Regie: Craig Gillespie
Colin, der Vampir von Nebenan...
Remakes von Horrorklassikern wurden in den letzten Jahren immer wieder
gerne aufgelegt, dabei gabs es selten eine dem Original ebenbürtige
Neuverfilmung wie beispielsweise "The Hills have eyes" von Alexandre Aja, die
ich sogar noch besser finde als die Vorlage von Wes Craven. Mit "Mirrors" kann
man Aja ein zweites Mal nennen, sein Remake ist zwar viel weniger subtil als das
koreanische Original "Into the Mirror" von Sung Ho-kim. Aber dann fällt mir auf
Anhieb keine wirklich grandiose Neuverfilmung mehr ein. Dabei gabs in den 70ern
und 80ern doch einige leuchtende Beispiele für eine gelungene Neuinterpretation
von alten Horrorstoffen - wie Cronenbergs Variante zur "Fliege" oder das fiese
Remake von "Das Ding" durch John Carpenter. Begeistert kann man auch von Philip
Kaufmanns "Die Körperfresser kommen" - eine damals mehr als gelungene
Interpretation des unvergessenen Don Siegel Klassikers.
Aber zurück zu den Remakes der letzten Jahre. Mit Entsetzen erinnert man
sich wie aus "Bis das Blut gefriert" ein jämmerliches "Geisterhaus" wurde oder
welchem Wahnsinn die Remakes von "Black Christmas", "Psycho" oder "Wicker Man"
entstammen.
Immerhin wurde Tom Hollands "Die rabenschwarze Nacht" nicht ganz so übel
verunstaltet, das Remake von "Fright Night" von Craig Gillespie ist aber ganz
unterhaltsam, auch wenn mir einige Ideen des Originals dann doch fehlten. Gut
aufgelegt sind aber die Hauptdarsteller Anton Yelchin (der neue Chekov aus Star
Trek) und Colin Farrell, der natürlich als attraktiver Vampir passend besetzt
ist.
Die Ausgangslage ist identisch, lediglich startet Gillespie sein Remake mit
einer fulminanten Eröffnungszene, in dem ein Vampir eine ganze Familie in Las
Vegas auslöscht. Und genau dieses gut aussehende Monster (Farrell) zieht in das
leerstehende Haus, in direkter Nachbarschaft zur alleinerziehenden Jane Brewster
(Toni Collette) und ihrem Teeniesprößling Charley (Andrew Yelchin). Der
Youngster hat sich gerade erst vom Nerd zu einen angesagten Highschoolteenager
gemausert. Der Grund dafür ist, dass die hübsche Amy Peterson (Imogen Potts) ein
Auge auf den Jungen geworfen hat. Auf der Strecke bleibt Charleys bester Freund
Ed Lee (Christopher Mintz-Plasse), der weiterhin in kindischer Manier Vampire
jagen will....lachhaft. Sowas geht halt nicht in der angesagten Clique. Doch als
Ed verschwindet, gelangt Charley immer mehr zur Gewissheit, dass ein Vampir in
der Nachbarschaft keine Einbildung sondern brutale Realität ist...
In der ersten Phase des Films macht der Film viel Tempo, darunter leidet
m.E. ein bissel die Figurenzeichnung und auch der Aufbau der Dramaturgie
verschluckt sicherlich einige Feinheiten der Originalstory - dafür ist das
Remake aber durchaus bis zum Schluß recht unterhaltsam und hat auch einige
effektive Szenen zu bieten. Dem modernen Recycling fehlt allerdings das
besondere Flair und auch die Atmosphäre des Originalfilms.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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