Mittwoch, 6. April 2016

Crimson Peak

























Regie: Guillermo del Toro

Die blutrote Spitze...

Bei "Crimson Peak", dem neuen Film von Mexicos Starregisseur Guillermo del Toro, fällt die Ähnlichkeit mit einigen seiner früheren Filme sofort auf. Wie bereits in dem grandiosen "The Devils Backbone" und in seinem Publikumserfolg "Pans Labyrinth" zeigt er eine Geschichte, die von Geistern oder einer anderen Welt erzählt, in der einer oder gar mehrere der Figuren eintauchen können. "The Devils Backbone" präsentierte einen Geist eines Jungen, der dem kleinen Carlos ein Unglück prophezeit. In "Pans Labyrinth" entdeckt das kleine Mädchen Ophelia eine anderen phantastische Welt, in den Feen und ein Pan vorkommt. Auch die kleine Edith (Sofia Wels)  aus "Crimson Peak" hat nach dem Tod ihrer Mutter bereits Geistererscheinungen. Ihre Mutter (gespielt von Doug Jones, der auch den Geist der Lady Sharp mimt) erscheint als böses, furchterregendes Wesen, dass das kleine Mädchen mit den Worten "Hüte dich vor Crimson Peak" warnt. Weder als Kind noch als junge hübsche Frau (Mia Wasikowska) kann sich Edith aber einen Reim auf diese Warnung machen, obwohl sie den Geist ihrer Mutter noch einmal mit der selben Warnung wahrnahm. Die Geisterwelt hat sie aber nie wieder losgelassen und sie schreibt gerne Geistergeschichten. Ihr Vater Carter Cushing (Jim Beaver) ist Bauunternehmer und lebt mit seiner Tochter in Buffalo. Insgeheim schwärmt der junge Arzt Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam) für Edith, doch sie bleibt introvertiert und eher verschlossen. Als der schottische Adelige Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) bei ihrem Vater auftaucht und mit einer neuen Erfindung einen finanziellen Sponsor sucht, erhält er von diesem eine extreme Abfuhr - jedoch kann er Edith mit seiner charmanten Art schnell um den Finger wickeln. Sie verliebt sich in den geheimnisvollen Mann, der immer in Begleitung seiner älteren Schwester Lucille (Jessica Chastain) auftaucht. Cushing ist misstrauisch und beauftragt ein Detektivbüro, der sich die Sharpes mal genauer ansehen soll und tatsächlich findet sich in den Nachforschungen Dinge, die eine Heirat unmöglich machen. Er sagt seiner Tochter aber nichts davon und einigt sich mit den Geschwistern auf einen finanziellen Deal, wenn sie schnell verschwinden. Am anderen Tag ist der Vater tot - ein Unfall soll es sein, doch der Zuschauer weiß mehr - und Edith flüchtet in die Arme von Thomas, heiratet ihn und folgt ihm in ein heruntergekommenes Schloß namens Allerdale Hall in den Highlands Nordenglands. Es ist der Stammsitz der Familie und dort lebt auch Lucille. Sehr schnell wird das Anwesen zum Alptraum, denn das Herrenhaus, das auf einem Tonvorkommen erbaut wurde, beherbergt Geister....



und auch optisch wirkt es wie ein Blutschloß, denn in dem Gebäude, dass immer weiter einsinkt, quillt zeitweise eine rote Masse aus den Wänden und Böden, man muss den Eindruck bekommen, dass das Haus "blutet". So sind wir schon bei der großen Stärke von "Crimson Peak" - optisch ist das ein totaler Genuss und selten hat der Zuschauer ein überzeugenderers Setting, eine bessere Ausstattung gesehen als hier in diesem "Gothic Horror" Film. Optisch passt das alles perfekt - dieses Herrenhaus, das Motiv mit den Schmetterlingen und den Schädlingen. Es geht dabei um die Liebe, einerseits hell und ein anderes Mal dunkel. Beide sind im Streit miteinander, dabei ist Mia Wasikowska wie immer überzeugend, aber Jessica Chastain hat den interessanteren Part. Wenn "Primson Peak" dennoch - trotz aller Vorzüge, einer guten Spannung - nicht ganz die Qualität seiner Meisterwerke erreicht, dann ist es deshalb, weil sich del Toro hier nie so ganz entscheiden kann zwischen GothicThriller, Lovestory und Geistergeschichte. Letzere hat im Hauptteil des Films nur noch die Funktion von Gruselschauwerten, die zwar schön anzusehen sind, einen wohligen Grusel erzeugen - aber für die Geschichte letztlich kaum von Belang ist. Orientert hat sich del Toro an den 60s Spukhausklassikern wie "Bis das Blut gefriert" von Robert Wise oder "Schloß des Schreckens" von Jack Clayton, aber das waren eher richtige Geistergeschichten. Optisch ist "Crimson Peak" aber viel näher an den toll fotografierten und erlesen ausgestattetten Klassiker der Hammerstudios. 





Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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