totenkleid überziehen. Dabei
entdeckt Helen einen wertvollen Ring am Finger der toten Frau. Aus Gier
stiehlt sie das Schmuckstück. Wieder zuhause bekommt sie Gewissenbisse
und es geschehen seltsame Dinge. Eine Fliege hat es auf sie abgesehen,
dort am Finger, wo der Ring sein könnte. Auch der Wasserhahn tropft
unaufhörlich. Als sie in ihr Schlafzimmer geht, hat sie eine Erscheinung
der verblichenen Madame Perkins...
Sicherlich ist die 3. Geschichte die fasznierendste, denn hier kann
Bava auch optisch alle Register ziehen. Vor allem das Haus der
Verstorbenen mit der schrulligen Haushälterin und unzähligen Katzen hat
eine umwerfende Austrahlung - Bava wählte eine ganz eigenwillige
Farbgebung, was die groteske Note noch zusätzlich verstärkt. Positiv
fällt wie so oft bei Bava die Detailfreude auf, die eine positive
Verstärkung der Gruselatmosphäre bewirkt.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen