Regie: Mario Bava
Blutrünstige Vampire...
"Die Stunde wenn Dracula kommt" heißt im Original "La Maschera Lel 
Demonio" und war Mario Bavas erste Regiearbeit. Um eine bessere 
Kinoauswertung zu erzielen, wurde im deutschen Verleihtitel der Name des
 berühmtesten Vampirs eingepflegt und auch in der deutschen Fassung wird
 einige Male Bezug auf Dracula genommen. Zum Beispiel äussert in der 
Inquisitonsszene am Anfang die Off-Stimme den Verdacht, dass der 
verurteilte Graf Igor Javutich (Arturo Dominici) in Wirklichkeit sogar 
Dracula sei. 
Im Original sind diese Textpassagen anders, denn die Geschichte führt 
den Zuschauer nach Moldawien. In der ersten Szene wird im Jahr 1630 von 
einem Inquisitionsgericht der Adligen Prinzessin Asa (Barbara Steele) 
gemeinsam mit ihrem Geliebten Javutich der Prozess gemacht. Sie wird als
 Hexe beschuldigt und auch zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung ist 
brutal - denn sie wird gebrandmarkt und dann wird der Hexe eine 
Dornenmaske auf das Gesicht geschlagen. Dann soll der Leichnam noch auf 
dem Scheiterhaufen verbrannt werden, damit die Flüche, die sie kurz vor 
ihrem Tod gegen ihren eigenen Bruder, den Inquisitor Vaida, aussprach, 
wirkungslos werden. Ein plötzlich einsetzender Wolkenbruch verhindert 
aber die Verbrennung und so geschahen vor 100 Jahren am Todestag der 
Hexe und ihrem bösen Liebhaber seltsame Todesfälle in der Familie und 
auch im Dorf, an diesem Tag häuften sich auch die Katastrophen in der 
Gegend. 
Inzwischen sind aber 200 Jahre vergangen und wieder ist Jahrestag. Die 
beiden Ärzte Dr. Thomas Grubajan (Andrea Checci) und sein jüngerer 
Assistent Dr. Andre Gorobec (John Richardson) mit der Kutsche unterwegs 
zu einem Kongress. Kutscher Niko (Mario Passante) ist ein ängstlicher 
Typ, der die beiden Akademiker warnt nicht die Abkürzung durch den Wald 
nehmen zu wollen. Doch für ein gutes Trinkgeld vergisst er seine Sorgen.
 Als die Kutsche in der Nähe des alten Schlosses der Familie Vaida ein 
Rad verliert und man Zeit hat die Beine zu vertreten, entdecken die 
Männer die Familiengruft, wo sich auch die Grabstätte von Asa befindet. 
 Asa ist in einem Steinsarg mit einer Öffnung über ihrem Gesicht 
aufgebahrt. Am Kopfende des Sargs ist ein großes Steinkreuz angebracht, 
dessen Anblick die Hexe bannen soll. Als Krubajan von einer Fledermaus 
attackiert wird, zerschlägt er das Steinkreuz mit seinem Stock. Aus 
einer Wunde an seiner Hand tropft Blut auf Asa. Natürlich ahnen Krubajan
 noch nicht, dass er damit den Grundstein für die Auferstehung von Asa 
gelegt hat. Kurz danach treffen sie auch noch auf die junge Katja (wird 
ebenfalls von Barbara Steele gespielt), der Tochter des alten Fürsten 
(Ivo Garrani) - auch Katjas jüngerer Bruder Konstantin (Enrico Olivieri)
 lebt dort. Sofort fällt die starke Traurigkeit und Todessehnsucht der 
jungen Frau auf, dies wirkt aber anziehend auf den jungen Dr. Gorobec. 
Man verabschiedet sich und die Kutsche fährt weiter ins nächste Dorf. 
Dort übernachten die Männer im Wirtshaus. Inzwischen steigt auch 
Javutich von seinem Grab auf dem örtlichen Friedhof auf. Sonia (Germana 
Dominici), die Tochter der Wirtin, wird Zeuge eines sonderbaren 
Vorfalls. Dann überschlagen sich die Ereignisse...
Im Grunde erinnert Bavas Film tatsächlich an die alten Dracula Erzählungen und so präsentiert der superb von Ubaldo Terzano fotografierte Horrorfilm eine bekannte Geschichte mit den üblichen Versatzstücken und einigen Abwandungen.
Im Grunde erinnert Bavas Film tatsächlich an die alten Dracula Erzählungen und so präsentiert der superb von Ubaldo Terzano fotografierte Horrorfilm eine bekannte Geschichte mit den üblichen Versatzstücken und einigen Abwandungen.
Es ist also nicht zwingend die Geschichte selbst, die hier funktioniert -
 es ist vor allem die Art, wie Mario Bava den Film ausgestaltet. Kamera,
 Ausstattung....alles erste Sahne. Die Bilder haben alles, was einen 
richtigen Horrorklassiker ausmacht und so beweist sich bereits in der 
legendären Anfangsszene bei der Hinrichtung, dass "Die stunde, wenn 
Dracula kommt" ein durch und durch visueller Film ist. Bava studierte 
Malerei und dies ist eindeutig erkennbar. Der italienische Kultregisseur
 hat eindeutig ein hervorragendes Auge für gute Bilder und deren 
Wirkung. Die nagelbesetzte Bronzemaske wirkt furchteinflössend und der 
Schlag mit dem Beil des Henkers auf diese Maske, die die Hexe tragen 
muss, ist in Sachen gewaltvollen Szenen noch viel stärker als in einem 
neuen moderenen Horrorwerk wie "Saw". 
Nicht unsonst war der Film lange Zeit nur ab 18 Jahren freigegeben. 
Barbara Steele wurde aber mit diesem Film weltberühmt. Noch heute gilt 
sie als die "Scream Queen" überhaupt. Die klasse Bildkompositionen des 
Films erinnern auch gelegentlich an die großen Universal Horrorfilme wie
 "Dracula" von Tod Browning oder "Frankenstein" von James Whale. Freunde
 der Hammer Movies werden auch bemerken, dass Mario Bava sich auch mit 
diesen Filmen bestens auseinandergesetzt hat. Bava selbst hat ja auch 
mal behauptet, dass bei einem Horrorfilm 70 % die Fotografie zum 
Gelingen einer perfekten Atmosphäre ausmacht. Hier hat er uneingränkt 
Recht - seine Mischung aus sadistischen Szenen und einem Märchen wirkt 
auch heute noch großartig. 
Bewertung: 10 von 10 Punkten. 











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