Sonntag, 27. Juli 2025

Gift des Bösen


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Sidney Salkow

Das Buch des Todes...

Noch vor "The Last Man on Earth“ drehte US-Regisseur Sidney Salkow im Jahre 1963 mit dem unvergleichlichen Vincent Price den Episodenhorrorfilm "Gift des Bösen" nach Erzählungen Nathaniel Hawthornes. Der Film umfasst die Episoden "Dr. Heideggers Experiment“, "Rappaccinis Tochter“ und "Das Haus mit den sieben Giebeln“. Der Stil des Films und auch der ursprünglich in der gleichen Epoche entstandenen Geschichten erinnert dabei stark an Roger Cormans erfolgreiche Edgar-Allan-Poe-Adaptionen, bei denen Vincent Price ebenfalls Hauptdarsteller war.  Natürlich ist dieser Film in Corman Fahrwasser entstanden, was aber dem Vergnügen kein Abbruch bedeutet. Allen Episoden gemein sind die wunderbaren, prachtvollen Farben, die liebevoll gestalteten Kulissen sowie Schauspieler, die sich ins Zeug legen und auch der große Wert auf kleine Details. Wie diese animierte Knochenhand, die zwischen den Episoden in einem Buch umblättert. Episode 1: "Dr. Heideggers Experiment“ Zwei ältere Freunde, Carl Heidegger (Sebastian Cabot) und Alex (Price), treffen sich, um Heideggers 79. Geburtstag zu feiern. Sie entdecken, dass Heideggers Verlobte von vor 38 Jahren, Sylvia (Mari Blanchard), perfekt in ihrem Sarg konserviert ist. Heidegger glaubt, dass das in den Sarg tropfende Wasser die Kraft hat, zu konservieren. Er probiert es an einer verwelkten Rose aus, die wieder in voller Blüte steht. Carl und Alex trinken das Wasser und werden wieder jung. Carl injiziert Sylvia die Flüssigkeit, und sie erwacht wieder zum Leben. Sylvia enthüllt, dass sie und Alex heimlich ein Liebespaar waren. Und dieses Liebesgeständnis wird von Carl mitgehört...Episode 2: „Rappaccinis Tochter“ In Padua hält Giacomo Rappaccini (Price) seine Tochter Beatrice (Joyce Taylor) in einem Garten. Der Nachbarstudent Giovanni (Brett Halsey) sieht sie und verliebt sich in sie. Einer von Giovannis Professoren erzählt, er habe früher bei Rappaccini unterrichtet. Vor vielen Jahren verließ Rappaccini abrupt die Universität und zog sich zurück, nachdem seine Frau mit einem Liebhaber durchgebrannt war. Rappaccini hat Beatrice mit einem exotischen Pflanzenextrakt behandelt, der ihre Berührung tödlich macht. Er tut dies, um sie vor unerwünschten Verehrern zu schützen, macht sie aber zu einer Gefangenen in ihrem eigenen Haus. Als Rappaccini die Anziehung zwischen Giovanni und Beatrice bemerkt, kommt er auf eine extrem böse Idee...Episode 3: Das Haus mit den sieben Giebeln“ Gerald Pyncheon (Price) kehrt nach 17 Jahren in sein Familienhaus zurück und bringt seine Frau Alice (Beverly Garland) mit. Seine Schwester Hannah (Jacqueline deWit), die in dem Haus gelebt hatte, erzählt Alice von dem Fluch, den Mathew Maulle über die Männer der Pyncheons verhängt hatte. Mathew Maulle besaß das Haus einst, verlor es aber durch ein zwielichtiges Geschäft an die Familie Pyncheon. Jonathan Maulle (Richard Denning), ein Nachfahre von Mathew, trifft ein, lehnt jedoch Geralds Angebot ab, ihm das Haus im Tausch gegen den Standort eines Tresors zu überlassen, in dem wertvolle Eigentumsurkunden aufbewahrt werden. Die Ereignisse überschlagen sich....








Mit "Twice Told Tales" (Gift des Bösen) hat Sidney Salkow einen sehr schönen Gothic-Klassiker erschaffen, der sich fast auf Augenhöhe mit den Corman Filmen befindet. Alles ist sehr edel gestaltet und der Grusel ist zwar altmodisch, aber sehr charmant und er wirkt subtil durch die stimmungsvolle Atmosphäre, die der Film hat. 









Bewertung:7,5 von 10 Punkten.  

Der Todesgriff der roten Maske


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Gordon Hessler

Grausamer Voodoozauber...

Der Regisseur Michael Reeves (1943 bis 1969) galt nach seinen Filmen "Im Banne des Dr. Monserrat" und "Der Hexenjäger" als riesige Hoffnung für den britischen Horrorfilm. Seine nächste Regiearbeit sollte "Der Todesgriff der roten Maske" (Originaltitel: The Oblong Box) werden, doch da Reeves unter Schlaflosigkeit und Depressionen litt, wurde er durch Gordon Hessler ersetzt. Reeves starb wenige Wochen später an einer Medikamentenüberdosierung. Gordon Hessler inszenierte den Gothic-Horrorfilm aber sehr souverän und hatte mit Vincent Price und Christopher Lee zwei Hochkaräter des Genres als Darsteller. Er basiert auf einer Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe. Neben sehr typischen Poe Themen wie lebendiges Begraben oder maskierte Figuren geht es in der Geschichte auch um ein Voodoo-Ritual zum Zweck der Gesichtsenstellung. Im England des Jahres 1865 wird Sir Edward Markham (Allister Williamson), der in einer afrikanischen Voodoo-Zeremonie wegen eines Vergehens gegen die einheimische Bevölkerung entstellt wurde, von seinem von Schuldgefühlen geplagten Bruder Julian (Vincent Price) in seinem Zimmer eingesperrt. Sir Edward hat seine Gefangenschaft satt und plant seine Flucht, indem er seinen Tod vortäuscht. Mit Hilfe des Familienanwalts Trench (Peter Arne) beauftragt er den Medizinmann N'Galo (Harry Baird), ein Mittel zu brauen, das Sir Edward in eine todesähnliche Trance versetzt. Bevor Trench handeln kann, findet Julian seinen "toten“ Bruder und legt ihn in einen Sarg. Beschämt über das Auftauchen seines Bruders bittet Julian Trench, einen Ersatzkörper für Sir Edwards Aufbahrung zu finden. Trench und N'Galo ermorden den Gutsbesitzer Tom Hacket (Maxwell Shaw) und bieten Julian dessen Leiche an. Nach der Totenwache entsorgen Trench und sein junger Begleiter Norton (Carl Rigg) Hackets Leiche in einem nahegelegenen Fluss, während Julian Sir Edward begraben lässt. Julian ist nun von seinem Bruder befreit und heiratet dessen junge Verlobte Elizabeth (Hilary Heath). Statt von seinen Komplizen ausgegraben zu werden, wird Edward von Grabräubern exhumiert und Dr. Neuhartt (Chistopher Lee) übergeben. Neuhartt öffnet den Sarg und steht dem wiederauferstandenen Sir Edward gegenüber. Mit seinem Wissen aus erster Hand über Neuhartts illegale Aktivitäten erpresst Sir Edward den Arzt, ihm Unterschlupf zu gewähren. Da er vermutet, dass seine Komplizen ihn verraten haben, verbirgt Sir Edward sein Gesicht hinter einer purpurroten Kapuze und begibt sich auf der Suche nach dem Medizinmann auf einen Rachefeldzug. Norton steht ganz oben auf Sir Edwards Liste und wird ihm die Kehle durchgeschnitten, als er den Aufenthaltsort des Medizinmanns nicht preisgibt. Zwischen den Morden flirtet Sir Edward mit Neuhartts Dienstmädchen Sally (Sally Geason). Als Neuhartt von ihrer Affäre erfährt, entlässt er Sally, die nun für Julian arbeitet. Auf der Suche nach Trench wird er von ein paar Betrunkenen abgelenkt, die ihn in eine nahegelegene Taverne schleppen. Dort trifft er auf die Prostituierte Heidi (Uta Levka), die versucht, sein Geld zu stehlen. Sir Edward tötet sie jedoch. Die Polizei jagt nun den Killer mit der roten Maske, der sich natürlich auch an seinem Bruder für die jahrelange Gefangenschaft rächen will....








Produziert wurde der Film vom American International Pictures in den britischen Shepperton Studios. In den Kinos lief der Film ganz gut und war ein Gewinn für die Produzenten, sein Budget war auch mit ca. 100.000 Dollar eher niedrig. Vincent Price übertreibt wie immer ein bisschen, aber es ist auch stets eine Freude ihm zuzuschauen. Die Spannung ist gut aufgebaut, auch wenn "Der Todesgriff der roten Maske" nicht ganz diese besondere Atmosphäre der Roger Corman Verfilmungen erreicht. 








Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.  

 
 

Theater des Grauens


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Douglas Hickox

Die Rache des Schauspielers...

Nur weil sein Sohn Anthony ein ausgesprochener Horrorfan war, drehte sein Vater, der Regisseur Douglas Hickox im Jahr 1973 den Vincent Price Klassiker "Theater des Grauens". In diesem Film kann der bekannte Schauspieler in seinen Dialogen so richtig übertreiben, denn er spielt den von sich total überzeugten narzisstischen Shakespeare-Darsteller Edward Lionheart. Nachdem er bei einer Preisverleihung von Mitgliedern der Kritikergewerkschaft gedemütigt wurde, begeht der gekränkte Schauspieler Edward Kendal Sheridan Löwenherz (Vincent Price) Selbstmord, indem er aus großer Höhe in die Themse stürzt. Er überlebt jedoch und wird von einer Gruppe Landstreicher gerettet, was der Allgemeinheit aber verborgen bleibt. Zwei Jahre später, beginnend an den Iden des März, sinnt Löwenherz auf Rache an den Kritikern, die sein Genie nicht anerkannt haben. Er tötet sie einen nach dem anderen auf eine Art und Weise, die den Mordszenen in der Spielzeit von William Shakespeares Stücken, die er zuletzt aufgeführt hat, sehr ähnelt. Vor jedem Mord rezitiert Löwenherz die vernichtende Kritik des Kritikers über seine Leistung in der Rolle. Der erste Kritiker, George Maxwell (Michael Hordern), wird wiederholt von einem Mob mordlustiger Obdachloser niedergestochen, eine Anspielung auf den Mord an Julius Cäsar in Julius Cäsar. Der zweite, Hector Snipe (Dennis Price), wird mit einem Speer aufgespießt, und sein Leichnam wird weggeschleift, um bei Maxwells Beerdigung an einen Pferdeschwanz gebunden zu erscheinen – eine Wiederholung des Mordes an Hector in Troilus und Cressida. Der dritte, Horace Sprout (Arthur Lowe), wird im Schlaf enthauptet, ebenso wie Cloten in Cymbeline. Dem vierten Kritiker, Trevor Dickman (Harry Andrews), wird in Der Kaufmann von Venedig von Shylock das Herz herausgeschnitten; das Stück wird so umgeschrieben, dass Antonio seine Schuld mit einem Pfund Fleisch begleichen muss. Der fünfte, Oliver Larding (Robert Coote), wird in einem Fass Wein ertränkt, ebenso wie George Plantagenet, Herzog von Clarence, in Richard III. Für das nächste Stück, Romeo und Julia, lockt Löwenherz den Kritiker Peregrine Devlin (Ian Hendry) in eine Fechtsporthalle, wo er den Schwertkampf aus dem Stück nachstellt. Er verwundet Devlin schwer, beschließt aber, ihn an dieser Stelle nicht zu töten. Der sechste Kritiker, der stirbt, ist Solomon Psaltery (Jack Hawkins), ein zwanghaft eifersüchtiger Mann. Er ermordet seine Frau Maisie, weil er sie für untreu hält, wie in Othello dargestellt. Obwohl Psaltery überlebt, wird er aufgrund seiner Taten inhaftiert und wird wahrscheinlich im Gefängnis sterben. Die siebte Kritikerin, Miss Chloe Moon (Coral Browne), wird durch einen Stromschlag hingerichtet, um die Verbrennung von Jeanne d'Arc in Heinrich VI., Teil 1, nachzuahmen. Der achte Kritiker, der extravagante Feinschmecker Meredith Merridew (Robert Morley), wird mit Pasteten aus dem Fleisch seiner beiden Zwergpudel zwangsernährt, bis er erstickt – eine Wiederholung des Todes von Königin Tamora in Titus Andronicus. Es stellt sich heraus, dass Löwenherz von seiner ihn anbetenden Tochter Edwina (Diana Rigg) unterstützt wird. Sie entführt Devlin und bringt ihn ins Theater, wo Löwenherz ihm sagt, er solle ihm den Preis überreichen oder mit glühenden Dolchen geblendet werden, wie es Gloucester in König Lear widerfährt. Er weigert sich, doch die Vorrichtung, die ihn blenden soll, bleibt stecken. Löwenherz zündet das Theater an. In dem Durcheinander tötet einer der Landstreicher Edwina, indem er ihr mit der Preisstatuette auf den Kopf schlägt. Dadurch wird sie unabsichtlich in die Rolle von Cordelia, Lears jüngster Tochter, versetzt. Löwenherz zieht sich zurück, trägt ihre Leiche auf das Dach und hält Lears letzten Monolog, bevor das Dach einstürzt, ihn in Brand setzt und in den Tod schickt. Devlin, ein Kritiker selbst angesichts des Todes, gibt Löwenherz' Leistung daraufhin eine positive, wenn auch gemischte Kritik...










Zunächst sollte Robert Fuest Regie führen, der bereits zwei Dr. Phibes mit Price realisiert hatte. Er lehnte aber ab, weil er nicht der Typ werden wollte, der nur Mordfilme mit Vincent Price dreht. Ursprünglich sollte der Film "Viel Lärm um Mord" heißen und der Film ist ein Highlight unter den vielen guten Filmen mit dem legendären Horrorstar. Alles ist herrlich kitschig, übertrieben, mit einer großen Portion schwarzem Humor, was den Film wunderbar witzig macht.   Douglas Hickox’ Regie ist recht geschickt: Er nutzt die Schauplätze wirkungsvoll, und eine ständig bewegte Kamera verhindert, dass die dreiste Theatralik des ganzen Komplotts zu offensichtlich wird. Er hält zudem eine angemessene Spannung aufrecht, indem er die Morde eher auf dem Niveau eines Grand Guignols als einer Farce hält.










Bewertung: 8 von 10 Punkten.