Regie: Claude Autant Lara
Das Wirtshaus in den Bergen...
Claude Autant-Lara hat einige Filmklassiker wie "Der Graf von Monte
Christo", "Teufel im Leib", "Rot und Schwarz" oder "Zwei Mann, ein
Schwein und die Nacht von Paris" gedreht. Sein 1951 gedrehter
schwarzhumoriger Krimi "Die rote Herberge" ist vielleicht sein
Meisterwerk. Der Film basiert auf dem tatsächlichen Kriminalfall des Peyrebeille Inn. Die
Auberge Rouge ist eine ehemalige Herberge auf einem Hochplateau in 1265
m Höhe auf dem Gebiet der Gemeinde Lancarce im Department Ardeche. Man
nimmt an, dass in der Zeit zwischen 1807 und 1833 dreiundfünfzig
Reisende von dem Wirt, seiner Frau und einem Hausangestellten umgebracht
und ausgeraubt wurden.
Während des Essens wurden die Gäste durch ein Loch in der Wand von
den Wirtsleuten und dem Gehilfen belauscht, woraufhin der Wirt und der
Knecht den Opfern in einem Seitenraum an der Treppe zu den Zimmern
auflauerten und diese erschlugen. Diese Treppe ist ziemlich steil; noch
heute ist der Holzbalken zu sehen, an dem die Opfer in der Regel nach
dem Schlag mit dem Kopf anstießen. Anschließend wurden die Leichen
teilweise im Ofen verbrannt, teilweise in der Gegend abgelegt. Die
Herberge verfügte über mehrere Gästezimmer. Die Räume der Wirtsleute
lagen vor den anderen Räumen, so dass man unbemerkt den Gästen auflauern
konnte. Andere Übernachtungsmöglichkeiten gab es in einer Scheune am
Haus. Erst Ende Oktober 1831 wurde unweit der Herberge die Leiche eines
Ermordeten gefunden. Zeugen hatten ihn zuletzt dort gesehen. Die
Wirtsleute und ihr Angestellter wurden verhaftet und in einem
mehrtägigen Prozess mit vielen Zeugen zum Tode durch die Guillotine
verurteilt. Es sollen dabei bis zu 30.000 Zuschauer anwesend gewesen
sein. Ein Granitstein erinnert heute an die Stelle, an der die
Guillotine stand. Die Totenmasken der drei Hingerichteten befinden sich
heute in einem Museum in Le Puy-en-Velay. Im
Jahr 1831 musste eine Gruppe von Reisenden, begleitet von einem
Bettlermönch (Fernandel) und seinem Novizen Jeannou (Didier d´Yd), die
Nacht in Peyrebeille verbringen, in einem abgelegenen Gasthaus mitten in
den Bergen. Anschließend
gesteht die Frau (Francoise Rosay) des Gastwirts (Julien Carrette) dem
Mönch unter dem Beichtsiegel, dass sie und ihr Mann bereits mehr als
hundert Gäste getötet, ihre Wertsachen gestohlen und ihre Leichen im
Garten begraben haben. Das vorherige Opfer, ein Drehorgelspieler, flankiert von einem zahmen Affen, war nur wenige Stunden zuvor ermordet worden. In ihrer Eile versteckten die Wirte seine Leiche in einem Schneemann im Garten. Die neuen Gastgeber müssen die jüngsten Opfer sein, da das Paar plant, in den Ruhestand zu gehen. Die Frau drängt den Mönch, abends das Haus zu verlassen, sonst erwartet ihn die gleiche Behandlung wie die anderen. Doch die Reisenden in der Postkutsche, sorglos und nur an den Spaß denkend, hindern ihn an der Flucht. In
seiner Verzweiflung wird der Mönch daher versuchen, das Leben seiner
Gefährten zu retten, ohne das Geheimnis der Beichte preiszugeben. Mittlerweile haben sich die Tochter (Marie Claire Olivia) des Gastwirts und der Novize ineinander verliebt. Als
der Wirt vom Mönch erfährt, dass der Junge der Sohn des Präsidenten des
Gerichts von Privas ist, zwingt er den Priester, die Turteltauben zu
heiraten, in der Hoffnung, dass sein zukünftiger Schwiegersohn in seinem
Namen eingreifen kann wenn seine kriminellen Aktivitäten aufgedeckt
werden. Am
nächsten Tag wird die Zeremonie von zwei Gendarmen zu Pferd
unterbrochen, die dem reisenden Musiker seinen entkommenen Affen
zurückbringen. Dem
Mönch gelingt es, die im Schneemann versteckte Leiche durch eine
Schneeballschlacht ein bisschen offenzulegen und die Wirte sowie Fétiche
(Luit Germain), ihren schwarzen Diener, zu verhaften. Erleichtert
machen sich die Reisenden wieder auf den Weg, um das Tal zu erreichen,
doch wie der Lärm in der Schlussszene deutlich macht, stürzt die Brücke
ein, die die Postkutsche nimmt und deren Balken Fétiche in der Nacht
zersägt hatte unter dem Gewicht des Fahrzeugs, was vermutlich zum Tod
der Insassen führt....
Zum Glück war der Mönch und sein Novize nicht unter den Opfern. Da die Wirtstochter mit dem Novizen Hand in Hand ins Tal schreitet, kann man davon ausgehen, dass sie nicht verurteilt werden wird. Autant Lara hatte sichtlich Spass so eine ironische und schadenfreudige Farce zu inszenieren. Kameramann war Andre Bac (Der Tag bricht an, Der Krieg der Knöpfe, Opfergang einer Nonne). Die Schauspieler agieren in dieser makabren Geschichte perfekt.
Zum Glück war der Mönch und sein Novize nicht unter den Opfern. Da die Wirtstochter mit dem Novizen Hand in Hand ins Tal schreitet, kann man davon ausgehen, dass sie nicht verurteilt werden wird. Autant Lara hatte sichtlich Spass so eine ironische und schadenfreudige Farce zu inszenieren. Kameramann war Andre Bac (Der Tag bricht an, Der Krieg der Knöpfe, Opfergang einer Nonne). Die Schauspieler agieren in dieser makabren Geschichte perfekt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.