Regie: Barry Levinson
Putzige Asseln in Clarigde...
"The Bay" ist ein Found Footage Film, also eine Art Doku, die mit fremden
Filmmaterial gestaltet. Dies sind meistens Aufnahmen von unter mysteriösen
Umständen verschollenen Amateurfilmer, die man irgendwann gefunden hat und dem
Zuschauer wird durch die doumentarische und auch laienhafte Art des
Zusammenschnitts der Eindruck von "Echtheit" vermittelt. So gelingt es auch
noch näher und realistischer in ein mysteriöses Gruselszenario einzutauchen, man
hat das Gefühl "live" dabei zu sein. Das Genre reicht bis in die 80er Jahre
zurück, der äusserst umstrittene "Cannibal Holocaust" war vermutlich einer der
ersten Filme, die man mit einer Wackelkamera serviert bekam. Es folgten die
Dogma Projekte. "Blair Witch Project" machte dann diese Machart für den neuen
Horrorfilm salonfähig. Es folgten "Cloverfield", "Rec" oder auch die gesamte
"Paranormal Actifity" Reihe. Das Publikum scheint diese Filme zu lieben. Selbst
Altmeister George A Romero konnte nicht widerstehen und schuf " im Jahr 2008
seinen Zombiefilm "Diary of the Dead" in der gleichen Optik.
Barry Levinson, ein eher klassischer Hollywood Regisseur mit Welterfolgen
wie "Bugsy", "Rain Man", "Sleepers" oder "Good Morning Vietnam", ist insofern
auch untypisch für diese Art Film. Allerdings funktioniert sein "The Bay" für
meine Begriffe sehr gut, denn die Bilder bleiben haften und man kann sich so
einen Alptraum für die Zukunft leider auch vorstellen. Noch dazu spielt der Film
in einem Küstenstädcchen (was ich eh mag) und am amerikanischen Nationalfeiertag
4. Juli 2009. Erzählt wird eine Katastrophe, die nie ganz groß in die
Schlagzeilen kam, denn man versuchte alles irgendwie geheim zu halten. So
erzählt die damalige Reporterin Stephanie (Kristen Connolly) von diesem Tag und
deutet auch an, dass sie durch die Veröffentlichung der Fakten möglicherweise in
Gefahr ist.
Die malerische Hafenstadt Chesapeake Bay liegt direkt am Atlantik im
US-Bundesstaat Maine. Der Ozean ist das Lebenselixier der Gemeinde, er bietet
Arbeit, Nahrung und ist Grundlage des örtlichen Tourismus. Doch die Biologen
Sam (Christopher Denham) und Jaqueline (Nansi Aluka) erkennen immer mehr die
traurige Gewissheit, dass toxische Sustanzen das Wasser gefährlich machen. Der
geschäftstüchtige Bürgermeister John Stockman (Frank Deal) wird zwar auf die
alarmierenden Untersuchungen hingewiesen, doch der ignoriert die Warnung. Und
ausserdem sterben die beiden Forscher vor dem 4. Juli.
Aufgrund von sehr großen Mengen ins Wasser gelangenden Exkrementen, die aus
Mastbetrieben stammen, in denen Hühner mit hoch dosierten Wachstumshormonen
gefüttert werden, nimmt die Katastrophe ihren Anfang. Dazu kommen die
radioaktiven Rückstände eines „Lecks“ in einer nahe gelegenen Nuklear-Anlage,
die das Wasser bakteriologisch verseucht. Dies führt schließlich zu einer
Mutation der dort heimischen Asseln. Diese Tierchen nisten sich mutiert in
andere Lebewesen, zuerst Fische und dann natürlich in den Menschen selbst, der
am 4. Juli eigentlich ausgelassen feiern will. Doch soweit kommt es nicht.
Es wird eine tödliche Seuche entfesselt. bei der der mutierte Parasit die
Organe von Mensch und Tier angreifen und innert kurzer Zeit die Kontrolle über
Körper und Geist des Wirts übernehmen.
Im Dienste eines kleinen TV-Senders sollte Donna damals eigentlich nur über
die örtlichen Unabhängigkeitstags-Feierlichkeiten berichten,bis es plötzlich zu
einer ganzen Reihe ungewöhnlicher Vorfälle kommt. Die Menschen übergeben sich,
sie klagen über einen Fiesen Ausschlag mit großen Pusteln und schnell gibts auch
schon der ersten Toten. Alles geht so schnell, so dass der Arzt des
Krankenhauses machtlos ist, wie auch seine Berufskollegen - allesamt Experten
auf diesem Gebiet, doch der Erreger ist neu und äusserst tödlich.
Dies alles dauert kurzweilige 84 Minuten, der Film beschränkt sich auf das
Wesentliche und wirkt wie der intellektuelle Bruder von Alexandre Ajas
"Piranha". Insgesamt ist Levinson ein kleines Meisterwerk in diesem speziellen
Genre gelungen, die Geschichte wirkt beängstigend und durch die sehr nüchterne
Machart wirkt dieser Bericht von der Küste sogar ziemlich bedrohlich. Irgendwie
dürfte sich der Appettit auf Fisch nach dem Film in Grenzen halten. Die kleine
mutierte Assel, die sich von innen nach aussen durch den Körper des Wirts frisst
ist ein guter Filmbösewicht
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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