Donnerstag, 29. Dezember 2016

2001 Odysee im Weltraum

























Regie: Stanley Kubrick

Woher kommen wir ? Wohin gehen wir ?

"Dave, das Gespräch hat keinen Zweck mehr. Es führt zu nichts, Lebwohl" - so beendet der "unfehlbare" Bordcomputer HAL 9000 den Dialog mit dem Wissenschafter und Astronauten Dr. David Bowman (Keir Dullea) und sperrt ihn aus, nachdem dieser verzweifelt versuchte mit einer zweiten Rettungskapsel seinen Kollegen Dr. Frank Poole (Gary Lockwood) zu retten, dessen Mission ebenfalls von HAL sabotiert wurde. Er hat auch die Energiezufuhr der anderen Astronauten, die sich im Tiefschlaf befanden, abgeschaltet. Bowman kann jedoch an Bord zurückkehren und den Computer nach und nach manuell abschalten. Dabei zeigt HAL mehr denn je menschliche Empfindungen, er versucht mit neuen
Argumenten von der Wichtigkeit der Mission oder von einer baldigen Besserung seines Zustandes den Wissenschafter davon abzuhalten. "Ich habe Angst" sagt er und irgendwann beginnt er das triviale Kinderlied "Hänschen klein" zu singen, während seine Stimme immer langsamer und tiefer wird.
HAL stirbt einen ergreifenden Computertod. Und tatsächlich scheint er der einzige menschlich reagierende Wesen auf dieser Mission zu sein. Denn die ihn bekämpfenden Astronauten fallen durch ihre technisch perfekte Sachlichkeit und Kälte auf.
Durch die Abschaltung von HAL wird dann die Videobotschaft an den Astronauten vorzeitig abgespielt, in der der Leiter des Unternehmens, Dr. Heywood Floyd (William Sylvester) über einen geheimnisvollen Fund auf dem Mond berichtet.
Es dreht sich um einen Monolithen, den der Zuschauer bereits in der ersten Sequenz des großartigen Science Fiction Klassikers sah. "Beim Aufbruch der Menschheit" beginnt diese berühmte Filmreise in die Zukunft. Vor ca. 4 Millionen Jahren. Im Pliozän leben Affenhorden, die sich von Pflanzen ernähren. Sie müssen dabei aufpassen, dass ihnen das Futter nicht von den Tapiren streitig gemacht wird. Ausserdem sind sie leichte Beute für die Raubkatzen der Urzeit. Sie verteidigen ein trübes Wasserloch gegen andere Primatengruppen. Eines Nachts steht dort plötzlich wie aus Geisterhand ein schwarzer, glatt glänzender Monolith, der die Affen extrem irritiert. Sie berühren ihn scheu - beinahe wie ein Heiligtum. Führt dieser Monolith zu einem enormen Entwicklungssprung bei diesen Primaten ? Vom Sammler, zum Jäger und weiter zum Mörder. Denn der Affe erkennt plötzlich, dass er mit einem Tapirknochen eine Waffe in der Hand hat. Mit dieser Waffe könnte es gelingen Tapire zu töten und ja, auch Artgenossen, die sich mir in den Weg stellen. Triumphierend wirft der Primat den Knochen, mit dem er seinen Todfeind erschlagen konnte, in die Luft, wo er zeitlupenhaft durch den Himmel wirbelt und sich der Knochen in ein Raumschiff verwandelt. "An der schönen Blauen Donau" hört man dazu als Begleitmusik. Der Mensch ist in der Zukunft angekommen und hat sich vorgenommen, das Weltall zu erobern. Wir sehen schöne Raumschiffe und verschiedene Satelliten ziehen ihre Bahnen im Erdorbit. Die Crew der Mondstation Clavius hat eine aufsehenerregende Entdeckung gemacht - ein Monolith wurde gefunden. Dieser sendet elektromagnetische Signale in Richtung Planet Jupiter - so wird die Reise zu diesem Riesenplaneten in unserem Sonnensystem unumgänglich. Der inzwischen einzige Überlebende Bowman sieht sich nach einer psychedelischen Achterbahn in Farben plötzlich als alter Mann in eiem Raum mit Louis XVI Möbeln, Er sieht sich sterben, dann sieht er den Monolithen, der sich plötzlich in diesem Zimmer befindet. Durch die Berührung scheint er neu geboren zu sein und kehrt als embryonales Sternenkind in den Raum zurück...


 




Der Co-Drehbuchautor und Autor der Buchvorlage Arthur C. Clarke stellte fest: "Wenn jemand 2001 voll und ganz begreift, dann haben wir etwas falsch gemacht" und genauso ist es. Für mich ist der Schluß allerdings durchweg pessimistich trotz der Wiedergeburt. Denn scheinbar erreicht der Monolith mit seinem Dasein den gleichen Effekt wie vor 4 Millionen jahren als aus dem Tier der Mensch wurde. Dieses Übergangsfeld ist mysterös und nicht zu begreifen. Es macht aus dem Geschöpf einen Mörder. Dahingehend ist Bowman als Sternenkind ein verstörendes Bild. Hat der Monolith ein weiteres Mal einen Entwicklungssprung vorangetrieben. Dies lässt der Film offen. Als ich 1982 zum ersten Mal Stanley Kubricks Meisterwerk sah, wurde er spontan und sofort mein absoluter Lieblingsfilm. Ein Meisterwerk, dass man sich sicherlich nicht jeden Tag anschaut - aber nun beim dritten Ansehen in all diesen Jahren hat der Film überhaupt nichts von seiner majestätischen Kraft verloren. Er wirkt nach wie vor atemberaubend und die einzelnen Sequenzen fügen sich zu einem großen Ganzen mit großartiger klassischer Musikunternalung (Also sprach Zarathustra, György Ligetis "Requiem", Adagio aus Katshatruans Ballett-Suite "Gajaneh", Donauwellenwalzer) zusammen. Aufsehenerregend ist auch die großartige Kameraarbeit von Geoffrey Unsworth. Nur 40 Minuten Sprache in diesem 145 Minuten langen Science Fiction Klassiker - die Qualität sind die Bilder und die stark philosophische und poetische Prägung des Films.


 






Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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