Regie: Jordan Vogt-Roberts
Die Insel des Riesenaffen...
Für den Spiegel ist der neue Monsterfilm "Kong Skull Island" ein atemberaubend reaktionärer und menschenverachtender Schrott und der Uraufführungstag 9. März der schlimmste Tag des hiesigen Kinojahres. Natürlich hat diese Kritik in einem Punkt recht: Originalität und Innovation sucht man beim Blockbuster der neuen Regiehoffnung von Jordan Vogt-Roberts (Kings of Summer) vergeblich. Aber Freunde von Monsterfilmen kommen hier schon richtig auf die Kosten, auch wenn man zuerst glaubt, dass mit dem ersten Angriff auf den Riesenaffen bereits sämtliches Pulver verschossen worden sein könnte.
Doch der Reihe nach. Die erste Szene führt den Zuschauer zurück in den Pazifikkrieg im Jahre 1944. Zwei Fallschirme landen auf der Insel Skull Island. Es handelt sich dabei um den Amerikaner Hank Marlow (Will Brittain) und den Japaner Gunpei Ikari (Miyavi). Natürlich wird sofort gekämpft, doch das Duell wird unterbrochen von dem Herrn dieser Insel: King kong. Danach Ort- und Zeitwechsel in die 70er Jahre. Soeben hat Präsident Nixon beschlossen die US-Boys aus Vietnam abzuziehen und für einige der Soldaten ist aber sofort wieder eine neue Mission in Aussicht. William Randa (John Goodman) und sein Mitarbeiter Houston Brooks (Corey Hawkins) können den Senator (Richard Jenkins) überreden, dass er ihnen eine Expedition nach Skull Island genehmigt und zu diesem Zweck brauchen sie Soldaten, eine geübten Fährtensucher (Tom Hiddleston), eine Biologin (Jing Tian) und eine Fotografin (Brie Larson), die alles auf Kamera festhält, was dort in der unentdeckten Landschaft vorhanden ist. Randa ist sich sicher, dass dort Flora und Fauna noch einen urzeitlichen Kern aufweisen.
Der Befehlshaber der Soldaten ist der kampferprobte Lieutenant Colonel Packard (Samuel L. Jackson), der psychisch sehr stark vom Krieg und den Kämpfen gezeichnet ist und viel Hass in sich trägt. Andererseits können ihm seine Männer wie Major Chapman (Tobey Kebell), Houston Brooks (Corey Hawkins), Slivko (Thomas Mann), Cole (Shea Whigham), Reles (Eugene Cordero) oder Landsat Steve (Marc Evan Jackson) vertrauen und sich auf ihren Chief verlassen. Noch wissen die Soldaten nicht, was sie auf der Insel erwartet. Aber spätestens als sie mit 17 Helikopern auf der Insel landen wollen und in einen Kampf mit einem Riesenaffen verwickelt werden, der sämtliche Flieger zum Absturz bringt. Nun sind die Überlebenden verstreut auf einer Insel, die noch weitere Gefahren offenlegt. Riesenkraken, Riesenspinnen, rieisge Urochsen, Pterosaurier und ganz fiese Echsen, die man "Schädelkriecher" nennt, haben immer einen guten Appetit. Und natürlich ist auch Kong präsent...
Mit dem Hauptmonster kommt aber auch eine weitaus weniger menschenverachtende Species in den Mittelpunkt des Geschehens, denn der Zuschauer wird einmal mehr erkennen, dass nicht jedes scheinbar furchterregende Monster tatsächlich ein Feind ist. Bereits der Urkingkong aus dem Jahr 1933 rettete die weiße Frau Anne Darrow, damals gespielt von Fay Wray und man fühlte mit dem Monster, als es auf der Spitze des Empire State Buildings von den Fliegern der US-Army tödlich getroffen wird. "Die Schönheit hat das Biest getötet" und "Kong Skull Island" geht noch einen Schritt weiter in Richtung Kong als Menschenfreund. Denn er ist der letzte Helfer der Iwi-Eingeborenen gegen die Allmacht der Schädelkriecher-Reptilien. Der letzte seiner Art sozusagen und Samuel L. Jackson mutiert aber als rachsüchtiger Captain Ahab, der den Riesenaffen (verantwortlich für den Tod vieler seiner Männer) unbedingt erledigen will, obwohl inzwischen die Fotografin Mason Weaver im lauf der Handlung zu einer "Weißen Frau light" wurde, sich in den besonennen Kriegsveteranen James Conrad verliebt hat, der auch erkannt hat, dass das Überleben von Kong wichtig für das Gleichgewicht der Natur ist. Hier ist sogar deutliche Kritik an der jetzigen US-Kritik spürbar, wenn man etwas nachdenkt. Und interessanterweise sind es eher die kritischen, eher politisch links orientierten Figuren der Geschichte, die richtig liegen im Gegensatz zum reaktionären Verhalten des Armee-Befehlshabers.
Optisch wird mit der Odyssee durch den Dschungel auch ein bisschen Bezug zu "Apocalypse Now" aufgenommen, nur sind diesmal gefrässige Urzeitmonster die Feinde des Menschen. Unterstrichen wird dieser Eindruck noch von der Musik, dieser Zeit und durch die Soldaten selbst, die wie die Kameraden aussehen, die Captain Willard auf dem Patrouillenboot den Mekong flussaufwärts Richtung Kambodscha begleiten. Als Monsterfilm ist "Kong Skull Island" durchaus gelungen, bietet er doch eine Reihe von gut gemachten Szenen. Nur darf man nicht viel Neues erwarten. Aber wie schrieb bereits der beliebte Wilhelm Busch in seinen Streichen von Max und Moritz über Witwe Bolte "Für was sie besonders schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt". Und vielleicht steckt in jedem von uns ein bisschen was von ihr...
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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