Mittwoch, 30. März 2016

Bloodnight

























Regie: Scott Spiegel

Der Killer im Supermarkt...

Scott Spiegel, der bereits am Drehbuch von Sam Raimis "Evil Dead 2" beteiligt war, gab mit dem Kultslasher "Bloodnight" (Originaltitel: Intruder) seinen Einstand als Regisseur. Es ist vielleicht bis dato sein bester Film, auch "From Dusk til Dawn 2" oder "Hostel 3" gehen auf sein Konto.
Zum Kult wurde er sicher nicht aufgrund seiner Handlung, aber die Fans fanden Gefallen an den originellen wie brutalen Slasherszenen. So sind auch die Cameo-Auftritte von Sam und Ted Raimi durchträngt mit Blut. Vorher werden aber die Köpfe von Fleischsägen in der Mitte zerteilt oder auf Fleischerhaken aufgespiest. Am Ende kommt auch noch "Evil Dead" Hero Bruce Campbell zu seinem 30 Sekunden Auftrtt als Officer, der denkt er habe die Serienkiller verhaftet.
Der Film braucht eigentlich sehr lange, bis es mal richtig zur Sache geht. Und alles spielt sich in oder auch vor einem örtlichen Supermarkt ab, der gerade schließt. Aber es gibt Ärger mit Craig Peterson (David Byrnes) dem Exfreund von Kassiererin Jennifer (Elizabeth Cox), der frisch aus dem Knast kommt und schon wieder mit Stalken anfängt.  Sie bekommt aber Hilfe von ihrer Kollegin Linda (Renee Estevez), ihren Bossen Danny (Eugene Glazer) und Bill (Dan Hicks) sowie den jungen Kollegen Randy (Sam Raimi), Dave (Billy Marti), Bub (Burr Steers), Tim (Craig Stark) und Joe (Ted Raimi). Doch Craig kann sich befreien und verschwindet in der Nacht. Heute soll Sonderschicht gemacht werden und die Preise alle um die Hälfte reduziert ausgezeichnet werden. Den Grund erfährt das Team von Danny und Bill, die beschlossen haben den Laden zu verkaufen. So ist das nun die letzte Nacht und die letzte Schicht. Und dies meint auch ein Serienkiller, der sich mit dem Messer Zutritt ins Gebäude verschafft hat und im Dunkel der Lagerhallen auf seine Opfer wartet. Ist es etwa der als gewalttätig beschriebene Craig ? Und schon hat der Mörder auch zum ersten Mal zugeschlagen...


Mit einem relativ schmalen Budget wurde der Film 1989 realisiert und er war in Deutschland lange Jahre auf dem Index. Kein Wunder: Die Gore und Splatterszenen sind eklig und auch manchmal mit schwarzem Humor verfeinert. Die eine oder andere interessante Kameraeinstellung vertreibt die leicht langweilige Zeit bis dann mal etwas passiert. Sehr nett gemachte Kameraperspektiven wie etwa das Hochschauen vom Boden eines Papierkorbes aus, hoch zum Darsteller, der gerade den Müll entsorgen soll. Oder eine andere Einstellung zeigt den Supermarkt aus der Sicht des Einkaufswagens. Am Ende setzt Scott Spiegel noch einen bösen Überraschungseffekt dazu. Der Killer ist sehr irre und toll gemacht ist die Szene, in der er das Final Girl Jennifer über die Kaufhausregale aus verfolgt mit seinen irrsinnigen Augen und seiner wahnsinnigen Lache. Dennoch: Immer mal wieder bemerkt man, wie plump der Film doch eigentlich ist.



Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Mittwoch, 23. März 2016

Clown


























Regie: Jon Watts

Der isländische Kinderfresser Cloyne...

Eine Kreuzung zwischen "Es" und "Die Fliege"" ? Eli Roth setzt in seinem Horrormovie "Clown" auf die Metamorphose zum Dämon. Allerdings hat er hier das Regiezepter an Jon Watts übergeben, dennoch bleibt seine Handschrift unübersehbar in diesem Splatterfilm. Damit knüpft der Film nahtlos an die inzwischen zu Klassikern des neuen Horrorfilms avancierten "Cabin Fever" oder "Hostel" an. Und auch "Clown" ist wieder ein recht gelungener Horrorfilm, der das Rad zwar nicht neu erfindet, aber alte Horrorgeschichte und Versatzstücke des Genres aufnimmt und innovativ neu zusammenwürfelt.
Schuld an der ganzen Katastrophe, die sich im Film immer mehr zuspitzt ist einmal der Kindergeburtstag von Jack McCoy (Christian Distefano), dessen Eltern Meg (Laura Allen) und Kent (Andy Powers) extra einen Clown für die Party engagiert haben, weil Jack ein echter Fan dieser Clowns ist. Doch der sagt im letzten Moment ab. Und da ist guter Rat teuer. Zum Glück ist Kent Immobilienmakler und zufällig will er ein älteres Haus verkaufen, dass noch renoviert werden soll. Um den ausgefallenen Clown zu vertreten sucht er in diesem Haus nach einer brauchbaren Verkleidung. Und tatsächlich befindet sich in einer alten Truhe ein altes Clownkostüm. Kurzerhand schlüpft er in das etwas übel riechende modrige Kostüm, dass sicherlich mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Er schminkt sich das Gesicht weiß an, setzt die rote Clown-Nase und die dazugehörige Perücke auf und nun ab nach Hause. Ein voller Erfolg wird sein Erscheinen. Aber nach seinem gelungenen Auftritt stellt Kent jedoch fest, dass es ganz schön schwer ist dieses Kostüm wieder auszuziehen. Es ist eigentlich unmöglich. Auch Nase und Perücke sind wie angewachsen. So wird die Perücke zum neuen Haupthaar und selbst die weiße Schminke lässt sich nicht entfernen. Auch die dämliche Rundnase bleibt haften. Jeder Versuch scheitert. Mit roher Gewalt kann Ehefrau Meg die Nase entfernen, die Verletzung, die er davonträgt sieht aber im Hinterher nicht gut aus. In seiner Not macht er den Vorbesitzer des Hauses ausfindig. Der Mann heißt Karlson (Peter Stormare) und dieser warnt ihn am Telefon ausdrücklich das Kostüm niemals anzuziehen. Als er ihm gesteht, dass er das Kostüm schon an hat und es sich nicht mehr entfernen lässt, lädt Karlson ihn zu sich nach Hause ein, um die Angelegenheit schnell und zur Zufriedenheit aller zu erledigen. Nach einem Tässchen Tee wird Kent müde und als er aufwacht sieht er sich auf einem Tisch gefangen und Karlsson eröffent ihm, dass er ihn jetzt leider enthaupten muss. Denn er hat nicht nur ein Kostüm angezogen, sondern auch damit auch den fiesen isländischen Dämon Cloyne in seinen Körper aufgenommen, der nun mehr und mehr auch von seinem ganzen Wesen Besitz ergreifen wird. Und dieser Cloyne hat es auf Kinder abgesehen. Er braucht das Blut von 5 unschuldigen Kindern, erst dann ist er erlöst. Dann doch lieber Köpfen, doch Kent kann sich befreien. Fortan ist er aber nun geplagt mit diesen unstillbaren Appetit auf das Fleisch von kleinen Kindern. Er beginnt Amok zu laufen. Nur Meg versucht ihm zu helfen, aber die Gefahr besteht, dass er auch seinem eigenen Sohn was antun wird...


"Clown" orientiert sich an die Klassiker alter Schule, wird von Watts erfreulich traditonell inszeniert, ohne zu vergessen, dass man altbewährtes auch mit neuen Ideen garnieren kann. Der böse Kinderfresser hat es vor allem auf kleine Jungs abgesehen und ist ein neuer Verwandter zwischen Grimms Märchen und Stephen Kings bösem Pennywise in "Es". Ein teuflisches Narrenkostüm sorgt für eine schmerzhafte Metamorphose in einen uralten Winterdämon, der für jeden Monat des Winters ein Kind braucht. Dieser Kinderschreck löst natürlich extremen Horror aus, auch wenn dieses Szenario vielleicht für viele zu hart erscheint. Gute Spezialeffekte sorgen zusätzlich für einen gelungenen Horrorbeitrag. Dank hervorragender Arbeit der Maskenbildern wird Kent immer mehr verändert in eine geplagte, bösartige und deformierte Gestalt. Der Film kommt auch schnell zur Sache, denn innerhalb von wenigen Minuten ist die Ausgangslage klar und Hauptcharakter Kent steckt in diesem geheimnisvollen Clowns-Kostüm, dass er nicht mehr ausziehen kann, und das mit seinem Körper zu verschmelzen scheint.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Fluch der Dämonen





















Regie: Jacques Tourneur

It´s in the trees, it´s coming...

"Fluch der Dämonen" aus dem Jahr 1957 ist das dritte Horrormeisterwerk von Jacques Tourneur, der bereits 15 Jahre zuvor mit den RKO Produktionen von Val Lewton "Katzenmenschen" (1942)  und "Ich folgte einem Zombie" (1943) Filmgeschichte schrieb. Vorausgegangen war die Idee die finanziellen Schwierigkeiten der RKO zu verbessern und nach dem Vorbild der Universal Studios in den 30ern folgend, billige und effektive Horrorfiilme ins Kino zu bringen. Lewton war der Leiter dieser neuen Horrorabteilung und hatte nur wenig Vorgaben zu erfüllen: Jeder Film durfte nur maximal 150.000 Dollar ksoten, die maximale Laufzeit durfte 75 Minuten nicht überschreiten (Auswertung in den beliebten Double-Features) und die Filmtitel wurden vom Produzenten vorgegeben. Ansonsten hatten die Regisseure freie Hand und der französischstämmige Tourneur machte daraus optimale Ergebnisse. Danach gelang ihm mit "Goldenes Gift" einer der besten Film Noirs überhaupt und später wandte er sich Abenteuerfilmen (Der Rebell, Die Piratenkönigin) und Western (Feuer am Horizont, Wichita) zu. Erst 1957 sollte er wieder für das Genre tätig werden, dem er seine ersten Riesenerfolge verdankte.
Der Film entstand zu einer Zeit als Riesenmonster in den Kinos Hochkonjunktur hatten. Riesenspinnen, Riesenameisen, Harryhausens Zyklope, Japanische Urweltechsen und Pappsauriers waren extrem beliebt und sie zerstörten Metropolen wie Tokio, London oder New York. Auch die Hammerstudios standen am Anfang und schickten u.a. ausserirdischen Schleim und die Straßen englischer Kleinstädte oder den Häuserschluchten der Großstadt. Der britische Drehbuchautor Charles Bennett hatte bereits ab den 30ern mehrere Drehbücher für Alfred Hitchcock verfasst (Die 39 Stufen, Sabotage, Jung und unschuldig, Der Auslandskorrespondent) und war schon lange vernarrt in M.R. James Erzählung "Casting the Runes" - er erwarb die Rechte und schrieb mit Hal E. Chester das Drehbuch, der den Film dann auch produzierte. Chester entschied sich Jacques Tourneur unter Vertrag zu nehmen, was sich aus heutiger Sicht naturlich als Geniestreich erwies. Aber damals gestaltete sich das Verhältnis zwischen Produzent und Regisseur extrem schwierig. Schon vor den Dreharbeiten, denn Tourneur gelang es mit seinem Einfluß den Schauspieler Dana Andrews ins Boot zu holen, dessen Stern damals schon etwas verblasst war, ein Alkoholproblem hatte - aber einer von Tourneurs besten Freunden war. Diskrepanzen gabs dann auch wegen dem Monster selbst. Tourneur wollte den Dämon dem Publikum gar nicht zeigen, er wollte diesen unsichtbaren Horror, ähnlich wie bei seinen Lewton Filmen, starke Szenen und starke Atmosphäre. Der Produzent war aber der Meinung, dass die Kinobesucher ein Anrecht darauf hätten, das Monster auch zu sehen.
Und dies setzte sich dann auch durch. Vielleicht sogar ganz spontan beim ersten Anblick des fliegenden Teufels auch die einzige Schwäche, denn das Monster sieht schon etwas sonderbar und skurril aus - wie eben viele Kreaturen dieser Kinoära.
Die Handlung fängt an mit einer nervösen Autofahrt mitten in der Nacht - Professor Henry Harrington (Maurice Denham) scheint sich verfolgt zu fühlen. Er besucht das Anwesen Luffort Hall, das dem vermögenden Dr. Julian Karswell (Niall MacGinnis) gehört, der dort mit seiner schrulligen Mutter (Athene Seyler) wohnt. Harrington bittet verzweifelt darum, dass Karswell alles stoppen soll. Er würde dann auch die Recherchen über einen Teufelskult nicht publik machen. Karswell sichert dies vage zu, was Harrington einigermassen beruhigt. Dennoch wird er kurze Zeit später die Bekanntschaft mit einem fliegenden Dämon machen, der ihn tötet. Alles sieht aber aus wie ein Unfall - Starkstromschlag so die offizielle Todesursache.
Der amerikanische Wissenschaftler John Holden (Dana Andrews) reist etwa zur gleichen Zeit nach England, um an einer Konferenz über parapsychologischen Phänomene teilzunehmen und ausserdem bat ihn Harrington ihn bei seinen Nachforschungen über Julian Karswell behilflich zu sein. Als Holden eintrifft, erfährt er vom Ableben seines Kollegen. Harringtons Nichte Joana (Peggy Cummins) glaubt nicht an die Unfallversion und bittet den pragmatischen Wissenschaftler darum auch übernatürliche Phänomene in Erwägung zu ziehen. Doch Holden ist skeptisch. Zwar wird ihm ein Zettel mit Runenzeichen in einer Bibliothek heimlich zugesteckt und es geschehen einige seltsame Dinge, die sich auch Holden nicht so leicht erklären kann. Die Treffen mit Karswell sind faszinierend, aber Holden hält ihn für einen guten Zauberkünstler. Auch dann noch als Karswell ihm in drei Tagen den sicheren Tod prophezeit. Erst durch den Farmersohn Rand Hobart (Brian Wilde) erkennt Holden die tödliche Gefahr, auf die er zuläuft. Doch die Uhr läuft...


"It´s in the Trees - it´s coming" - in den 80er Jahren hat schon Kate Bush in ihren Song "Hounds of Love" den berühmten Satz aus "Curse of the Demons" (US-Titel) bzw. "Night of the Demon" (britischer Titel) in ihre Lyrics aufgenommen. Der Film wurde immer mehr zu einem Kultfilm und heute gilt es als unbestritten, dass Tourneur mit seinem dämonischen Werk einen der besten Horrorfilme der 50er Jahre geschaffen hat. Stilistisch ist "Der Fluch der Dämonen" beinahe eine Mischung aus den Filmen der Hammerstudios und Tourneurs RKO Filmen. Auch als Vorläuferfilm zu "Rosemarys Baby" könnte man den atmosphärisch dichten Horrorbeitrag ansehen, der ganz viele tolle Szenen beinhaltet. So veranstaltet Mutter Karswell beim Ehepaar Meek (Reginald Beckwith, Rosamund Greenwood) eine makabre Seance mit schrillster Gesangseinlage. In einer weiteren Szene wird Dana Andrews im Wald von dem Dämon verfolgt, man sieht das Monster nicht, aber Tourneur zeigt die Schritte und den Hufabdruck auf der Erde. Ein schauspielerisches Highlight bietet der irische Theaterschauspieler Niall Mac Ginnis, der tatsächlich Furcht und Schrecken suggeriert, aber auch die Ausweglosigkeit in der dieser Hexenmeister selbst steckt.
Mit "Fluch der Dämonen" hat Anolis nun ein echtes Klassiker-Highlight auf DVD veröffentlicht, die auch die Bluray beinhaltet. Ausserdem kann man zwischen der amerikanischen kürzeren Fassung und der englischen Langfassung wählen.
Eine großartige Veröffentlichung.



Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Freitag, 18. März 2016

Brennende Rache























Regie: Tony Maylam


Crospy mit der Riesenschere...

Sean S. Cunninghams "Freitag, der 13." aus dem Jahr 1980 ist ein ultimativer Klassiker des Horrorfilms und zugleich die Mutter aller Feriencamp-Horrormovies. Er trat eine Lawine von vielen Nachahmern los, die bekanntesten und gelungensten sind sicherlich "Blutiger Sommer" von Robert Hitzig aus dem Jahr 1983, der es genau wie "Freitag, der 13." auf einige Fortsetzungen brachte und der 1981 realisierte "Brennende Rache" von Regisseur Tony Maylam, dessen ungeschnittene Version immer wieder in Deutschland von der Staatsanwaltschaft wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt wurde. Zuletzt im August 2010, die geschnittene Version hat eine Lauflänge von 87 Minuten, ungeschnitten gibt es den Film im Nachbarland Österreich zu kaufen.  Der Slasher erwies sich im Hinterher als Karrieresprungbrett für einige Darsteller. So sieht man in einer kleinen Nebenrolle Oscarpreisträgerin Holly Hunter und Jason Alexander, später bekannt durch die Sitcom "Seinfeld" ist als Dave zu sehen. Fisher Stevens, der Darsteller des "Woodstock" produzierte sogar 2010 den Dokumentarfilm "Die Bucht", der den Oscar als besten Dokumentarfilm gewann. Trotz der blutigen Szenen finde ich "Brennende Rache" sehr gelungen, wenn man die blöden Scherze der Teenies nicht allzu nervend empfindet. Und wieder ist die Struktur sehr nahe an "Freitag, der 13", dem großen Vorbild, angesiedelt. Denn ein Ereignis aus der Vergangenheit, dass in der ersten Sequenz in Rückblende gezeigt wird, hat große Auswirkungen auf einen Sommer, einige Jahre später. Es geschah in einem Camp namens Blackfoot, genau 6 Jahre ist es jetzt her. Ein paar Teenies wollten dem sadistischen Aufseher Cropsy (Lou David) endlich mal einen Denkzettel verpassen und ihn irre erschrecken. Doch dieser Streich geht schief, der aus dem Schlaf erwachte Aufseher bekommt Panik und löst ein Feuer in seinem Zimmer aus. Brennend und schreiend sucht er das Freie, die Jungens sind schockiert von der Tragödie, die sie auslösten. Er überlebt schwerverletzt, muss aber Jahre im Krankenhaus verbringen, weil sein Gesicht völlig verbrannt wurde. Diverse Operationen konnten die Entstellung nie beseitigen. Er wird als Art "Elefantenmensch" aus dem Krankenhaus entlassen. Doch der Mann sieht nun nicht nur aus wie ein Monstrum, es förderte auch noch die unguten Charaktereigenschaften. So tötet er nach einem Klinikaufenthalt gleich mal eine Prostituierte, die von seinem Gesicht schockiert war. Doch war nur seine erste Aktion. Er sucht seinen neuen Wirkungskreis dem neu geschaffenen Camp Stonewater, ganz in der Nähe des abgebrannten Unglückscamps, um an den neuen Teenies blutige Rache zu nehmen. Mit einer Gartenschere bewaffnet beginnt er, einen Camper nach dem anderen abzuschlachten. Und dieses Camp liegt idyllisch am See und dort tummeln sich auch schon die Prototypen der Feriencampmovies: Rattige Jungs, die den Mädels in den langen Bikinis und großen Titten nachgeifern, arschwackelnde Girlies, Muskelbepackte Dumpfbratzen, der als Freak verschriene Aussenseiter, der attrative Lagerleiter und die ebenso attraktive Lagerleiterin. Im Film heißen sie Todd (Brian Matthews) und Michelle (Leah Ayres) und natürlich sind sie ineinander verliebt. Der Eigenbrötler heißt Alfred (Brian Backer), der gerne Mädels wie Sally (Garrick Glen) heimlich in der Dusche beobachtet. Dies bringt ihm Ärger ein mit dem Muscleboy Glazer (Larry Joshua), der den IQ einer Amöbe. Irgendwann ist es dann soweit: Die größeren Kids, also die geschlechtsreifen und pupertierenden Teenager dürfen eine Kanufahrt machen und in der Wildnis übernachten. Grund genug für Eddy (Ned Eisenberg) endlich seine Karen (Carolyn Houlihan) rumzukriegen. Das anliegende Wäldchen scheint der ideale Platz dafür zu sein. Was sie natürlich nicht wissen: Sie sind nicht allein und werden auch schon beobachtet. Der Killer wird also bald zuschlagen...



Alles läuft natürlich nach Schema F ab, auch der berühmte Satz "Ich geh mal kurz Holz sammeln" ist wieder mit dabei und jeder Fan weiß natürlich, was das im Endeffekt bedeutet. Regisseur Tony Maylam hat dann ausgiebig Zeit dem Slashergeschehen freien Lauf zu lassen. Die Geschichte ist natürlich Nebensache, die Location macht aber immer wieder Spass. Die Morde sind ganz schön blutig und die Kamera hält bei manchen sogar länger drauf. Die Effekte sind von Tom Savini, der auch in Freitag der 13. für die Effekte verantwortlich war. Trotzdem fragt man sich, warum jetzt gerade dieser Film noch auf dem Index steht...da haben viel brutalere Streifen noch eine Freigabe von der FSK erhalten. Unfreiwillig komisch auch manche Dialoge wie etwa "Hör mal Tood, der ist sexuell total pervers" und als Antwort kommt dann "Was verlangst du von mir, soll ich ihm die Eier abschneiden". Viel Vergnügen und gute Unterhaltung mit einem fast vergessenen Slashermovie aus den frühen 80ern.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 10. März 2016

Green Inferno

























Regie: Eli Roth

In den 70er Jahren hatten sie Hochkonjunktur in den Kinos: "Mondo Cannibale" von Umberto Lenzi, "Nackt und zerfleischt" von Ruggero Deodato oder "Die weiße Göttin der Kannibalen" von Sergio Martino - alles Vertreter des Kannibalen Expoitation Film. Und wären nicht diese unsäglichen Tiersnuff-Szenen gewesen, dann hätte man in dem einen oder anderen Fall auch den gelungenen Horrorbeitrag sehen können, aber diese Szenen haben dann doch alles verdorben. Denn der Kannibale an sich zog die Menschen merkwürdigerweise schon immer an. Sei es als böse Hexe im Grimmschen Märchen "Hänsel und Gretel" oder in den markanten Zeichnungen und Illustrationen des Wilheilm Busch. Man ekelte sich sehr, es war eine riesige Furcht vorhanden und doch war man irgendwo von diesen Erzählungen und Zeichnungen gruselig faszinierd. Nun hat Eli Roth, dem mit "Hostel" ein grausames, menschenfeindliches Horrormeisterwerk gelang, dieses Genre mit "The Green Inferno" neu belebt und ja...er hat auf die mit nichts zu rechtfertigten Tierquälereien verzichtet und bietet solche Szenen auch nicht als CGI Tricks an. Es ist nur einmal ein Tier zu sehen - ein imposanter Jaguar, der am Ufer eines Flußes ausruht.
Getarnt ist das unappetitliche Horrorspektakel (es gibt fiese Schlachtszenen und mehr zu sehen) durch eine umweltkritischen Geschichte. Denn es geht um Umweltaktivisten und um die Abholzung des Regenwaldes in Amazonasgebiet von Peru. Wobei die Exposition relativ uninteressant ist. Es werden jedoch die Protagonisten vorgestellt. Justine (Lorenza Izzo) ist Studentin an der Uni von New York und teilt sich eine Wohnung mit ihrer ebenfalls studierenden Freundin Kaycee (Sky Ferreira). Sie wird dabei auf eine Gruppe von Studenten aufmerksam, die sich aktiv für die Umwelt einsetzen. Anführer dieser Gruppe ist Alejandro (Ariel Levy), der zum Bedauern von Justine schon eine Freundin (Ignacia Allamand) hat. Etwas zögerlich, aber dennoch sehr engagiert schließt sich Neuling Justine diesen Aktivisten an und Alejandro plant denn auch gleich eine große Aktion, die weltweit für Aufsehen sorgen soll. Um die Abholzung des Regenwaldes und die Ausrottung der Naturvölker, die in diesem Gebiet des Dschungels abseits der Zivilisation leben, zu verhindert reisen sie vor Ort. Dort gelingt ihnen ein demonstratives Anketten an Baumriesen, das Eingreifen des brutal agierenden Bautrupps wird per Handy gefilmt und live ins Internet gestellt. Ein voller Erfolg...doch auf der Heimreise passiert eine Katastrophe. Die Maschine stürzt ab und reißt mehrere Insassen in den Tod. Justine, Alejandro, Kara, Jonah (Aaron Burns), Lars (Daryl Sabara), Amy (Kirby Bliss Planton), Samantha (Magda Apanovicz) und Daniel (Nicolas Martinez) überleben. Aber die Freude daran, währt nicht lange. Eingeborene entdecken die Aktivisten und verschleppen sie in ihr Dorf, wo sie wie Tiere in einen Käfig eingesperrt werden. Der Alptraum wird immer grausamer, denn fremde Menschen landen bei dem Stamm sofort im Kochtopf....


Erwähenswert, weil imposant sind der kahle Medizinmann (Ramon Lao) und die Dorfälteste (Antonieta Pari), die gerne Herz und Zunge isst.
Mit der Gewalt ist Eli Roth jedenfalls nicht zimperlich. Insbesondere die erste Schlachtung trieft vor brutalen Details. Gliedmaßen und weitere Körperteile werden dem Opfer bei lebendigem Leib abgetrennt und körperwarm verzehrt. Sicherlich nicht jedermanns Sache. Auch die Figuren sind nicht allzu differenziert gezeichnet. Da taucht dann der Kumpeltyp auf, der Egoist - aber auch die Jungfrau, so wie es sich bei einem zünftigen Kannibalenschocker auch gehört. Und dreimal darf geraten werden, wer diesen Part inne hat. Roth in seinem Element. Statt osteuropäische Folterknecht gibts hier eine Hommage an die Kannibalen. Und womöglich könnte ihm damit eine Renaissance dieses Genres gelingen, denn wieder gelingt ihm ein fieser und zynischer Unterton: Denn die Kannibalen, die von der ausbeutenden westlichen Welt in ihrem Lebensraum bedroht scheinen, können hier mal den Spieß umdrehen und einige dieser reichen Menschen aus der Zivilisation auf ihre Speisekarte setzen. Dabei haben sie gerade die Gruppe erwischt, die für ihren Erhalt einen weltweiten Protest setzte.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Der Marsianer
















Regie: Ridley Scott

Robinson Crusoe im Weltall...

Ridley Scott hat schon oft im Science Fiction Genre gearbieitet. Dabei sind vor allem "Alien" (1979) und "Blade Runner" (1982) zu ganz großen Filmen dieser Gattung aufgestiegen. Es vergingen dann Jahrzehnte bis er wieder zu den Zukunftsgeschichten zurückkehrte. Sein "Prometheus" war erfolgreich, konnte aber nicht den Klassikerstatus seiner beiden Frühwerke erreichen. Mit "Der Marsianer" legte er nun noch einmal nach und immerhin gelang ihm ein echter Blockbusterhit, der Film spielte weltweit 627 Millionen Dollar ein und gehört somit auch zu der Trias dieser neueren Science Fiction Filmen, die sich sehr nah an den Wissenschaften und der machbaren Technik orientieren und Szenarien beschreiben, die in einigen Jahren tatsächlich realistisch sein könnten. 'Alfonso Cuarons "Gravity" machte dabei den Anfang, es folgte Christopher Nolans "Interstellar" und mit "Der Marsianer" ist das Trio komplett. Also keine grünen Männchen, keine Sternenkrieger oder mörderische Spzecies aus dem All. Dabei hatte Matt Damon die Aufgabe einen Robinson Crusoe im Weltall zu spielen. Interessanterweise tauchen dabei zwei Tom Hanks Filme als verwanschaftliche Verweise auf: "Apollo 13" und "Cast Away" - also auch gutes Oscarfutter, was die 7 Nominierungen beweisen. Gewonnen hat der Film zwar in keiner Kategorie - aber immerhin gabs 2 Golden Globes.
Die Handlung beginnt am 18. Tag der Marsmission von Ares 3. Commander Melissa Lewis (Jessica Chastain), der Pilot Major Rick Martinez (Michael Pena), der Ingenieur und Botaniker Mark Watney (Matt Damon), Navigator Beth Johannsen (Kate Mara), der Arzt Chris Beck (Sebastian Stan) und der Chemiker Alex Vogel (Aksel Hennie)  geraten an diesem Tag in einen gefährlichen Sandsturm, der so stark wütet, dass die Mission abgebrochen werden muss. Dabei wird Watney von einem umherfliegenden Trümmerteil weggeschleudert und verletzt. Sein Raumanzug wird dabei beschädigt und da er keine Bio-Signale mehr aussendet, gehen die anderen Crewmitglieder davon aus, dass er tot ist. Ein fataler Trugschluß. Er lebt - aber die Crew fährt mit dem Raumschiff wieder zurück in Richtung Erde. Watney hat nur ein Ziel: Zu überleben, denn er weiß, dass die nächste geplante Marsmission in 4 Jahren wieder auf dem Mars eintreffen wird. Als Botaniker gelingt es ihm Kartoffeln zu pflanzen und kann Wasser produzieren. Natürlich hofft er darauf, irgendwie einen Kontakt zur fernen Erde herstellen zu können. Und tatsächlich entdeckt die junge Satellitenspezialistin Mindy Park (Mackkenzie Davies) gewisse Veränderungen auf den Fotos vom Basislager auf dem Mars. Gibt es also eine Rettung für Mark Watley von der Erde aus ?


Mit dieser Frage werden Darsteller wie Chiewetel Eiofor, Jeff Daniels oder Sean Bean konfrontiert, die die Rettungsmission anführen. Somit wird die 144 Minuten lange Robinsonade auch immer wieder von den Bemühungen auf der Erde unterbrochen, den Mann im Weltraum zu retten. Natürlich bekommt dann auch Mark Watneys Crew eine Schlüsselrolle zugedacht. Alles in allem ist "Der Marsianer" ein gut gemachter Blockbuster, der gut unterhält und von Matt Damon fast im Alleingang getragen werden muss. Er macht das gut...trotzdem war ich etwas enttäuscht, denn an die Qualität der Meisterwerke "Alien" und "Blade Runner" reicht auch ein ganz kluger Kassenhit wie  "Der Marsianer" nicht heran. Schön bebildert ist der Film...der polnisch stämmige Kameramann Dariusz Wolski (The Crow, Prometheus, Fluch der Karibik, Sweeney Todd) war dafür verantwortlich.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.