Regie: Francois Simard, Anouk Whissell and Yoann Karl Whissell
Es war einmal vor langer Zeit im Sommer...
"Summer of 84" ist ein kanadischer Film des Regie Kollektivs RKSS:
Francois Simard, Anouk Whissell und Yoann Karl Whissell. Der Film ist
ein naher Verwandter von Filmen wie "Disturbia" von D. J. Caruso, den
80er Horrorbeiträgen "Die rabenschwarze Nacht" von Tom Holland, seinem
Nachfolger "Mein Nachbar, der Vampir" von Tommy Lee Wallace oder dem
2011er Remake "Fright Night" von Craig Gillespie. Es ist sicherlich fast
unnötig darauf hinzuweisen, dass diese Filme mit der neugierigen
Hauptfigur, die den Nachbarn ausspioniert, alle irgendwie inspiriert
sind von Hitchcocks "Fenster zum Hof". Dort hat der Fotojournalist Jeff
Jeffries aufgrund seines Gipsbeines gerade mal sehr viel Zeit von seinem
Fenster aus in die anderen Fenster seiner Nachbarn zu schauen.
Natürlich entdeckt er dabei etwas, was ihn bald in Lebensgefahr bringen
wird - er hat einen Mörder entdeckt. Ob Mörder, Vampir,
Serienkiller...immer wenn man seine Nase zu sehr in fremde
Angelegenheiten steckt, kann sich dies mehr als verhängnisvoll
auswirken.
So auch in "Summer of 84" - aber dort wird auch noch eine
Liebeserklärung an die 80er Jahre Filme wie "Die Goonies", "Fright
Night", "Explorers" oder "Stand by me" sichtbar.
Die Geschichte spielt im Sommer 1984 in der Kleinstadt Cape May in
Oregon. Die Stadt ist in Angst wegen einem Serienmörder, den man den
"Cape May Slayer"nennt, schon 13 Jungen sind in den letzten Jahren
einfach verschwunden. Aber auch Erwachsene Todesopfer rechnet man dem
fiesen Killer zu.
Dort lebt auch der
fünfzehnjährige Davey Armstrong (Graham Verhere), der mitten in der
Pubertät steckt und Sohn eines Journalisten (Jason Gray Stanford) ist.
Seine Freunde könnten unterschiedlicher nicht sein und entstammen
natürlich den beliebten Besetzungsklischees der damaligen Zeit. Tommy
"Eats" Eaton (Judah Lewis) ist der Draufgänger, Dale "Woody" Woodworth
(Caleb Emery) ist der gutmütige dicke Boy und natürlich darf auch nicht
der bebrillte Schlaumeier fehlen. Diesen Part deckt Cory Cruter-Andrew
in der Rolle des intelligenten Curtis Farraday ab. Ein perfekt
harmonierendes Quartett und alle Jungs schwärmen irgendwie für die
hübsche gleichaltrige Nikki Kaszuba (Tiera Skovbye). Im Lauf der
Handlung hat aber Davey dann doch die besten Chancen bei dem Mädchen.
Doch viel Zeit zum Flirten erlaubt die gefährliche Verbrecherjagd nicht,
die die vier Jungs irgendwann starten. Urheber ist natürlich Davey, der
die Freunde zuerst mal überzeugen muss, dass er diesmal nicht einer
kruden Verschwörungstherorie anheim gefallen ist. Davey ist sich nämlich
sicher, dass der Nachbar - der ledige Polizist Wayne Mackay (Rich
Sommer) ein Doppelleben als Serienkiller führt. Die Indizien sind zwar
am Anfang etwas dürftig und im Laufe der Ermittlungen der Jungen gibts
zwar Rückschläge, aber irgendwie verdichtet sich der Verdacht dann doch.
Und nicht nur deshalb, weil schon wieder ein Junge (Harrison Houde)
veschwindet...
Das Regiegespann hat gut daran getan, dass es sich viel Zeit
genommen hat bei der Vorstellung ihrer Figuren. Alles wirkt dabei echt
und erzählerisch stimmungsvoll. Auch wenn die vier Freunde auf den
ersten Blick die absoluten Stereotypen abdecken, schaffen es die vier
Jungschauspieler dennoch den Eindruck zu erwecken, dass sie echt sind.
Echte Freunde, die dann auch bis zum Schluß zusammenhalten werden.
Allerdings mussten ein, zwei Widerhaken her, damit die Zuschauer dem
Sommer von 84 im Gedächtnis behalten werden. Und so geht das Regietrio
am Ende ungewohnte, aber unvermeidbare Wege und gehen das Risiko von
waghalsigen Wendungen ein. Dies glückt - denn bis dahin haben die Macher
bereits ihre Zuschauer mit einer perfekten 80er Inszenierung gemütlich
eingelullt, doch der finale Akt schaufelt ein dunkles Loch frei.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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