Mittwoch, 13. Dezember 2017

Mörderland

























Regie: Alberto Rodriguez

Der Killer im Marschland...

"Mörderland", ein Film des spanischen Regisseurs Alberto Rodriguez Librero aus dem Jahr 2014 war der große Abräumer bei den Goya Awards am 7. Februar 2015. Der düstere Serienkillerfilm gewann in 10 Kategorien: Bester Film, Beste Regie, Javier Gutierez als bester Hauptdarsteller, Nerea Barros als beste Nachwuchsdarstellerin, bestes Drehbuch, beste kamera, bester Schnitt, beste Art-Direction, beste Kostüme und bester Soundtrack. Der Film heißt im Original "La Isla Minima" und setzt auf eine Mischung zwischen politischem Film und Serienkiller-Genre. Dies bringt ihn natürlich sofort in die Nähe des genialen Robert Siodmak Films "Nachts, wenn der Teufel kam" - in diesem Nachkriegsfilm wird ein Serienkiller im dritten Reich gesucht. In neuerer Zeit fühlt man sich auch an den Oscarpreisträger "In ihren Augen" von Juan Jose Campanellas. Dieser argentinische Film erzählt ebenfalls von der Suche nach einem Mörder vor dem Hintergrund der Militärdiktatur, die von 1976 bis 1983 stattfand.
Alberto Rodriguez Film spielt im Jahr 1980 im Marschland am Unterlauf des Guadalquivir-Fllusses, ganz im Süden von Spanien. Inzwischen ist Spanien eine Demokratie, die ersten freien Wahlen fanden bereiits 3 Jahre zuvor im Jahr 1977 statt. Doch das Land ist immer noch durch die jüngeren Vergangenheit des Franco Regimes geprägt. Die Ermittler Pedro Suarez (Raul Arevalo) und Juan Robles (Javier Gutierrez) sind mit der Aufklärung zweier verschwundenen Schwestern beauftragt. Dabei sind die beiden Männer sehr unterschiedlich. Während Pedro den vergangenen Franco Staat äusserst kritisch sieht, soll sein Partner Juan als Gesetzeshüger in der Diktatur ein Mann fürs Grobe gewesen zu sein. Auch mental sind die Männer verschieden. Pedro ist der Einzelgänger, während Juan sehr gesellig ist und gerne auch mal ein bisschen zuviel trinkt. Die beiden verschwundenen Mädchen heißen Carmen und Estrella und sind die Töchter des lokalen Bootsfürhers Antonio (Antonio de la Torre ). Er und seine schöne Frau Rocio (Nerea Barros) sind auch die ersten die befragt werden. Auch Leute im Dorf werden verhört, es scheint die Mädels hätten einen eher lockeren Lebenswandel geführt und wären leicht zu haben gewesen. Ausserdem hätten sie den großen Drang verspürt die Einöde zu verlassen. Die Ermittler haben zuerst lediglich diese Aussagen und eine Filmrolle, die durch Verbrennungen nur noch bedingt verwertbar ist. Die Bilder zeigen die Mädchen nackt im Bett mit einem Mann, dessen Gesicht leider durch die Schädigung verborgen bleibt. Es sind aber einige Dinge dieser unbekannten Wohnung erkennbar. Aber dies bringt die beiden Polizisten nicht weiter. Bald werden Carmen und Estrella im örtlichen Sumpf tot gefunden. Sie wurden vergewaltigt und zu Tode gefoltert. Ein Journalist (Manolo Solo) will daraus eine Riesenstory machen, doch er wird von Juan vom Tatort verjagt. Immer wieder taucht in den Ermittlungen der schöne Quini (Jesus Castro) auf, der mit vielen Mädchen ein Verhältnis hatte. Und die Zahl der toten jungen Frauen erhöht sich. Auch Marina (Ana Tomeno), ein Mädchen aus dem Dorf, könnte in Gefahr sein. Die Spur führt zu einem Mann, der einen weißen Dyane 6 fährt...




Ein ausserordentlich guter Serienkillerfilm, der die steigende Qualiät von Filmen aus Spanien eindrücklich beweist. Dabei wertet die exzellente Kameraarbeit von Alex Catalan die spannende Mördersuche extrem auf. Die ersten Bilder im Marschland erinnern den Filmkenner sofort an den großartigen Boon Joon Hoo Film "Memories of a murder" und tatsächlich gibts auch im Verlauf der Handlung weitere Ähnlichkeiten. Vor allem auch die recht brutalen Verhörmethoden seitens der Polizei. In Mörderland belegt durch den sehr harten Einsatz, den Juan an den Tag legt, wenn er von den verstockten Zeugen nicht die Anworten bekommt, die ihn weiterbringen. Sehr gut beleuchtet werden in "Mörderland" die menschlichen Abgründe, sie sind immer allgegenwärtig und verleihen der Mördersuche eine chronisch beklemmende Atmosphäre. Es wirkt alles recht trist und am Ende kommt es zur Konfrontation mit dem Täter. Es wird jedoch auch leicht angedeutet, dass damit der Fall nicht ganz geklärt wurde. Es könnte sein, dass etwas im Dunkel blieb. Ein hervorragender Film.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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