Regie: Fatih Akin
Horror im Kiez...
Nach Lars von Triers schockierendem Serienkillermovie "The House
that Jack built" hat sich auch der deutsch-türkische Regisseur Fatih
Akin in "Der goldene Handschuh" einem Serienmörder gewidmet. Die
Geschichte spielt in den Jahren 1970 bis 1975 in Hamburg, besser gesagt
in der Szenekneipe "Zum goldenen Handschuh" und in der Wohnung
Zeißstraße 74 in Hamburg-Ottensen. Dort wohnt der alleinstehende Fritz
Honka, der später in die deutsche Kriminalgeschichte als fieser
Frauenmörder eingehen sollte.
Honka ertränkt seine Einsamkeit und die Trostlosigkeit seines
Lebens mit reichlich Alkohol und legt in seiner Wohnung deutsche
Schlager wie "Es geht eine Träne auf Reisen" oder "Junge, komm bald
wieder" auf. Ein Wunsch nach einem besseren Leben, dass er nie zustande
bringen wird. Denn der Mann tötet im Suff und voller Aggression auch
Frauen. Es sind Frauen, die meistens älter sind als er selbst, die dem
Trinkermilieu der Reeperbahn entstammen und als bindungslose
Stadtstreicherinnen keine eigene Bleibe hatten. Für ein bisschen Alkohol
oder Zigaretten oder auch für einen Schlafplatz schliefen sich auch mit
ihrem Gönner. Im Hause ist ein übler Geruch zu verzeichnen, in der
Wohnung von Honko noch mehr. Der gibt aber den Griechen vom unteren
Stock die Schuld "Was die so alles kochen". In der ersten Szene versucht
der betrunkene Honka einen leblosen Frauenkörper, der in seinem Bett
liegt, verschwinden zu lassen. Er wirft die Tote in einen Müllsack und
versucht sie durchs Treppenhaus aus dem Haus zu schaffen. Doch das
kleine Mädchen der griechischen Nachbarn hat die Tür geöffnet, so muss
Honka die Aktion unterbrechen und so bleibt die Leiche in der Wohnung.
Dort zersägt er deren Körper und versteckt die Teile in der Wohnung. Die
Wohnung sah mehr als seltsam aus, denn an den Wänden hingen mehr als
300 Pornobilder und Fotos nackter PinupGirls. Während Alkoholexzessen
mit den Opfern kam es zu den Morden. Honka gab an, dass die Tötungen
aufgrund seines immensen Alkoholrausches stattfanden. Am nächsten Morgen
sei er aufgewacht, ohne sich an den genauen Tathergang erinnern zu
können.
Auch im "Zum goldenen Handschuh" werden Schlager für die Stammgäste
aufgelegt. Diese Szenekneipe war ein Sammelpunkt für das "Treibgut der
Gesellschaft". Dort verkehren Trinker, ältere Prostituierte und andere
gescheiterte Existenzen. Auch "Fiete" (Jonas Dassler) gehört dazu, wie
der Fritz Honka dort genannt. Hier spielt die Jukebox "Ein Schiff wird
kommen" von Daliah Lavi, "Du sollst nicht weinen" von Heintje, "Es fährt
ein Zug nach Nirgendwo" von Christian Anders, "Schwarze Madonna" von
Bata Illic oder "Das Herz von St. Pauli" von Hans Albers. Keiner ahnt
etwas davon, was sich manchmal in Honkas Wohnung abspielt. Wenn der
sturzbesoffene, hochaggressive Mann seine Machtgelüste an seinen
weiblichen Gästen auslässt, die ebenso betrunken sind wie er. Eine
seiner Zufallsbekanntschaften aus dem golden Handschuh heißt Gerda Voss
(Margarethe Tiesel), die er einmal übernachten lässt und sie am nächsten
Tag nach der Arbeit hinauswirft. Doch die ältere Frau hat immerhin die
Wohnung aufgeräumt, so lässt er sie für eine Zeitlang dort wohnen. Er
lässt sich "Chef" von ihr nennen und demütigt die geschundene Frau zu
jeder Gelegenheit, auch beim Sex. Auch Gerda fällt dieser üble
Verwesungsgeruch in der Wohnung sofort auf. ...
Fatih Akins Films ist eine schockierende Milieustudie und Kritiker
werden bemerken, dass der namhafte Regisseur kein Gespür für
Zwischentöne zuließ. Statdessen sieht man nur Elend und Ekel. Es gibt
nichts Schönes im Leben des Frauenmörders, der selbst von den
heruntergekommenen Frauen im Goldenen Handschuh öfters einen Korb
bekommt, wenn er "Sie" zum Schnaps einlädt. Jonas Dassler zeigt in der
Rolle des etwas entstellten, aber dennoch völlig unscheinbaren Mörders
eine sehr gute Leistung. Daher wurde der junge Schauspieler auch für den
deutschen Filmpreis nominiert. Ebenso wie seine Kollegin Margarethe
Tiesel in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin".
Insgesamt brachte es Fatih Akins Schocker ohne Gnade auf insgesamt 5 Nominierungen, darunter auch für das beste Szenenbild und fürs beste Kostümbild. Am Ende gabs aber nur eine Auszeichnung. Die drei Maskenbildner Maike Heinlein, Daniel Schröder und Lisa Edelmann waren siegreich.
Viele Zuschauer wird der Film abschrecken, da die ekelhaften Szenen oft das Geschehen dominieren, aber ich gehe davon aus, dass sie einen realistischen Einblick in dieses Verliererleben geben. Gelegentlich fühlte ich mich an die eher schonungslosen Filme von Rainer Werner Fassbinder sowie an "Die Zärtlichkeit der Wölfe" von Ulli Lommel erinnert. Es ist sicherlich kein Film, den man gerne ein zweites Mal anschauen will, dazu ist er viel zu niederschmetternd. Die FSK Einstufung "ab 18 Jahre" halte ich für sinnvoll, auch wenn sich die Kamera vom Tatgeschehen entfernt. Aber in der Phantasie bleiben diese Handlungen des sozial verkommenen Gewalttäters, der von Frauenhass, sexueller Gier und Sentimentalität getrieben wird. Ein Bild aus einem dunklen Deutschland zu einer Zeit, als der deutsche Schlager die Charts beherrschte. In weiteren Rollen sind Greta Sophie Schmidt und Tristan Göbel als Jugendliche zu sehen. Marc Hosemann als Fritz Honkas Bruder, Katja Studt als Putzfrau Helga Denninger und Martina Eitner-Acheampong als Opfer Frida. Fatih Akins Regiefreund Hark Bohm ist in der Rolle des Dornkaat-Max zu sehen.
Insgesamt brachte es Fatih Akins Schocker ohne Gnade auf insgesamt 5 Nominierungen, darunter auch für das beste Szenenbild und fürs beste Kostümbild. Am Ende gabs aber nur eine Auszeichnung. Die drei Maskenbildner Maike Heinlein, Daniel Schröder und Lisa Edelmann waren siegreich.
Viele Zuschauer wird der Film abschrecken, da die ekelhaften Szenen oft das Geschehen dominieren, aber ich gehe davon aus, dass sie einen realistischen Einblick in dieses Verliererleben geben. Gelegentlich fühlte ich mich an die eher schonungslosen Filme von Rainer Werner Fassbinder sowie an "Die Zärtlichkeit der Wölfe" von Ulli Lommel erinnert. Es ist sicherlich kein Film, den man gerne ein zweites Mal anschauen will, dazu ist er viel zu niederschmetternd. Die FSK Einstufung "ab 18 Jahre" halte ich für sinnvoll, auch wenn sich die Kamera vom Tatgeschehen entfernt. Aber in der Phantasie bleiben diese Handlungen des sozial verkommenen Gewalttäters, der von Frauenhass, sexueller Gier und Sentimentalität getrieben wird. Ein Bild aus einem dunklen Deutschland zu einer Zeit, als der deutsche Schlager die Charts beherrschte. In weiteren Rollen sind Greta Sophie Schmidt und Tristan Göbel als Jugendliche zu sehen. Marc Hosemann als Fritz Honkas Bruder, Katja Studt als Putzfrau Helga Denninger und Martina Eitner-Acheampong als Opfer Frida. Fatih Akins Regiefreund Hark Bohm ist in der Rolle des Dornkaat-Max zu sehen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.