Montag, 28. Dezember 2020

Swallow


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Carlo Mirabella-Davis

Schlucksucht... 

"Swallow" heißt übersetzt soviel wie "schlucken" und ist eine 2019 enstandener Horrorthriller von Carlo Mirabella-Davis. Der Film ist eine französisch-amerikanische Coproduktion, die Hauptrolle spielt Haley Bennett. Ihre Leistung in diesem Film ist eigentlich eine Oscar-Nominierung wert, wobei die Academy Mitglieder bei Horrorfilmen immer sehr zurückhaltend sind. Und "Horror" im konventionellen Sinne trifft für diese sehr aussergewöhnliche Geschichte, die erzählt wird nun überhaupt nicht zu. Es ist eher der Verlauf einer nicht sehr bekannten Krankheit mit der der Zuschauer und auch die Filmfiguren konfrontiert werden. Haley Bennett wurde 1988 in Fort Myers geboren. 2005 verließ sie Florida und zog um nach Los Angeles - sie wollte nahe am Filmgeschehen sein. Die romantische Komödie "Mitten ins Herz" war ihr Filmdebüt. Es folgten die Horrorfilme "Molly Hartley" und "Kristy - Lauf um dein Leben", im Remake von "Die glorreichen Sieben" war sie ebenfalls zu sehen. "Swallow" ist jedoch mit Abstand ihre bisher anspruchsvollste Rolle, sie spielt die junge verheiratete Hunter, die schwanger ist und dabei unter dem Pica Syndrom leidet. Das Pica Syndrom ist eine sehr seltene Ess-Störung, bei der Menschen Dinge zu sich nehmen, die allgemein als ungenießbar oder auch ekelerregend angesehen werden. Im Gegensatz zu den viel häufiger verbreiteten Störungen wie Anorexie oder Bulimie ist das Pica Syndrom keine quantitave sondern eine qualitative Ess-Störung. Und der Film selbst ist eher von sehr subtiler Machart, er verfehlt aber durch die beklemmende Atmosphäre, die von Anfang bis Ende durchgehalten wird, seine soghafte Wirkung nicht. Hunter kommt aus dem Arbeitermilieu und hat mit Richie (Austin Stowell) den wohlhabenden Sohn noch reicherer Eltern geheiratet. Richie soll die Geschäftsführung des Manhattan Konzerns seine Vaters (David Rasche) übernehmen. Richie selbst orientiert sich sehr an Vater und Mutter (Elizabeth Marvel) und alle drei meinen, dass Hunter, die früher als Verkäuferin arbeitete, am besten zuhause bleiben, das verschwenderische Haus des Paares im Bundesstaat New York sauber halten soll - alles damit sich der Herr des Hauses wohl fühlt, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Doch Hunter langweilt sich, das Leben als gelangweilte Hausfrau gefällt ihr nicht - sie fühlt sich mehr und mehr isoliert. Eines Tages hat sie das plötzliche Verlangen eine Murmel zu verspeisen. Sie findet das Gefühl berauschend und beginnt andere ungenießbare Gegenstände im Haus zu essen. Darunter sind Reißnägel, Metallfiguren und Batterien. Diese Sucht ist in ihrem schwangeren Zustand noch gefährlicher und führt natürlich ins Krankenhaus, sogar eine Notoperation muss gemacht werden. Richies Eltern schicken sie zu einer Psychiaterin (Zabryna Guevara). In einer dieser Sitzungen gesteht Hunter, dass sie das Ergebnis einer Vergewaltigung war. Die Symptome spitzen sich immer mehr lebensgefährlich zu... 





In weiteren Rollen sind Laith Nakli als Pfleger Luay und Denis O´Hare als Erwin, Hunters Erzeuger zu sehen. Carlo Mirabella Davis hat seinen Film packend inszeniert und legte Wert dem Zuschauer eine bedrückende stimmung zu präsentieren. Als Body-Horror Film erinnert "Swallow" natürlich an einige früheren Werke von David Cronenberg. Es ist aber auch eine Drama um eine unterdrückte Frau, die sich zuerst für ihre Befreiung ein seltsames Ventil schafft. Erst sehr spät scheint sie zu erkennen, dass sie um ihre Eigenständigkeit kämpfen muss.





Bewertung. 8 von 10 Punkten. 

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