Mittwoch, 24. April 2013

Possession - Das Dunkle in Dir



Regie: Ole Bornedahl

Dybbuk Box...

Eine alte Frau steht in ihrer Wohnung vor einer sonderbaren Holzbox, aus der irgendwelche Stimmen zu vernehmen sind. Zu klassischer Musik nimmt sie Weihwasser und einen Hammer und versucht die Kiste zu zerstören. Dies gelingt ihr nicht. Von einer unsichtbaren Geisterkraft wird sie heftig durch den Raum geworfen. Als ihr Sohn kommt, liegt die Frau schon schwer verletzt und bewusstlos am Boden.
Aufgrund einiger Zufälle wird die Familie Brenek nächster Besitzer der seltsamen Antiquität. Clyde (Jeffrey Dean Morgan) und Stephanie (Kyra Sedgwick) sind frisch geschieden, sie haben zwei Kinder,Hannah (Madison Davenport) und  Em (Natasha Calis), die Jüngere, die Vegetarierin ist. Die Mutter hat das Sorgerecht, bereits mit Brett (Grant Shaw) einen Zahnarzt als neuen Freund. Clyde darf die Mädchen öfters sehen, er hat sich sogar inzwischen ein neues Haus erworben.
Dort verbringt er die Wochenenden mit den Kindern, das Haus braucht auch noch dringend ein paar Einrichtungsgegenstände. Während einer Autofahrt kommen sie an einem Haus vorbei, dort im Garten werden Möbel und kleinere Gegenstände verkauft. Es ist das Haus der alten Frau, der Sohn macht dort eine Haushaltsauflösung. Von der seltsamen Holzbox fühlt sich Em sehr schnell angezogen. Sie bittet den Vater darum sie mitnehmen zu dürfen. Diese ist schwer zu öffnen, doch mit etwas Gewalt schafft es Em die Truhe zu öffnen. Dort sind sonderbare kleine Gegenstände, u.a. eine tote Motte und ein Zahn enthalten, einen Ring steckt sie sich an.  Flüstern ist zu hören, das Mädchen hat plötzlich Kontakt zu dem Wesen dieser Kiste. Erst später erfährt man, dass die sonderbaren Vorfälle in der Folgezeit, das sehr veränderte Verhalten des Mädchens daraus resultieren, dass sie Kontakt mit einem Dybbuk hat. Ein jüdischer Geist, der zurückgeht auf die 20er Jahre in Osteuropa, dieser Dämon wurde durch ein religiöses Ritual in diese Dybbukbox verbannt. Das Öffnen bewirkt allerdings, dass der böse Dämon in einen menschlichen Wirt schlüft und langsam dessen Lebensgeister anzapft, um selbst lebendig zu werden...

 
Das hätte so gut werden können. Die erste Stunde von Ole Bornedahls neuem Film "Possession - Das Dunkle in Dir" ist sehr spannend, auch wenn sehr stark bei Friedkins "Exorzist" abgekupfert wird. Immerhin mal was Neues, dieser Dybbuk in der Holzbox. Eine schöne Idee und wie gesagt eine gute Stunde sehr gute Atmosphäre mit guten, glaubwürdigen Darstellern. Dazu gibts einige gruslige Effekte, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Warum der von Sam Raimi produzierte Film allerdings im letzten Drittel die gleichen Fehler macht, wie schon auch bei "Drag me to hell" - also viel Überfrachtung, Effekte um jeden Preis, die sogar die Logik der Handlung hemmen und reduzieren, ist einfach nur bedauerlich.

Aus diesem Grund gibt es leider neben Licht auch Schatten zu vermelden. Durch seine Wendung hin zum etwas übertriebenen Spektakel bleibt ein Ende zumindest ein bisschen Enttäuschung. Man hat zwar keinen schlechten Grusler gesehen, aber einen, der soviel besser hätte werden können. Ole Bornedahl, der in den 90ern mit "Nightwatch" einen der besten Thriller der Dekade ablieferte und in den letzten Jahren mit interessanten Thrillern wie "Bedingungslos" und "Deliver us from evil" punkten konnte, ist meines Erachtens ein bisschen zu arg dem Kommerzgedanken gefolgt. "Possession" ist zwar ganz nett, aber bei weitem kein großer Wurf und vielleicht sogar seine bisher schwächste Arbeit.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Dienstag, 23. April 2013

The Aggression Scale



Regie. Steven C. Miller

Laßt doch den kleinen Owen spielen...
Kennen Sie "Run for Blood", "Scream of the Banshee" oder "Under the Bed" ? Dann sagt ihnen vielleicht die neue US-Horrorfilmhoffnung Steven C. Miller etwas. Auch "The Aggression Scala", eine etwas sonderbare Mischung aus "Rambo" und "Kevin - allein zu Haus" ist von diesem Neuling.
Schon zu Beginn ahnt man das unheilvolle Aufeinandertreffen zwischen einer ganz normalen netten Familie und den brutal agierenden Gangstern. Der Gangsterboss Bellavance (Dana Ashbrook) beauftragt seine fiesen Auftragskiller, die gar nicht lange fackeln, gestohlenes Geld wiederzubeschaffen. Der Bande wurde 500.000 Dollar gestohlen, es gibt einige "übliche" Verdächtige, die von den Gangstern besucht werden.
Zu diesen möglichen Adressen zählt auch der Familienvater Bill Ruthledge (Boyd Kestner), der mit seiner neuen Frau (Lisa Rotoni), deren Tochter aus 1. Ehe (Fabianne Therese) und Bills Sohn Owen (Ryan Hartwig) spontan aufs Land zieht.
Der Umzug verlief überraschend zügig, sodass die beiden Kinder ziemlich überrumpelt wirken. Tochter Lauren hat alle ihre Freunde in der Stadt aufgeben müssen und Bills Sohn Owen, dersich stumm und still verhält, wurde erst vor kurzem aus einer psychiatrischen Kinderklinik entlassen. Was danach folgt ist eine 99,9 auf der Aggressionsskala und dies betrifft nicht die unangemeldeten Besucher, die da ein paar Tage später an die Haustür klopfen...


Zugegeben: Der Film hat eine etwas krude Story, aber so ein gewisser eigenwilliger Charme kann man nicht leugnen. Immerhin fiebert man ja als Zuschauer mit wenn ein aggressiver kleiner Scheißer den miesen Gangstern das Fürchten lehrt.
Hier darf man nichts anspruchsvolles erwarten, aber dafür einen kleinen, völlig abgedrehten Midnight Movie Spass

Bewertung. 6,5 von 10 Punkten

Donnerstag, 11. April 2013

Westworld



Regie: Michael Crichton

Gefährliche Roboter...

Der Schriftsteller Michael Crichton ist vor allem durch sein "Jurassic Park" bekannt. Als Regisseur schuf er in den 70er Jahren mit "Westworld" und "Coma" zwei herausragende Genreperlen. Während sich "Coma" mit illegalem Organhandel beschäftigt, zeigt der 1973 entstandene "Westworld" eine erschreckende Zukunftsvision über einen Freizeitpark, bei dem die Kunden zwischen dem Wilden Westen, dem dekadenten Rom und dem Mittelalter wählen können. Für viel Geld sind sie dann Teil eines Themenparkes, der sich Delos nennt und für gutes Geld die Kunden in die Rollen von Revolverhelden, Rittern und römische Herrschen schlüfen lassen. Höhepunkte dieses Spektakels sind dekadente, sexuelle Ausschweifungen, die Statisten sind Androiden und Gynoden, die man benutzen, verletzen oder töten darf, während den Kunden gar nichts passieren kann - durch eine spezielle Sensorik in den Waffen ist es nicht möglich, dass Menschen zu Schaden kommen.
Delos bietet also als Krone der Unterhaltung die Lust am legitimierten Töten - und die beiden Freunde und Geschäftsmänner Peter Martin (Richard Benjamin) und John Blane (James Brolin) freuen sich schon auf diese actionhaltige Tage in einem typischen Wild West-Städtchen mit allerlei üblen Revolverhelden, die den Helden nach dem Leben trachten. Der fieseste von allen ist der brutal aussehende Gunslinger (Yul Brynner), der täuschend echt rüberkommt, aber als mechanischer Revolverheld bei den diversen Duellen mit Peter Martin den Kürzeren zieht. Leider hat Delos derzeit mit gehäuftgen Fehlern im System zu kämpfen, es kommt immer wieder zu kleineren Fehlfunktionen bei den Robotern. Obwohl die Kunden nie verletzt werden sollen, passiert das bei einem Ausritt, eine Klapperschlange verletzt John Blane leicht. Doch das ist erst der Anfang einer riesigen Katastrophe, die zahlreiche Todesopfer unter den Gästen verursacht. Auch Peter Martin muss plötzlich vor dem Revolverhelden-Android flüchten...

"Westworld" ist klasse gemachtes, intelligentes 70er Jahre Science Fiction Kino mit einem unvergesslichen Yul Brynner als fieser Androide, der auf Menschenjagd geht. Thematisch verwandt ist "Westworld" aber auch mit "Jurassic Park", der ebenfalls die Geschichte eines risikoreichen Vergnügungsparks der Zukunft erzählt und dabei genauso die große Gefahr zeigt, dass der Mensch von der möglichen Technik, die er zur Verfügung hat, trotz allem noch überfordert ist, weil das Risiko nie kalkulierbar ist.

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

Montag, 8. April 2013

Das Leichenhaus der lebenden Toten



Regie: Jorge Grau

Invasion der Zombies...

Hurra...diesen Film habe ich vor vielen Jahren in der Mitternachtsvorstellung in irgendeinem Kino gesehen und leider konnte ich mich lange Zeit gar nicht mehr an den Namen des B-Pictures erinnern, wohl aber an die Handlung und an die gruseligen Bilder. Durch Deepreds Kino-Blog kam ich erst vor kurzem dahinter, dass der Film, den ich schon so lange suche, das 1974 entstandene Werk "Im Leichenhaus der lebenden Toten" ist. Gut, da ist jetzt vielleicht ein Nostalgiebonus mit dabei, aber beim erneuten Ansehen fand ich diesen Zombieschocker des Spanier Jorge Grau immer noch gut.
George (Ray Lovelock), ein hippiehafter Londoner Kunsthändler ist mit seinem Motorrad unterwegs - sein Ziel ist sein neues Landhaus in Windemere. Die Kamera fängt die Fahrt mit der Maschine ein, vorbei an dem Großstadtgetümmel mit Menschen, die aufgrund der Umweltverschmutzung mit Munschutz herumlaufen. Da sehnt man sich förmlich nach der guten klaren Landluft.
Doch an einer Tankstelle hat der Ausflug mit dem Motorrad ein jähes Ende, weil die übermüdete Autofahrerin Edna (Christina Galbo) den Rückwärtsgang bedient und das dahinter parkende Motorrad übersieht. Der Schaden hindert George an der Weiterfahrt, doch die junge Frau bietet ihm an ein Stück weit mit ihm mitfahre zu können. Ednas Ziel ist gar nicht mal so weit von Georges Landhaus entfernt, denn ein paar Ortschaften weiter will sie ihre drogenabhägige Katie (Jeanine Mestre) und deren Mann Martin Madison (Jose Lifante) besuchen. Die beiden gelangen schließlich langsam an die Zielorte...doch in dieser Region führt eine Kommission des britischen Landwirtschaftsministeriums gerade ein Experiment mit einer neuartigen Maschine durch, die zur Schädlingsbekämpfung radioaktive Strahlung einsetzt. Dieses soll auf das Nervensystem auf die Insekten einwirken.  Wie die Maschine funktioniert lernt George kennen, weil er und Edna Mühe haben das Haus der Schwester zu finden. Bei diesem kurzen Zwischenstopp bleibt Edna alleine am Auto, sie wird überraschend von einem alten Landstreicher (Fernando Hilbeck) angegriffen und der sieht verdammt tot aus...


Jorge Graus Zombiemär ist ein typischer 70er Jahre Horrorfilm mit viel Trash, aber auch viel Spannung. Auch mit blutigen, geschmacklosen Kannibalismus-Einlagen wird nicht gegeizt. Eine Schlüsselrolle hat der Hollywood Star Arthur Kennedy, der den reaktionären Polizeichef spielt. Für mich immer noch ein idealer Mitternachtsgrusler, der einfach Spass macht, weil er durchweg düster bleibt.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Die Farben der Nacht



Regie: Sergio Martino

Janes böse Träume...

Der 1938 in Rom geborene Filmemacher Sergio Martino ist zwar nicht so bekannt wie Dario Argento oder Mario Bava, aber immerhin steuerte auch er doch einige Perlen in der Kategorie des italienischen Exploitationsfilms bei. Bekannte Gialli sind "Der Killer von Wien" oder "Torso". Auch der 1972 entstandene "Die Farben der Nacht" ist sehenswert. Hauptdarstellerin war einmal mehr die im Genre gut bekannte Edwige Fenech,  die Schauspielerin war zu dieser Zeit mit Martinos Bruder liiert.
Seit einem schweren Autounfall wird Jane (Edwige Fenech) von ganz schweren Alpträumen heimgesucht...diese Träume haben immer mehr die Macht auch den realen Alltag zu besetzen, so vermischen sich wohl Traum und Wirklichkeit bei der hübschen Frau. Ihr Mann Richard (George Hilton) ist besorgt und schwört auf eine blaue Medizin, die er ihr verabreicht. Auch Janes Schwester Barbara (Susan Scott) ist überzeugt, dass Jane professionelle Hilfe braucht - sie setzt aber auf den Psychiater Dr. Burton ( George Rigaud).  Bei der Vorstellung sieht sie in der Praxis einen Mann mit stechend blauen Augen, den sie auch aus ihren Träumen kennt. Doch ist das jetzt ein Trugild, dass das schwere Krankheitsbild liefert.
Jane lernt die Nachbarin Mary (Maria Malfatti). die ihr dringend empfielt bei einer okkulten Gruppe Hilfe zu holen.  Das Drehbuch will es, dass Jane auf diesen absurden Vorschlag eingeht und nach der ersten okkulten Messe, die ihr die gewünschte Heilung bringen soll, fängt das Grauen erst so richtig an...

Bestes Spannungselement ist der geheimnisvolle Mann, der Jane auf Schritt und Tritt verfolgt und nach ihrem Leben trachtet. Ivan Rassimov spielt diesen geheimnisvollen Fremden, der böse und bedrohlich wirkt.  Dadurch wird Jane immer ängstlicher,  die von den Machern inszenierten Albträume sind bizarr ud sonderbar angelegt. Durch falsche Fährten bleibt der Film immer unterhaltsam.  Im Vergleich zu "Der Killer vo Wien" ist allerdings "Die Farben der Nacht" doch etwas schwächer. Er hält sich aber vielleicht nur ganz extrem an die liebgewonnenen Klischees des Giallofilms.
Möglicherweise hat Martino auch versucht ein bisschen was von Polanskis Meisterwerk des Horrors "Rosemarys Baby" abzukupfern, denn Jane wirkt auch wie das nichtsahnende Opfer einer Verschwörung, die zunehmend immer größer wird. Gute Kameraarbeit, ein netter Score dazu....beides verstärkt den sicherlich gewollten psychedelischen Touch des Films.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Sie sind verdammt



Regie: Joseph Losey

Eiskalte  Kinder...

Der amerikanische Filmemacher Joseph Losey gilt als sehr europäisch geprägter Regisseur, viele seine Filme wie "Der Mittler", "Monsieur Klein", "Der Diener" oder "Accident" sind bei den Filmfans anerkannte Meisterwerke. Er hat sogar für die legendären Hammerstudios einen Beitrag abgeliefert. 1963 realsierte er dort den Science Fiction Film "These are the Damned".
Er basiert auf HL Lawrences Roman "Die Kinder des Lichts", die deutsche DVD Ausgabe "Sie sind verdammt" ist leider noch nicht erschienen.
Ein bisschen erinnert der Film auch an den großartigen Klassiker "Das Dorf der Verdammten", Losey fängt seine Geschichte um sonderbare Kinder aber mit einer Schilderung der kriminellen Aktivitäten der halbstarken Teddy Boys, die ein schönes Städtchen an der Südküste von England unischer machen.
Eines der Opfer der Gang um den brutalen King (Olver Reed) ist der Amerkaner Simon Wels ( MacDonald Carey), ein vermögender Amerikaner, der sich nach seiner Scheidung hier bei einem Bootsurlaub erholt. Er wird von der Gang brutal zusammengeschlagen, weil der Mann sich von Simons Schwester Joan (Shirley Ann Field) in eine Seitengasse locken liess...so schnell fallen Männer auf aufreizende junge Frauen herein. Im Hinterher bereut die 20jährige Joan ihre Rolle als Lockvogel und sie besucht Simon auf dessen Jacht. Sie fühlt sich zu dem älteren Mann hingezogen. Leider tauchen aber schon wieder die Schläger auf, so dass die beiden mit der Jacht aufs Meer fliehen müssen. 
Sie entdecken an diesem Tag eine Insel, die anscheinend nur von einer Gruppe Kinder bewohnt wird – und das auch noch unterirdisch. Sie sind äußerlich menschlich, jedoch Kaltblüter. Ihr einziger Kontakt mit anderen Menschen geschieht über Video....


Ein sehr eigenwilliger, zuerst auch einmal spröder Film. Vom Jugenddrama zur Love Story eines etwas ungleichen Paares, dazwischen eine Künstlerin (Viveca Lindfors), deren Skulpturen von einem Halbstarken zerstört werden. Und als Haupthandlung ein Forschungsprojekt, dass schon Elemente der griechischen Tragödie beinhaltet. Kinder als Opfer, aber auch die in das Projekt verwickelten Forscher stellen sich langsam aber sicher nicht als diese ganz gewissenlosen Monster heraus, sondern es sind auch nur Menschen.
Ein mulmiges Gefühl stellt sich ein, den die Opfer sind nicht überlebensfähig in einer normalen Welt. Der Film erzählt von Wissenschaftlern, die eine ungemein moralische Schuld auf sich geladen haben.
 
Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Premoniton (Yogen)



Regie: Tsuruto Norio

Die Zeitungsseite aus der Zukunft...

"Die Vorahnung" hieß ein US-Horrorthriller aus dem Jahr 2007, der weltweit gute Kasse machte und mit Topstar Sandra Bullock aufwarten konnte. Dabei war der Thriller von Menan Yappo, der im Original "Premonition" hieß einer der unzähligen Remakes von japanischen Gruslern. In diesem Falle wurde der 2004 von Tsuruto Norio inszenierte "Yogen" noch einmal neu aufgelegt.
Mit dem Erfolg des japanischen Films Ring (aka Ringu) engagierte der Producer Takashige Ichise eine Gruppe von sechs Horrorregisseuren mit dem Auftrag jeweils einen Film zu schaffen, diese 6 Filme werden zu der Reihe "J-Horror" zusammengefasst. Und einer davon ist der "Yogen", der für den internationalen Markt mit dem gleichen Namen wie das Remake "Premonition" ins Rennen geht.
Dabei ist das Original zwar etwas spröder und verhaltener inszeniert, aber ich finde er ist besser als das bekanntere Remake und bei näherer Betrachtung sogar jetzt bereits ein Klassiker des Genres.
Der Anfang des Films spielt auf einer Landstraße. Dort ist der Workaholic Hideki Satomi (Hiroshi Mikami) mit seiner Frau Ayaka (Noriko Sakai) und Töchterchen Nana (Hana Inoue) unterwegs. Frau und Tochter singen vergnügt - der Mann ist aber nur damit beschäftigt seinen Arbeitsgeber zu erreichen, dem er noch wichtige Unterlagen durchgeben muss. Während er endlich eine Telefonzelle gefunden hat, warten Frau und Tochter im Auto. Neben dem Telefonbuch liegt sichtbar ein alter Zeitungsartikel, beim näheren Betrachten entpuppt sich das alte Papier als angsterregend - denn dort steht die Nachricht vom Tod seiner kleinen Tochter, die im Auto wartet. Ein Gruß aus der Geisterwelt mit einem Blick in die Zukunft, denn dort steht, dass sich dieser tragische Unfall, bei dem das kleine Mädchen ihr Leben verliert, genau um 20 Uhr ereignet hat. Ein Blick auf die Uhr...es bleiben dem geschockten Mann nur noch einige Sekunden das Unglück zu verhindert. Doch dann ist auch schon ein Lastzug in den PKW gefahren, das Schicksal nimmt seinen Lauf...


Der Film spielt dann 3 Jahre nach diesen Ereignissen, die Menschen, die vom Schicksal so gestraft wurden, haben alle noch die traumatischen Ereignisse zu verarbeiten, da zeigt sich eine sonderbare Wendung bei der Trauerarbeit an.
Yogen basiert auf dem Manga Kyoufu Shinbun("Newspaper of Terror" von Jiro Tsunoda, der Film selbst hat bis zum Schluß eine geheimnisvolle Aura und setzt auch auf die Psychologie seiner Figuren. Diese sind mit der Frage konfrontiert, wie sich die Zukunft ändern lässt, wenn man in der Gegenwart durch ein Wissen der kommenden Ereignisse eingreifen kann.
Insgesamt ein sehr atmosphärischer, typisch asiatischer Geisterschocker, der seine effektiven Szenen sehr stimmungsvoll in Szene zu setzen weiß.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.