Freitag, 24. August 2018

Ghostland

























Regie: Pascal Laugier

Zwei ungleiche Schwestern...

2008 sorgte der Torture-Streifen "Martyrs" von Pascal Laugier für Schocks aufgrund seiner exzessiven Gewalt, die seine Vorgänger aus dem neuen französischen Horrorgenre wie "Inside", "Frontiers" oder "High Tension" noch um einiges an Grausamkeiten übertraf. Das ultraharte Werk schaffte es nicht in die deutschen Kinos, er wurde alleine im Rahmen des Fantasy Filmfests zum definitiven Kultfilm. Der Film kam auf den Index - nichtdestotrotz machte es den Macher Pascal Laugier berühmt und berüchtigt gleichermaßen.
Natürlich kam der Anruf aus Hollywood und er realisierte dort "The Tall Man" mit Jessica Biel - ein Film, der weit weniger spektakulär war. Mit "Ghostland" wirbt er nun bei seinen Fans und solchen, die es werden wollen, mit den Slogan "Stell dich deiner Angst". Genrekenner werden sich an manchen Stellen an den Horrorklassiker "Tourist Trap" von David Schmoeller erinnern.
In "Ghostland" steht das Geschwisterpaar Beth (Emilia Jones) und Vera (Taylor Hickson) im Mittelpunkt des Geschehens. Die beiden Teenies ziehen mit ihrer Mutter Pauline (Mylene Farmer) ins Haus der verstorbenen Tante. Und gleich der erste Abend im neuen Domizil wird für die Drei zum katastrophalen Alptraum. Aber vorher streiten die beiden ungleichen Schwestern. Dabei gibt sich Vera sehr aggressiv ihrer introvertierten Schwester gegenüber. Die schreibt Horror- und Fantasygeschichten, träumt davon einmal so berühmt zu werden wie ihr Lieblingsautor H.P. Lovecraft. In ihren Träumen sieht sie sich schon als berühmte Autorin, die von ihren Fans vergöttert wird. Auf dem Weg zum neuen Haus machen sie auf der Landstraße Bekanntschaft mit einem Lastwagen, der sicherlich von einem gestörten Fahrer gelenkt wird. An der Tankstelle treffen sie noch einmal auf diesen Truck, der einem Eiswagen ähnelt - zwei seltsame Gestalten sind die Besitzer dieses Wagens. Wenig später werden sie von diesen Psychopathen im neuen Haus überfallen. Die beiden Täter sehen gruslig aus. Einer wirkt wie ein hexenhafter Transvestit, der andere gleicht einem Oger. Jahre später...inzwischen ist Beth (Crystal Reed) tatsächlich eine bekannte Autorin geworden, ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn, erhält sie ein Telefonat von ihrer Schwester Vra (Anastasia Phillips), die sich beinahe schon irre anhört und die Gespenster von damals wieder hervorbeschwört. Sie hat Angst den Verstand zu verlieren, weil sie die Ereignisse wiederholen würden. Sofort reist Beth ins Haus ihrer Jugend, doch das war ein entscheidender Fehler...




 
Was als "Home Invasion" Beitrag beginnt, wird schnell zu einer Reise in die Vergangenheit, der sich die introvertierte Beth stellen muss. Leider bietet "Ghostland" bis zur Mitte überhaupt nichts Neues und eine gewisse Langeweile könnte einsetzen, doch Laugier beugt dem vor, indem er nach einer skurrilen Puppenszene eine überraschende Wende in seine Geschichte eingepflanzt hat. Die macht sogar Sinn, kann den Film auch insgesamt etwas aufwerten - aber "Ghostland" ist weit davon entfernt ein Meisterwerk zu sein. Dazu ist die Handlung zu wenig eigenständig. Direkt, intensiv und schwer verdaulich - wie seinerzeit "Martyrs" - ist "Ghostland" eher nicht. Trotz einiger expliziten Szenen. Man könnte ihn positiverweise als eine verspieltere Variante ansehen. Durch einen raffinierten Trick der Macher verwischen die Grenzen zwischen Traum und Realität. Dies macht vielleicht den Reiz des Films aus, der dadurch auch seine Mittelmäßigkeit geschickt verbirgt.




Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen