Mittwoch, 30. August 2017

A Cure for Wellness

























Regie: Gore Verbinski

Das Wellness-Sanatorium...

Gore Verbinskis Filme sind sehr kommerziell und schon im Voraus als Blockbuster angelegt. Er ist der Regisseur der ersten drei "Fluch der Karibik" Filme und auch "Lone Ranger" war an der Kasse erfolgreich. Für seinen Animationsfilm "Rango" erhielt er sogar den Oscar in der Kategorie "Bester Animationsfilm".  Seinen großen Durchbruch feierte er aber im Horrorfach mit dem US-Remake des japanischen Streifens "Ring". Mit dem opulenten und ambitionierten "A Cure for Wellness" versuchte er sich nach 14 Jahren nun zum zweiten Mal in diesem Genre. Herausgekommen ist ein bildgewaltiger Mysteryschocker, der rein optisch und auf die Schauwerte bezogen ein bisschen an Guillermo del Toros "Crimson Peak" erinnert - also etwas überfrachtet, aber durchaus als Hommage an die früheren Hammer-Classics einzuordnen.
Verbinski hat ein gutes Auge für Ästhetik, was man schon in den Anfangsszenen erkennt, wenn die Fahrt mit dem Zug ins Sanatorium gezeigt wird und diese tollen Kameraeinstellungen (Chefkameramann: Bojan Bazelli) und ein richtig gutes Setdesign (Eve Stewart) setzen sich bis zum Ende des 147 Minuten langen Films auch fort.  Beides steuert sehr viel zu dieser bedrohlichen Atmosphäre bei, die diese Geschichte braucht. Ein bisschen "Zauberberg" von Thomas Mann scheint genauso wie Paolo Sorrentinos "Ewige Jugend" äusserst gut als Kulisse zu funktionieren. Ein Sanatorium, dass so gut ist, dass man gar nicht mehr daran denkt, von dort weg zu gehen.
"A Cure for Wellness" ist eine deutsch-amerikanische Coproduktion und spielt in den schweizer Alpen, daher gibts auch in der Dorfwirtschaft eine Jukebox mit Songs von "Bilderbuch" und "Oomph".
In der ersten Szene wird der Zuschauer Zeuge eines Herzinfarktes. Ein Mann, der vor seinem PC sitzt und dabei Mineralwasser trinkt. Er hat einen Brief in der Hand und streicht mit dem Finger über das ungewöhnliche Briefsiegel (2 Schlangenköpfe) und dann bemerkt er ein Unwohlsein und ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Eine Minute später liegt der Mann tot auf dem Boden. Todesursache: Der überarbeitete Topmanager einer Finanzdienstleistungsbehörde hatte einen Herzinfarkt.
Durch den Tod des Managers steigt nun auch sein Nachfolger Lockhart (Dane DeHaan) in der Firmenhierarchie nach oben. Der wird auch gleich von seinen Vorgesetzten mit der Mission beauftragt den Aufsichtsratsvorsitzenden Mr. Pembroke (Harry Kroener) so schnell wie möglich nach New York zu schaffen. Der weilt aber zur Zeit und schon seit geraumer Zeit in einem abgelegenen Sanatorium zur Kur. Und sowohl Krankheit als auch Ausruhen passen nicht zu Pembroke, der nun ganz dringend bei der Fusion mit einem anderen Unternehmen gebraucht wird.  Im letzten Brief Pembrokes hat dieser sogar angekündigt, gar nicht mehr heimkommen zu wollen. Für den karrierefixierten jungen Lockhart eigentlich kein Problem, doch so einfach wie er sich die Aufgabe vorgestellt hat, ist sie leider nicht.
Eine eigenartige Faszination geht von diesem Sanatorium in der prächtigen schweizer Bergwelt aus. Das merkt Lockhart schnell und es scheint so als wären alle Patienten aus dem gleichen Grund hier. Der fiesen und brutalen Geschäftswelt für ein und alle Mal entsagen und stattdessen sich von jeglichem Ballast reinigen zu lassen. Dazu sollen sich auf Geheiß des Direktors Dr. Heinreich Vollmer (Jason Issacs) sehr viel von diesem Heilwasser trinken, dass hier immer wieder angeboten wird. Dieses therpeutische Spa-Institut hat eine unheimliche Aura, die Patienten wirken seltsamer und noch seltsamer wirkt das Personal. Er kann mit Pembroke sprechen und danach ist der sogar bereit mit ihm abzureisen. Doch plötzlich ist Pembroke verschwunden. Lockhart selbst erleidet einen Unfall, als der Wagen, der ihn ins Dorf bringen soll, unglücklicherweise mit einem Hirsch kollidiert. Als Lockhart aufwacht steckt sein Bein in einem Gips. Nun muss er seine Mission unterbrechen und lernt dabei die junge Hannah (Mia Goth) kennen. Und er versucht dem Geheimnis dieses Wellness Tempels auf den Grund zu gehen...





Das Drehbuch von Justin Haythe hat zwei Fixpunkte, die die Geschichte bereichern. Zum einen sind es die finsteren Machtpraktiken der heutigen Geschäftswelt, von dem sich ein Wirtschaftshai wie Pembroke oder auch der junge Lockhart leiten lassen. Demgegenüber steht das Wellnessangebot. Doch das scheint ein doppelter Boden zu sein. "A Cure for Wellness" heißt ja auch übersetzt "Eine Heilung von der Wellness" und nicht "durch die Wellness". Zum zweiten werden diese finsteren Legenden erzählt, die sich damals im Jahr 1814 dort oben im Schloß (das heutige Sanatorium) ereigneten. Sehr gelungen sind die wiederkehrenden Motive in Form dieses sonderbaren Mineralwassers und die Visionen von Aalen.Ein bisschen kann man dem Film vorwerfen, dass er durch diese zwei tragenden Komponenten ein bisschen überfrachtet ist, was dann auch tatsächlich dazu führt, dass es wirkt, als wären die Macher etwas unentschlossen gewesen sein, welcher Richtung sie den Vorzug geben. Am Ende kommt dann noch eine trashige Gothic-Note dazu - doch insgesamt bleibt der Film dennoch gelungen als gruslige "Shutter Island" Variante mit einem guten Hauptdarsteller, dem noch unverbrauchten Gesicht von Dane DeHaan, der mit seinen detektiven Erkundungen in diesen endlosen Räumen des riesigen Sanatoriums in große Gefahr gerät. Er und die britisch-brasilianische Nachwuchsdarstellerin Mia Goth sind die prägenden Gesichter dieses Films. Die Dreharbeiten finden in Zwickau statt und aus der Burg Hohenzollern wurde der ominöse Wellnesstempel.





 Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen