Regie: Denis Villeneuve
Im Jahr 10191....
Denis Villeneuve mit seiner Variante zu Frank
Herberts ausuferndem Science Fiction Roman "Dune - der Wüstenplanet"
wirkt geschlossener und viel opulenter wie die kultige David Verfilmung
aus den 80er Jahren. Lynch landete mit seinem Film damals einen
kommerziellen Flop, denn die Kosten betrugen ca. 40 Millionen Dollar.
Das Einspielergebnis in den USA lag mit ca. 35 Millionen Dollar
darunter. Zum Glück lief der Film damals auch weltweit ganz erfolgreich
in den Kinos, so dass sich der Verlust in Grenzen hielt. Aber von einem
echten Hit sprach niemand. Bei der Kritik wurde er auch eher zwiespältig
aufgenommen, obwohl Sting als kämpfender Feyd -Rautha dem Publikum
kollektiv in Erinnerung blieb. Für mich ist Lynchs Verfilmung alles
andere als ein Flop, vielleicht ist er etwas zu bizarr konzipiert, aber
er hat seine großartigen Momente und lebt auch von einer Vielzahl gut
aufgelegter Darsteller wie Brad Dourif als Piter de Vries, Sian Phillips
als Reverend Mother Gaius Helen Mohiam, Jose Ferrer als verschlagener
Imperator oder Kenneth McMillian als Baron Harkonnen.
Dennis Villeneuve ist aber der richtige Mann für
eine solch ambitionierte Neuverfilmung des Stoffes. Sein "Dune" ist
zweiteilig gedacht und Teil 1 ist mit 156 Minuten Laufzeit schon um ca.
20 Minuten länger als Lynchs Film aus dem Jahr 1984. Und Villeneuves
"Dune" hat großartige Bilder, er legte sehr viel Wert auf eine erlesene
Optik. Der Wüstenplanet sieht wirklich wie ein Wüste aus, man fühlt sich
sogar an Leans Monumentalepos "Lawrence von Arabien" erinnert. Der
australische Kameramann Greig Fraser (Let me in, Zero Dark Thirty, Lion,
Vice, Foxcatcher und auch Composer Hans Zimmer sind für mich sichere
Oscaranwärter.
Damals spielte Kyle McLachlan die Hauptrolle als
Paul Adreides. Er hat seine Sache gut gemacht, aber im Vergleich mit
Thimotee Chalamet hat er eindeutig das Nachsehen. Chalamet ist ein
vorzüglicher weil charismatischer Darsteller, obwohl die Rolle des
"Coming Man" noch nicht mal seine beste in diesem Jahr ist. Noch
überzeugender ist er in David Michods Netflix Film "The King".
Zur Story selbst: Das elfte Jahrtausend ist
angebrochen, man schreibt das Jahr 10191. Inzwischen haben die Menschen
den Weltraum erobert und ihn besiedelt. Es herrscht ein Imperator und
verfeindete Adelshäuser streiten um die Macht.
Da dem Herrscher diese Häuser zu mächtig werden und
er darin eine große Gefahr für seine Macht sieht, versucht er durch
einen raffinierten Schachzug einen verheerenden Krieg zwischen den
Häusern Harkonnen und Atreides anzuzetteln. In den letzten 80 Jahren
waren die Harkonnen, deren Heimaplanet Giedi Primus heißt, für die
Gewinnung des "Spice" auf dem Wüstenplanet Arakis zuständig. Nun lässt
Shadam IV sie abziehen und überträgt alle Vollmachten dem Haus Adreides
vom Planeten Caladan. Zerzog Leto Atreides (Oscar Isaak) ist sich dieser
Tatsache bewusst, nimmt die Herausforderung jedoch an. Denn nur das
Spice ermöglicht die interstellare Raumfahrt mit
Überlichtgeschwindigkeit und man schreibt dem Spice sogar eine
alterungshemmende Wirkung zu.
Herzog Letas Konkubine Lady Jessica (Rebecca
Fergusan) hat ihm einen Sohn namens Paul (Chalamet) geboren, der
inzwischen zum jungen Mann herangereift ist. Lady Jessica ist nicht nur
seine Mutter, sondern sie gehört dem Orden der Bene Gesserit Hexen an.
Seiteiniger Zeit plagen Paul visionäre Träume, die sich auf den
Wüstenplanet Arakis beziehen. Von diesen Träumen erfährt die persönliche
Beraterin des Imperators, die ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam
(Charlotte Rampling), die daraufhin nach Arakis reist und Paul einer
Schmerzprobe unterzieht. Diese unmenschliche Tortur besteht der Junge
und so erfährt Paul von seiner Mutter, dass er ein Produkt eines seit
Jahrtausenden laufenden, geheimen Eugnikprogramms ist mit dem Ziel einen
Übermenschen zu schaffen. Dann geht es auf nach Arakis, wo die
Herrscherfamilie die Gewinnung des Spices mit eigenen Augen sieht. Diese
Arbeit ist gefährlich, denn in der endlosen Wüsten lauern Sandwürmer.
Und die Bewohner von Arakis, die Fremen, sind den neuen Herrschern
zuerst misstrauisch gesinnt. Doch die Vorsehung über Paul hat sich auch
bis hierher herumgesprochen. Dann überfallen die Harkonnen den Planeten.
Der Putsch hat begonnen...
Villeneuve hat die erhabene Größe der Vorlage
erkannt und inszenierte seinen Film als opulente Weltraumsaga, die genug
Anspruch bietet, um das Publikum zu überzeugen. Es ist natürlich alles
in Allem eine sehr düstere Zukunfsvision, die wenig zu tun hat mit den
zukünftigen Superhelden von Marvel oder den Sternenkriegern der Star
Wars Saga. In weiteren wichtigen Rollen sind Josh Brolin als Gurney,
Stellan Skarsgaard als Harkonnen, Jason Momoa als Duncan Idaho, Zendaya
als Chani, Dave Bautista als Glossu Raban und Javier Bardem als Stilgar
zu sehen. Freue mich schon auf Teil 2.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.