Samstag, 11. Mai 2013

Dredd





Regie: Peter Travis

Richter, Geschworener und Henker...

"Dredd" ist eine britisch südafrikanische Coproduktion, der Science Fiction Action Film in 3D wurde von Peter Travis realisiert. Er basiert auf dem Comic Judge Dredd, 1995 kam dieser Held in Gestalt von Sylvester Stallone erstmalig auf die Kinoleinwand. Nachfolger ist Karl Urban, der Neuseeländer ist bekannt aus "Herr der Ringe". Judge Dredd ist Richter, Geschworener und Henker in einer Person und lebt und vollstreckt in der riesigen, dystopischen Metropole namens MegaCity One mit seinen 800 Millionen Einwohnern und 17.000 Verbrechen täglich - Tendenz steigend. Dort leben die Menschen der Zukunft auf engem Raum, denn nur die Städte sind eine Alternative zum postapokalyptischen Ödland dieser nahen Zukunft.
Judge Dredd jagt Verbrecher, macht sie dingfest und zieht sie auch sehr oft ganz aus dem Verkehr. Heute hat er mit dem Rekrute Judge Anderson (Olivia Thirlby) einen unerfahrenen Youngster an seiner Seite, die junge Frau ist Mutant, um einiges menschlicher wie ihr Mentor und muss an diesem Tag ihren Eignungstest als zukünftiger Judge absolvieren. Und gerade an diesem Tag will es aber das Schicksal, dass die beiden zu einem 200 stöckigen Wohnblock gerufen werden, dort auf dem Boden der Eingangshalle liegen eine tote Menschen, die zuvor wohl aus den oberen Etagen heruntergeworfen wurden.
Möglicherweise hat gerade dieses Verbrechen mit der Verbreitung eines neuen illegalen Medikaments, der Droge "Slo-Mo" zu tun, die die Wahrnehmung des Konsumenten stark verlangsamt. Er erlebt alles in einer Geschwindigkeit von 1 % der realen zeit.
In Peach Trees, diesem Hochhaus hat aber Drogenbaron Madeline Madrigal (Lena Headley), eine vom Nahkampf gezeichnete Frau, das Sagen.  Die will natürlich den Tod der beiden ins Gangsterhaus eingedrungenen Richter. Ihr zur Seite stehen wohl auch alle dortigen Einwohner, die aus Angst vor den Gangstern eifrig beim Coptöten mitmachen müssen...


 
"Dredd" ist nach dem indonesischen Action-überraschungshit schon der zweite Film mit einem Hochhaus als Hauptdarsteller. Auch "Dredd" ist ein gut gelungener Generefilm geworden, obwohl er völlig ohne satirischen Unterton sein Szenario von Anfang bis zum Ende staubtrocken und beinhart ausspielt.
Der Lohn ist zwar wenig anspruchsvolle, aber extrem spannende und kurzweilige kompromisslose Action. Begeistert darf man vom visuellen Look des Films sein, das Design ist kalt und düster und somit perfekt passend. Über allem ragt der Justizpalast, der nur noch damit beschäftigt ist die subversiven Mitbürger um die Ecke zu bringen. Eine aggressive und hässliche Welt, der Dredd hat sich bereits bestens angepasst an seine Umgebung, aber an diesem Tag wird er von seinem Rekruten noch etwas lernen, was ihm abhanden kam: Gefühl und Intuition.

 
Bewertung: 8 von 10 Punkten.

The Cell



Regie. Tarsem Singh

Die obszöne Gedankenwelt des Serienkillers Carl...

Es ist bekannt, dass der indische Filmemacher Tarsem Singh ein ausserordentliches Faible für starke, bilderflutartige Szenen hat. Sein 2000 entstandener Serienkillerfilm "The Cell" ist daher visuell sehr stark an sein Fantasymärchen "The Fall" von 2006 angelegt. Beide Filme sind voll opulenter Bilder, die die eigentliche Stärke des Films repräsentieren.
"The Fall" fand ich storymässig aber eher dürftig und "The Cell" ist auch kein Film für Logikfans. Denn man muss eine ziemlich durchgeknallte, obskure Geschichte schlucken, um den Thriller gut zu finden. Dazu gibts eine optisch blendende Jennifer Lopez als Hauptdarstellerin, die Chaterine Deane,  eine hellsichtige Psychologin spielt. Diese arbeitet an einem Institut, das mit einer neuen experimentellen Therapietechnik arbeitet, die es ermöglicht mit einer Maschine ins Unbewusste von Komapatienten zu dringen und mit der dortigen Gedankenwelt Kontakt aufzunehmen. Durch die elektronischen Vernetzung der Gehirnaktivität von Psychologin und Patient, die beide bei dem Vorgang schwerelos nebeneinander in einem Raum schweben, entsteht dieser Zugang zu der Gedanken- und Erinnerungswelt des Patienten. Im Moment arbeitet Chaterine mit einem Jungen, der seit Monaten im Koma liegt. Zeitgleich fahndet das FBI unter der Leitung von Detective Peter Novak (Vince Vaughn) nach einem perversen Serienkiller, der bereits 7 Frauen getötet hat. Er entführt seine Opfer, lässt sie dann in einem Glaskasten langsam ertrinken und bleicht die toten Frauen, damit diese wie lebensgroße Puppen wirken. Sein einziger Gefährte ist der Hund Valentine, doch das FBI kommt dem kranken Carl Rudolf Stargher (Vincent D`Onofrio) auf die Spur und kann ihn fassen. Leider ist auch der Serienkiller im Koma und so beginnt das waghalsige Experiment sich ins Gehirn des Monsters zu schalten, weil das letzte Opfer noch leben könnte. Allerdings füllt sich das Wasserbecken immer mehr. Catherines Aufgabe ist es in die Gedankenwelt von Carl zu gelangen, dort mit ihm Kontakt aufzunehmen und zu erfahren, wo der Glaskasten ist...


Das klingt alles reichlich absurd und bizarr und das ist es auch. Allerdings hat "The Cell" aber auch faszinierende Momente und bietet Szenen, die einfach haften bleiben. Sehr gut gelungen die Sequenzen in Carls Unterbewusstem, wo er einmal als kleiner gepeinigter Junge und einmal als Monstermässiges Über-Ich auftaucht. Dazwischen eine Jennifer Lopez, die wahrscheinlich nie wieder so intergalaktisch erhaben eingefangen wurde. Es gibt reichlich Gänsehauteffekte, etwa wenn ein Pferd plötzlich in zwölf Teilen erscheint oder auch wenn der Hund als Mittler in der alptraumhaften Szenerie fungiert.
Insgesamt bescheuerte Story, aber irre geil umgesetzt. Inzwischen ein Klassiker des Serienkiller-Genres.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Dream House




Regie: Jim Sheridan

Traumatische Vergangenheit...

Der irische Filmregisseur Jim Sheridan kommt auch dank Hauptdarsteler Daniel Day Lewis 1989 mit "Mein linker Fuß" und 1993 mit "Im Namen des Vaters" zwei Welterfolge beim Publikum und der Kritik feiern.
Davon ist sein neuer 2011 entstandener Horrorthriller "Dream House" leider weit entfernt und reiht sch wie schon sein Remake eines Susanne Bier Films "Brothers" eher im Mittelmaß ein.
Dabei hätte "Dream House" alle Zutaten ein guter Genrefilm zu sein, bester Moment ist zweifelsohne der Break in der Mitte des Films, wenn die Story eine überraschende Wendung offenbart - leider ist dieser effektive Augenblick auch damit verbunden, dass sich zunehmend Logiklöcher auftun, hier hätte man sich doch mehr Sorgfalt in die Entwicklung der Geschichte gewünscht.
Alles fängt harmlos an. Will Aterton (Daniel Craig) gibt seinen lukrativen Job auf und zieht mit seiner Frau Libby (Rachel Weisz) und den zwei Mädchen Trish und Dee (Taylor Geare/Claire Geare) in ein Haus aufs Land. Dort will er sich nur noch der Schriftstellerei widmen. Doch es ereignen sich seltsame Vorfälle. Die Kinder wollen einen Mann vor dem Haus gesehen haben, der die Familie beobachtet. Ausserdem entdeckt Will eine Gruppe Jugendlicher im Keller, die eine Geisterbeschwörung abhalten. Die Nachbarin Ann Paterson (Naomi Watts) wirkt auch sonderbar. Noch mehr deren Tochter Chloe (Rachel G. Fox) und Anns Ehemann (Marton Csokas). Bald erfährt Will, dass im neu erworbenen Haus vor 5 Jahren ein schreckliches Verbrechen verübt wurde. Der damalige Besitzer Peter Ward schlachtete wohl seine Frau und seine Kinder ab. Allerdings gab es nie ein Beweis für den Mord....

Hört sich gut an und fängt wie gesagt auch sehr vielversprechend an. Die Schauspieler agieren souverän, eine Schlüsselrolle hat dabei Elias Koteas, der einen sonderbaren Mann spielt, dem Will ganz am Anfang im Zug begegnet und der grüßt, obwohl sich beide Männer augenscheinlich nicht kennen. Dabei geht leider der Story immer mehr die Puste aus und der Schluß wirkt leider etwas uninspiriert und auch unglaubwürdig. Schade, da hätte viel mehr daraus werden können.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Stitches



Das Ei des Clowns...

Regie: Conor McMahon

Clowns und Horror passt doch eigentlich immer prima zusammen. 1990 lehrte der böse Clown Pennywise dem Zuschauer das Fürchten und der irische Filmemacher Conor McMahon greift dieses Grauen im lustigen bunten Kostüm in "Stitches" von 2012 wieder auf.
Gleichzeitig ist dieser Splatterfilm das Filmdebüt des britischen Standup Comedian Ross Noble, der den unlustigen Clown Stitches spielt. Der wird zwar schon in den ersten Minuten dieses respektlosen kleinen Horrorfilms während einer Kindergeburtstagsparty von den kleinen Gästen aus Versehen gemeuchelt - aber das ist kein Grund, dass der Geist des toten Clows nach 6 Jahren wieder am Tatort auftaucht. Der Clown als ultimativer Rächer, die inzwischen pupertierenden Teenies sind einmal mehr in Gefahr.
Tom, das damalige Geburtstagskind (Tom Ritter) dessen 10. Geburtstag mit einem toten Clown im Haus endete. Er hat sich von diesem traumatischen Erlebnis nie wieder erholt, ist so ein bissel der Verlierer der Schule und hat sein Kindertagen ein Auge auf Kate (Gemma-Leah Deveraux).  Die wird inzwischen Blow Job Kate genannt und hat Sex mit dem großspurigen Dan (Tommy Cullen). Toms bester Freund heisst Vinny (Shane Murray Concoran), der damals beim "Unfall" eine Schlüsselrolle hatte, denn er hat Stitches Schnürsenkel zusammengebunden, was schliesslich für das Ableben großen Einfluß hatte.
Bulger (Thommas Kane Byrne), ein weiterer Freund von Tom ist schwul und übergewichtig. Ritchie (Eoghan McQuinn) fotografiert gerne.  Und dann wären noch Sarah (Roisin Barron) und Paul (Hugh Mulhern), die gerne Mitschüler Tom zu jeder Zeit gerne kränken.
Sie alle sind Gast auf Toms jetziger Geburtstagsparty - nur der Ehrengast fehlt noch. Durch ein magischen Ritual einer ominösen Clowngruppe wird Stitches mit Hilfe von einem Ei zum Leben erweckt....
Blöde Sprüche, nette Gags und allen voran extremst übertriebene Splattereffekte sind die treibende Kraft des Films.
Man merkt bei dem Film irgendwie, dass alle beteiligten eine Menge Herzblut in das Projekt gesteckt, und dabei nie den Blick aufs Wesentliche verloren haben. Die Teenies sind alle mit ziemlichen Macken behaftet, also etwas fernab der amerikanischen Art gecastet. Trotzdem mit einem gewissen Nervpotential ausgestattet, was den Zuschauer dann umso mehr erfreut, wenn das Ableben der Nervtröten stattfindet. Natürlich bekommen aber auch die Loser der Geschichte die Chance über sich hinauszuwachsen. Somit zwar alles schon mal dagewesen, aber mit Blick aufs Detail und fiese Szenen war der Film bestens unterhaltsam. Es fließt eine Menge Kunstblut und der Macher hat einen Hang für groteske Szenen. Am Ende wars dann ein rundes Slasher Vergnügen.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.