Regie: Oz Perkins
Grimmiges Märchen...
"Gretel & Hansel" ist ein Film von Oz Perkins, dem ältesten
Sohn des Norman Bates Darstellers Anthony Perkins. Wie der Name schon
andeutet war das weltbekannte Märchen der Brüder Grimm "Hänsel und
Gretel" Vorlage dieses sehr subtilen Horrorfilm, der bei einem Budget
von 5 Millionen Dollar mehr als 22 Millionen Dollar Umsatz an der
Kinokasse einbrachte. Für Fans von spannenden Filmen dürfte die
gemächliche Geschwindigkeit des Films möglicherweise ein Problem sein,
doch wer auf eine großartige Bildsprache, auf Atmosphäre und Stimmung
und auf klasse Bilder Wert legt, der wird von dieser Neuinterpretation
des altbekannten Märchenstoffs sehr begeistert sein. Daher gebührt auch
dem Kameramann Galo Olivares großes Lob, die Bilder sind sehr
beeindruckend und künstlerisch erlesen.
Was sich von der Vorlage unterscheidet sind die zwei
weiterführenden Aspekte, die der Film dem Zuschauer vermitteln möchte.
Zum einen hat die böse Hexe eine Vergangenheit, die aufgerollt wird und
Gretel entdeckt eigene Kräfte und Fähigkeiten.
Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald, es wa so finster und auch
so bitter kalt...doch vorher lebten sie zwar arm, aber dennoch
einigermaßen zufrieden bei ihren Eltern. Gretel (Sophia Lillis) erzählt
ihrem kleinen Bruder Hänsel (Sammy Leakey) immer wieder das gruselie
Märchen von dem kleinen Mädchen, dass von allen Dorfbewohnern als das
schönste Kind beschrieben wird, dass je in der Gegend dort geboren
wurde. Doch das Kind wird schwer krank und es könnte sein, dass es den
ersten Winter nicht erleben wird. Der Vater bringt in seiner
Verzweiflung das kleine Mädchen zu einer Frau, die Zauberkräfte hat. Die
beseitigt zwar die tödliche Krankheit, doch schenkt dem Kind auch noch
zusätzlich einige Gaben, die später für die gesamte Gemeinde immer mehr
zum Problem wird. Ihre düsteren Vorahnungen, die sie ausspricht, werden
wahr und sie nutzt ihre Macht irgendwann auch dazu um anderen Menschen
zu schaden, sogar ihr eigener Vater wird ihr Opfer. Sie wird in den Wald
gebracht, dort kann sie keinen Schaden mehr anrichten. Gretels Bruder
Hänsel hört die Geschichte zwar sehr gerne, aber die beiden Geschwister
werden nach dem Tod des Vater von der verzweifelten Mutter (Fiona
O´Shaugnessy) gezwungen das Haus zu verlassen. Sie sollen zu einem
Kloster gehen, der Weg führt mitten durch den Wald. Dort könnte es sein,
dass die Kinder aufgenommen werden. Die Kinder fliehen und eines Tages
stehen sie plötzlich vor einem Haus im Wald. Sie schauen in das Fenster
und erblicken dort die leckersten Speisen. Der Hunger plagt. Und die
Frau (Alice Krige) scheint sie freundlich willkommen zu heißen..
Natürlich merkt Gretel bald, dass diese Geschenke einen hohen Preis haben könnte. Sie ahnt, dass irgend etwas Böses im Haus vor sich geht. Alice Krige bietet als Hexe eine klasse Vorstellung, auch die beiden Kinderdarsteller Sophia Lillis und Sammy Leakey spielen super und man fiebert mit den beiden richtig mit. Die bereits erwähnte gute Atmosphäre wird konsequent bis zum Ende gehalten. Ein paar Traum-Sequenzen sind vielleicht etwas zu vage in ihrer Deutung, aber verfehlen dennoch nicht die unbehagliche Situation, in der sich die beiden Geschwister befinden.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen