Regie: Roger Corman
Todessehnsucht...
Innerhalb von 15 Tagen wurde Roger Cormans "Die Verfluchten" im
Jahr 1960 gedreht. Das Budget war mit 300.000 Dollar anberaumt und die
Edgar Allan Poe Verfilmung spielte alleine in den USA fast 1,5 Millionen
Dollar an der Kinokasse ein. Dieser Erfolg führte schließlich dazu,
dass Corman weitere Poe Verfilmungen in Angriff nahm. Der Film heißt im
Original "House of Usher" und geht zurück auf Poes "The Fall of the
House of Usher", doch wer die Vorlage kennt, der weiß, dass Cormans
Films stark vom Buch abweicht. Dennoch trifft Corman genauso die
unheilvolle und morbide Atmosphäre des Verfalls, die von diesem
verfluchten Haus ausgeht. Corman legte dabei viel Wert auf die
Ausstattung des Films, was man an der großartigen Dekoration, an der
Farbdramaturgie und an der erlesenen Kameraarbeit von Floyd Crosby
gleich erkennt. Auch die Details sind wunderbar gestaltet. So wurde der
US-Maler Burt Shonberg engagiert die Ahnenreihe der Ushers, die die
Wände des Hauses ziert, zu malen.
So entsteht aus der visuellen Machart die brüchige und zersetzende Atmosphäre.
Am Anfang sieht man einen Reiter. Es ist der junge Philip Winthrop
(Mark Damon). Philipp reist zum Hause der Ushers, einem verlasssenen
Herrenhaus, das von trübem Sumpf umgeben ist. Je näher er dem Haus
kommt, desto zerstörter wirkt auch die Landschaft. Die Bäume sind tot
und alles sieht unfruchtbar aus. Eine Aura des Todes umgibt auch das
düstere und dunkle Haus. Und tatsächlich scheint Philipp nicht
willkommen zu sein, obwohl er sich in Chicago jüngst mit Madeline Usher
(Myrna Fahey) verlobt hat. Der alte Hausdiener Bristol (Harry Ellerbe)
will Philipp bereits an der Türe abwimmeln. Aber so schnell gibt dieser
nicht auf - er hat sich fest vorgenommen seine Verlobte zu treffen.
Bristol erklärt dem Besucher, dass Madeline keinen Besuch empfangen
kann, weil sie sehr krank ist. Immerhin wird er aber von Madelines
älterem Bruder Roderick (Vincent Price) empfangen. Dieser ist aber auch
kurz angebunden und möchte den Besucher so schnell wie möglich wieder
loswerden. Er erzählt dem erstaunten Gast, dass die gesamte Familie
Usher von einer verfuchten Blutlinie verdammt ist und über die
Jahrhunderte hat das Herrenhaus selbst den bösen Geister seiner
damaligen Bewohner angenommen. Die gesamten Ahnen sind im Kellergewölbe
des Hauses, in der Familiengruft, beigesetzt....
Wie auch in "Lebendig begraben" wird das Phänomen der Katalepsie
thematisiert. In den verwinkelten Gängen der Krypta will der unbedarfte
Philipp unbedingt die Wahrheit herausfinden, er glaubt nicht an die
wirren Erzählungen des egozentrischen Roderick. Für Vincent Price eine
echte Paraderolle, mit den Poe Verfilmungen wurde Price zum
Kultschauspieler des Gruselgenres. Die Geschichte ist reich an
Geheimnissen, die selbst am Ende nicht alle aufgelöst werden, auch wenn
das Haus in Flammen aufgeht und endlich im sumpfigen Land versinkt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.