Sonntag, 5. März 2017

Oldboy

























Regie: Park Chan Wook

Rache und Erlösung...

Mit seinem Grenz-Thriller "Joint Security Area" gelang Park Chan-wook in seiner Heimat Südkorea der Durchbruch - der Film wurde ein erfolgreicher Blockbuster. Danach realisierte er den Rachethriller "Sympathy for Mr. Vengeance" - ein hervorragender Film über das Thema Rache, der zwar gute Kritiken bekam, aber an der Kasse leider floppte. Erst "Oldboy", der zweite Film seiner Rachetrilogie, brachte den langersehnten internationalen Durchbruch. Zu verdanken hat es dieser Film sicherlich auch wegen seiner fiesen und hinterlistigen Story, die von Park Chan Wook radikal und verstörend erzählt wird.
"Lache...und die ganze Welt lacht mit Dir. Weine...und du weinst allein" dies ist einer der Parolen des Films, der auf einer japansichen Manga Serie basiert und für den Regisseur einen eher positiven Aspekt der Rache anbietet - dann wenn Menschen in der Rache eine Katharsis spüren lässt. Allerdings wird dieses Gericht, dass man im Film sehr gerne eiskalt serviert, von Park Chan-Wook mit der Wucht eines Holzhammers präsentiert. Erlösung ja...aber zu welchem Preis.
Am Ende erst wird der Zuschauer mit dem Bild des jungen Lee-Woo Jin (Yoo Yeon-Seok) im Bilde sein, was aus einer unbedachten, aber böswilligen Rufmord- Aussage hervorgerufen wurde...eine Katastrophe, von der sich ein Beteiligter nie mehr erholen sollte.
Die Geschichte erzählt uns von Oh Dae-Su (Choi Min-sik), der am Abend des Geburtstages seiner kleinen Tochter sturzbetrunken von einem Freund bei der Polizei abgeholt werden muss. Der Freund versucht an einer Telefonzelle die Frau des Trinkers zu erreichen, als er sich umdreht und Oh Dae-Su den Hörer geben will, ist dieser verschwunden. In einer hotelzimmerähnlichen Zelle mit großgemusterter Tapete und einem TV-Gerät wird der Entführte wieder aufwachen. Er weiß nicht wer ihn entführt hat, noch weiß er warum. Das Essen wird ihm in einer kleinen Öffnung, durch die nur der Kopf passt, gebracht - er hat keinerlei Kontakt zur Außenwelt und zum Entführer. In diesem Zustand des zunehmenden Realitätsverlustes wächst bei dem Gefangenen der gierige Wunsch nach Rache an dem unbekannten Peiniger. Es wird 15 Jahre dauern, bis er plötzlich und ohne Vorwarnung auf dem Dach eines Hochhauses in Seoul wachwird. Er liegt in einem Koffer, den er nur zu öffnen braucht und sieht nach all den Jahren endlich das Tageslicht wieder. Er weiß aber auch nicht, warum er jetzt nach all den Jahren wieder frei gelassen wurde. In der Zeit seiner Gefangenschaft wurde er oftmals betäubt. Dies geschah auch zum Zeitpunkt der Freilassung, Dae Su hat keine Erinnerung daran. Er sucht eine Sushi Bar auf, wo er Tintenfisch bestellt und nach dem Essen zusammenbricht. Die junge Bedienung Mi-do (Kang Hye-jeong) nimmt ihn mit und lässt den sonderbaren Mann bei sich übernachten. Da er immer nur Teigtaschen zu Essen bekam, ist dies sein erster Anhaltspunkt herauszubekommen welches Restaurant oder welcher Lieferdienst genau diese Teigtaschen gemacht haben. Er würde den Geschmack aus Tausenden herauskennen. Tatsächlich erkennt er die Teigtaschen wieder - sie werden in einem eher abgelegenen Restaurant gemacht. So gelangt er wieder zu seinem Gefängnis. Dort kann er den Chefaufseher überwältigen. Er greift zu harten Foltermethoden um den Namen seines Entführers herauszubekommen, indem er dem Mann die Zähne einzeln herausreißt.
Der Mann gibt den Namen jedoch nicht preis. Stattdessen spricht ihn am anderen Tag ein gewisser Lee Woo-jin (Yoo Ji-tae) an, der ihm gesteht für seine Gefangenschaft verantwortlich zu sein. Er will aber, dass Oh Dae Su den Grund dafür alleine herausfinden muss. Er gibt ihm 5 Tage Zeit, andernfalls wird Mi-do, für die Dae-su sehr viel empfindet, sterben. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, aber auch eine Reise in die Vergangenheit...




Am Ende erst lösen sich die verstörenden Bilder auf, der Plot ist aber extrem teuflisch und perfide. Dabei arbeitete Park Chan Wook mit extremen Perspektiven und schnellen Schnitten, auch Rückblenden und Traumsequenzen vermischen sich in die Geschichte. Dadurch erhält der Film nicht nur eine surreale Note - es entsteht auch viel Horror je näher man an die Wahrheit kommt. Und die sagt aus, dass die Erlösung das Ziel dieses Racheplans war. Drei Jahre später drehte Park Chan wook dann Teil 3 seiner Rachefilme. "Lady Vengeance" war zwar genauso gewalttätig wie der Vorgänger, hatte aber auch poetische Anteile.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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