Sonntag, 24. Mai 2015

Camp Evil


Regie: Jonas Govaerts

I was a cub Scout...

"Welp" ist ein belgischer Horrorfilm von Jonas Govaerts aus dem Jahr 2014, der in Deutschland unter dem Titel "Camp Evil" startet und damit bereits seine Vorbilder preisgibt. Pate standen sicherlich die Klassiker "Freitag, der 13te" von Sean S. Cunningham oder der kultige Nachfolger "Camp des Grauens" von Robert Hiltzig aus dem Jahr 1983. Der 12 jährige Sam (Maurice Lujten) ist zwar bei den Pfadfindern, aber auch dort irgendwie der Aussenseiter. Von seinem Kameraden wird er als "Loser" angesehen. Nun steht ein abenteuerliches Wochenende auf einem Campingplatz bevor. Kein leichter Job für die beiden erwachsenen Anführer Peter (Stef Aerts) und Kris (Titus de Voogdt), die beide nicht unterschiedlicher sein könnten. Kris ist der ruhende, vernünftige Pol, während Peter für seine etwas rüden Erziehungsemthoden bekannt ist. Peter hat auch immr seinen treuen Kampfhund mit dabei. Zu der Gruppe gehören neben den 12 "Frischlingen" oder "Welpen" auch noch die junge Köchin Jasmijn (Evelien Bosmans). Am Ferienstandort angekommen muß die Gruppe umdisponieren, denn das gemietete Stück Wiese wird von zwei Wallonen beansprucht, die dort mit ihrem Buggy rumdüsen und sich von den flämischen Eindringlingen nicht vertreiben lassen wollen. Also wird eine Alternative gesucht und gefunden. Die befindet sich im tiefen Wald - an einer Lichtung - und dort soll auch noch der kleine Kaii zuhause sein, ein Werwolfjunge, wie das Märchen in dieser Gegend erzählt. Leider wird Sam auch dort wieder von den anderen Kindern gemobbt und rumgeschubst. Aber er ist es der im Alleingang im Wald ein Baumhaus findet, das er näher unter die Lupe nimt. Dort trifft er tatsächlich auf einen aggressiven, kleinen Jungen (Gil Eecelaert), der eine Maske aus Holz trägt und komische Laute von sich gibt. Sam ist sich sicher, dass es sich bei diesem mysteriösen Kind um diesen Kai handelt. Ausserdem stellt sich bald heraus, dass es in diesem Wald noch weitere gefährliche Bewohner gibt. Aber keiner glaubt Sam...

Jonas Govaerts Film ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig oder ist es immer wieder, allerdings findet er in den entscheidenen Momenten doch immer wieder die Kurve und lässt den Gesamteindruck akzeptabel erscheinen. Erklärungen gibt es keine. Die werden auch nicht am Ende aufgeklärt. Warum der Junge im Wald ist und warum dort ein blutrünstiger Wilderer seine Zelte aufgeschlagen hat, kann nur erahnt werden.
Der Film hat ein paar blutige explizite Szenen zu bieten. Besonders die Szene mit dem Hund, der sich im Sack befindet, wirkt unangenehm und verstorend. In dieser Szene wird auch die Symbiose zwischen Sam und Kai deutlich. Das wäre dann aber schon das Höchstmaß an Charakterbildung, die der Film anbietet. Hier hätte man sich etwas mehr Tiefe gewünscht. Natürlich spielt Jonas Govaerts auch mit den Versatzstücken des Genres. man denke an die Horror-Maske, die der kleine böse Junge trägt. Dass die Maske im Laufe des Films seinen Besitzer wechselt ist eine gute Idee, allerdings fehlt aber das einfühlsame Gespür für diese Protagonisten. Diese atmpsühärischen Stimmungen werden nie perfekt ausgelotet. So bleibt in Ansätzen versteckt eine Aussenseitergeschichte, bei der es sicherlich lohnend gewesen wäre, sie besser zu vertiefen. Was bleibt ist eine dennoch interessante neue Variante zum Slasher im Camp. Eine dafür ideale Kulisse ist jedenfalls gegeben: Wald, Lichtung und viele Geheinmisse, die hinter jedem neuen Baum lauern könnten.
Die Verwandlung von Prügelopfer Sam zum Killer bleibt eine laue Reflexion über Gewalt. Da hätte man schon mehr Potential herausholen können. Dennoch bleibt der Trip ins Pfadfinderlager bis zum Ende in sich geschlossen und hält immer wieder mit spektakulären Szenen den Zuschauer bei Laune.


Bewertung. 7 von 10 Punkten.

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