Regie: Jordan Peele
In den Wolken...
Die Location in Jordan Peeles drittem Filmerfolg "Nope" erinnert
etwas an den Monsterfilm "Im Land der Raketenwürmer" mit dem
Unterschied, dass dort das Monster in der Erde lebt und in Peeles Film
versteckt sich das Tier in einer riesigen Wolke. Gesamthaft ist viel
Action und auch Budenzauber mit dabei, aber der Film wirkt wie eine ganz
moderne Version alter, klassischer Monsterfilme wie "Formicula" oder
"Tarantula". Der Geist dieser Filmklassiker schwebt in diesem gelungenen
Update ständig mit. Darüberhinaus lassen sich Anleihen beim Western
finden. Was ganz besonders gut wirkt ist die Aufdeckung der
Machenschaften von Film- und Fernsehproduktionen in Bezug auf Tiere, die
nicht selten missbraucht werden und die ihrer normalen Lebensart
beraubt werden. Eine der eindrücklichsten Szene ist eine Rückblende, die
einen katastrophalen Ausraster des Filmafffen Gordy zeigt. Dieses Tier
tötet während eines Drehs zwei Menschen. Der kleine Jupe (Jacob Kim)
überlebt den Amoklauf, wird jedoch von dem Schimpansen entdeckt. Das
Tier bewegt sich auf das Kind zu und wirkt nun friedlich - er reicht dem
Kind seine Hände, was der kleine Junge erwidert. Dann fällt ein Schuß
und das Tier ist tot. Nun ist Jupe (Steven Yeun) ein erwachsener Mann
und der Betreiber eines Westernparks namens Jupiters Claim. Ganz in der
Nähe der Ranch von Otis Haywood Sr. (keith David), der in diesem kargen
Tal im kalifornischen Santa Clarita Valley Pferde für Film- und
TV-Produktionen trainieren. Er sieht sich als Nachfahre des namenlosen
schwarzen Jockeys, der in einem bahnbrechenden Bild von Eadweard
Muybridge aus dem 19. Jahrhundert auftaucht. Sein Sohn, der
eigentbrötlerischen Otis Jr. (Daniel Kaluuya) muss mit ansehen, wie sein
Vater durch einen merkwürdigen Unfall ums Leben kommt. Scheinbar
getroffen von einer zur Erde stürzenden Fünf Cent Münze, die sofort
seinen Augapfel durchborhte. Auch sein Lieblingsschimmel wird verletzt -
ein spitzer Haustürschlüssel, ebenfalls von oben kommend, ist der
Grund. Ein Flugzeug der Auslöser ? Nun führt Otis gemeinsam mit seiner
vorlauten Schwester Emerald (Keke Palmer) das Geschäft fort. Doch eine
dem Pferd wenig empathische Filmcrew missfällt dem Pferdenarr. Das Pferd
bekommt auch Panik und so sind die beiden Geschwister sehr schnell aus
dem Rennen.
Daher muss Otis einen Teil seiner Pferde an Jupe verkaufen. Eines
Nachts bemerken die Haywood Geschwister, dass ihr Strom schwankt und die
Pferde Panik bekommen, ja sogar verschwinden. Sie glauben ein UFO
gesehen zu haben. Emerald kommt natürlich sofort die Idee diese Story
gewinnbringend zu verkaufen und zu vermarkten. Die Existenz dieses
unbekannten Flugobjekt soll aufgenommen werden und als Real
Dokumentation viel Geld einbringen. Dazu brauchen sie Leute wie den
technisch versierten Verkäufer Angel Torres (Brandon Perea), aber auch
einen Kameramann vom Schlage eines Antlers Holst (Michael Wincott).
Keiner aber ahnt die wirkliche Gefahr, die von diesem UFO ausgeht....
Der Film spielte an der Kasse sehr gute 171 Millionen Dollar ein
und darf als weiterer großer Wurf von Jordan Peele angesehen werden. Es
begann mit dem oscarnominierten "Get out", wurde mit dem besonderen Film
"Wir" fortgesetzt. "Nope" lebt von sehr guten, extrem markanten
Einzelszenen und von seinem Subtext, der immer mitschwingt. Desweiteren
ist auch der Showdown auf der Ranch sehr gut in Szene gesetzt worden.
Der Regisseur weiß, dass sein Film auch visuell stark rüberkommen muss.
Kein Wunder, dass die rennomierten franzöische Filmzeitschrift "Cahiers
du Cinema" Peeles Film nach Albert Serras "Pacifiction" und Paul Thomas
Anderson "Licorize Pizza" auf Platz 3 in den Top10 der besten Filme 2022
setzte.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen