Regie: Rene Laloux
Oms und Draags...
"Der wilde Planet" oder Alternativ "Der phantastische Planet" ist eine kühne, 1973 entstandene Coproduktion zwischen Frankreich und der Tschechoslowakei, der auf dem Buch "Oms on Serie" von Pierre Pairault basiert und von Rene Laloux gedreht wurde. Der Film zählt heute zu den Kultfilmen und gewann einen Spezialpreis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1973. Die Animationen entstanden in Prag. Bei einer Umfrage der Zeitschrift "Rolling Stone" über die besten Animationsfilme aller Zeiten landete "Der wilde Planet" auf Platz 36. Auf dem Planeten Ygam leben die Draags, eine zwölf Meter große Humanoidenart. Sie haben die höchsten Wissenshöhen erreicht. Ihre Existenz vergeht langsam und ist ganz auf Meditation konzentriert. Die Kinder der Draags lieben kleine Haustiere, die Oms, die von einem fernen, zerstörten Planeten, Terra, kommen. Nur wenige Draags halten Oms für intelligente Wesen, auch wenn sie über eine gewisse Anpassungsfähigkeit verfügen. Einige Draags halten diese Art sogar für schädlich, denn während Luxus-Oms eine Freude für die Kleinen sind, neigen Exemplare, die fliehen und in die Wildnis zurückkehren, dazu, sich in Parks zu vermehren und Eigentum der Draags zu stehlen. Terr ist ein Baby, dessen Mutter, eine wilde Om, stirbt, als Draag-Kinder mit ihr herumspielen. Tiwa, Tochter von Meister Sigh, einen sehr einflussreichen Draag, wird von dem Baby berührt und nimmt es auf. Um seinen Hals wird ein Halsband gelegt. Die Halskette kann durch Tiwa aktiviert werden, sie bringt dann Om wie ein Magnet zurück, falls das kleine Tierchen abhauen möchte. Terr wird zum Heranwachsenden, während Tiwa ein Kind bleibt: Die Entwicklung von Draags verläuft langsamer als die von Oms. Tiwa verwendet ein Werkzeug, das wie ein Stirnband aussieht und mit dem man sich verschiedenstes Wissen aneignen kann. Dieses Tool funktioniert auch bei Terr, der so das Schreiben von Draags lernt. Eines Tages beschließt Terr zu fliehen. Er flüchtet mit dem Stirnband. Als Tiwa das Verschwinden bemerkt, aktiviert sie die Halskette. Terr fühlt sich unwiederbringlich angezogen, doch ein wilder Om kreuzt seinen Weg und schneidet die Halskette mit einem Messer ab. Sie führt ihn zu ihrem Stamm, der im Baum eines verlassenen Draag-Parks ansässig ist. Er wird vom Stamm akzeptiert und das Stirnband wird von verschiedenen Stammesmitgliedern verwendet, was es den Oms ermöglicht, zu lernen und Fortschritte zu machen. Eines Tages wird der Park von den Draags gesäubert. Einigen der Oms gelingt die Flucht, aber zwei Draags sehen sie und beginnen, eine bestimmte Anzahl von ihnen zu vernichten. Die Oms reagieren und wehren sich, sie töten einen Draag, der andere flieht. Die Oms machen sich auf den Weg zu einem verlassenen Raketenlager. Fünfzehn Jahre vergehen, die entwickelten Oms bauen Raketen, um zu versuchen, auf dem "Wilden Planeten“ im Orbit um Ygam zu leben. Sie kommen dort an und gefährden die Draag-Zivilisation, da dieser Planet für ihren Meditationsprozess von entscheidender Bedeutung ist. Ein Frieden wird unterzeichnet und die beiden Zivilisationen leben in Harmonie....
Die Handlung des Films kann als Allegorie auf Tierrechte und Menschenrechte sowie Rassismus angesehen werden. Durch die Thematisierung über eine mögliche Vernichtung einer minderwertigen Rasse findet sich auch der "Holocaust" in der Handlung. Dabei werden aber die Menschen in die Rolle der Haustiere bzw. Schädlinge hineinkatapultiert. Jedes Bild ist eine Wucht und alles passt gesamthaft in den Reigen von gruseligen Abstrusitäten, der sowohl gleichsam faszinierend, verstörend und magisch ist.
Bewertung: 8 von 10 Punkten..
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