Regie: Pascal Laugier
Zwei ungleiche Schwestern...
2008 sorgte der Torture-Streifen "Martyrs" von Pascal Laugier für
Schocks aufgrund seiner exzessiven Gewalt, die seine Vorgänger aus dem
neuen französischen Horrorgenre wie "Inside", "Frontiers" oder "High
Tension" noch um einiges an Grausamkeiten übertraf. Das ultraharte Werk
schaffte es nicht in die deutschen Kinos, er wurde alleine im Rahmen des
Fantasy Filmfests zum definitiven Kultfilm. Der Film kam auf den Index -
nichtdestotrotz machte es den Macher Pascal Laugier berühmt und
berüchtigt gleichermaßen.
Natürlich kam der Anruf aus Hollywood und er realisierte dort "The
Tall Man" mit Jessica Biel - ein Film, der weit weniger spektakulär war.
Mit "Ghostland" wirbt er nun bei seinen Fans und solchen, die es werden
wollen, mit den Slogan "Stell dich deiner Angst". Genrekenner werden
sich an manchen Stellen an den Horrorklassiker "Tourist Trap" von David
Schmoeller erinnern.
In "Ghostland" steht das Geschwisterpaar Beth (Emilia Jones) und
Vera (Taylor Hickson) im Mittelpunkt des Geschehens. Die beiden Teenies
ziehen mit ihrer Mutter Pauline (Mylene Farmer) ins Haus der
verstorbenen Tante. Und gleich der erste Abend im neuen Domizil wird für
die Drei zum katastrophalen Alptraum. Aber vorher streiten die beiden
ungleichen Schwestern. Dabei gibt sich Vera sehr aggressiv ihrer
introvertierten Schwester gegenüber. Die schreibt Horror- und
Fantasygeschichten, träumt davon einmal so berühmt zu werden wie ihr
Lieblingsautor H.P. Lovecraft. In ihren Träumen sieht sie sich schon als
berühmte Autorin, die von ihren Fans vergöttert wird. Auf dem Weg zum
neuen Haus machen sie auf der Landstraße Bekanntschaft mit einem
Lastwagen, der sicherlich von einem gestörten Fahrer gelenkt wird. An
der Tankstelle treffen sie noch einmal auf diesen Truck, der einem
Eiswagen ähnelt - zwei seltsame Gestalten sind die Besitzer dieses
Wagens. Wenig später werden sie von diesen Psychopathen im neuen Haus
überfallen. Die beiden Täter sehen gruslig aus. Einer wirkt wie ein
hexenhafter Transvestit, der andere gleicht einem Oger. Jahre
später...inzwischen ist Beth (Crystal Reed) tatsächlich eine bekannte
Autorin geworden, ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn, erhält sie
ein Telefonat von ihrer Schwester Vra (Anastasia Phillips), die sich
beinahe schon irre anhört und die Gespenster von damals wieder
hervorbeschwört. Sie hat Angst den Verstand zu verlieren, weil sie die
Ereignisse wiederholen würden. Sofort reist Beth ins Haus ihrer Jugend,
doch das war ein entscheidender Fehler...
Was als "Home Invasion" Beitrag beginnt, wird schnell zu einer
Reise in die Vergangenheit, der sich die introvertierte Beth stellen
muss. Leider bietet "Ghostland" bis zur Mitte überhaupt nichts Neues und
eine gewisse Langeweile könnte einsetzen, doch Laugier beugt dem vor,
indem er nach einer skurrilen Puppenszene eine überraschende Wende in
seine Geschichte eingepflanzt hat. Die macht sogar Sinn, kann den Film
auch insgesamt etwas aufwerten - aber "Ghostland" ist weit davon
entfernt ein Meisterwerk zu sein. Dazu ist die Handlung zu wenig
eigenständig. Direkt, intensiv und schwer verdaulich - wie seinerzeit
"Martyrs" - ist "Ghostland" eher nicht. Trotz einiger expliziten Szenen.
Man könnte ihn positiverweise als eine verspieltere Variante ansehen.
Durch einen raffinierten Trick der Macher verwischen die Grenzen
zwischen Traum und Realität. Dies macht vielleicht den Reiz des Films
aus, der dadurch auch seine Mittelmäßigkeit geschickt verbirgt.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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