Regie: Terry Gilliam
Zurück ins Jahr 1996....
Regisseur Terry Gilliam ist zwar Amerikaner, aber dennoch einer der
Mitbegründer der legendären britischen Comedygruppe Monthy Python.
Zunächst durchs TV bekannt, drehte die Gruppe bald ihre Kinofilme wie
"Ritter der Kokosnuss" und "Jabberbocky". Letzterer war Gilliams erste
alleinige Regiearbeit, bei "Ritter der Kokoßnuss" teilten sich Gilliam
und Terry Jones die Arbeit. Nach seiner Drehbucharbeit zu "Life of
Brian" drehte Gilliam den Kultfilm "Time Bandits" und der 1985
entstandene Science Fiction Film mit starken Kafkaesken Anteilen
"Brazil" darf sicherlich als sein krönendes Meisterwerk betrachtet
werden. Es folgten zwischen 1988 und 1998 ganz unterschiedliche Streifen
wie "Die Abenteuer des Baron Münchhausen", "König der Fischer", "Fear
and Lothing in Las Vegas" oder "Die Gebrüder Grimm". Und er brachte mit
"12 Monkeys" noch einen weiteren Science-Fiction Film in die Kinos.
Diese Arbeit gilt wie "Brazil" als visuell opulentes Zukunfsszenario mit
dem Hang zu schrägen Einlagen. Vor allem Brad Pitt wurde damals für
seine Rolle des durchgeknallten Millionärsohns Jeffrey Goines
hochgelobt, sie brachte ihm eine verdiente Oscar-Nominierung ein und bei
der Golden Globe Verleihung liefs noch besser. Dort konnte Brad Pitt
den Sieg davontragen. Aber auch für Bruce Willis war es einmal mehr eine
gute Gelegenheit seinen festgefahrenen Image als New Yorker Cop John
McClane in den erfolgreichen "Stirb langsam" Movies zu erweitern.
Die Geschichte spielt in der Zukunft - im Jahr 2035 ist James Cole
(Bruce Willis) ein Häftling und gilt als besonders gefährlich. Aber er
hat in dieser Zukunft die Möglichkeit durch freiwillige Dienste seine
Strafe zu minimieren. Die Menschheit wurde im Jahr 1996 durch ein
tödliches Virus dezimiert und die Überlebenden leben in einer
unterirdischen Anlage unter den Ruinen von Philadelphia. Ein Prozent hat
überlebt. Eine Wissenschaftlerriege unter der Leitung der
Wissenschaftlerin Jones (Carol Florence) hat sich darauf spezialisiert
Zeitreisen in die unrühmliche Vergangenheit - kurz vor der Katastrophe -
zu unternehmen. Dafür brauchen sie natürlich einen Freiwilligen wie
Cole und der wagt das Experiment mit der Zeitmaschine in die
Vergangenheit zu reisen. Aber die Methode ist noch nicht so ganz
ausgereift, so dass Cole einmal in einem Schützengraben des 1. Welkriegs
landet und ein zweites Mal im Jahr 1990. Dort lernt er die Psychologin
Kathryn Reilly (Madeleine Stowe) kennen, die sich um ihn kümmert - er
wirkt auf die Umgebung stark psychisch krank, deshalb wird er in eine
Klapse gesperrt. Dort lernt er den egozentrischen Jeffrey Goines (Brad
Pitt) kennen, der sich stark für den Tierschutz engagiert und stark
gegen seinen Vater (Christopher Plummer) agiert, der eine virologische
Forschungseinrichtung betreibt. Dort arbeitet auch der stille in sich
gekeherte Dr. Peters (David Morse). Jeffrey hat eine Undergrundgruppe
gegründet, die sich "12 Monkeys" nennt und James Cole verdächtigt bald
diese Splittergruppe für die kommende Virenkatastrophe verantwortlich zu
sein...
Immer wieder wird Cole mit einem Traum konfrontiert, dort wird ein
Mann auf einem Flughafen erschossen. Er sieht eine Frau, die dies
verhindern wollte - alles mit seinen eigenen Kinderaugen (der junge Cole
wird von Joseph Melito) gespielt. Nur kann er sich - genauso wie der
Zuschauer - noch keinen Reim auf diesen immer wiederkehrenden Traum
machen. Jedenfalls haben die Drehbuchautoren David Webb Peoples und
Janet Peoples eine extrem interessante Distopie entworfen. Kamerachef
Roger Pratt war dafür auch der richtige Mann für Gilliams optische
Visionen. Ganz stark sind die Aufnahmen im verschneiten Philadelphia,
überall rennen noch wilde Tiere durch die Straßenschluchten. Auch dies
wird erst am Ende des Films aufgeklärt, warum die Tiere die Stadt
eroberten. Eine schöne Sequenz - fast am Ende von "12 Monkeys" zeigt die
Aktivitäten, die mit einer Befreiung endete.
Die labyrinthische Story, die Giliam hier präsentiert, funktioniert
recht gut. Seit 2014 gibts auch eine durch den Film inspirierte
gleichnamige Fernsehserie. Viele Kritiker sahen eine Ähnlichkeit zu
Chris Markers Kurzfilm "Am Rande des Rollfelds". Gilliam selbst gab aber
an diesen filmischen Verwandten erst nach den Dreharbeiten zu seinem
Film erstmals gesehen zu haben. Mit 168,8 Millionen Dollar
Einspielergebnis war "12 Monkeys" ein guter Kassenhit im Filmjahr 1995.
Auch Deutschland verzeichnete mehr als 2 Millionen verkaufter
Kinokarten.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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