Mittwoch, 21. Februar 2024

Er kam nur nachts


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: William Castle

Träume...

William Castle ist der Mann, der den Polanski Klassiker "Rosemarys Baby" produzierte. Ein später Triumph für den Mann, der ab den 40er Jahren vornehmlich B-Filme drehte.
Nach Gründung einer eigenen Produktions-Firma spezialisierte er sich aufs Gruselgenre. Die Filme wurden dabei von Werbegimmicks aufgepeppt, durch die er auch als Regisseur berühmt wurde. Zum Beispiel gab es eine Lebensversicherung über 1.000 US-Dollar, für den Fall, dass ein Zuschauer an Todesangst stürbe. Bei einem Geisterfilm wurde den Zuschauern eine spezielle Brille gegeben um besonders schreckenerregende Gestalten auszublenden. In "Der Tingler" - einem seiner besten Filme flüchtet ein wurmartiges Monster, worauf in den Kinos wurmartige Puppen von Statisten in den Zuschauerraum geworfen wurden. Auch ließ Castle in Kinosälen beleuchtete Skelette aufhängen. In seinen Filmen setzte er immer wieder gezielt komödiantische Elemente ein, die allerdings weitgehend wirkungslos blieben.
Der mit einem bescheidenen Budget im Jahr 1964 realisierte "The Night Walker" (deutscher Verleihtitel: Er kam nur nachts) verzichtet auf diese Spielereien. Denn es hätte auch nicht zum Inhalt des Filmes gepasst, der auf Suspence und leichte Gruselelemente setzt, die mit der Zugabe von Gimmicks nicht die erwünschte Wirkung erzielt hätten.
Immerhin konnten die Hollywoodstars Barbara Stanwyk und Robert Taylor für die Hauptrollen verpflichtet werden. Die beiden waren von 1939 bis 1951 verheiratet. Zuerst wollte man Joan Crawford, aber die war fest entschlossen in "Hush Hush Sweet Charlotte" ihr Comeback zu wagen. Auf die Frage, ob die beiden Geschiedenen Einwände hätten gemeinsam in einem Film aufzutreten, meinte Taylor, der zu dieser Zeit mit Ursula Thiess verheiratet war "Mir ist es recht, wenn es ihr recht ist". Stanwyk war es recht, aber man sollte vorher die Eheleute Taylor fragen. Als man sich die Meinung von Ursula Thiess einholte, meinte sie "es ist nicht unbedingt alles in Ordnung".
Irene Trent (Stanwyk) ist unglücklich mit dem blinden, pathologisch besitzergreifenden Millionärs-Erfinder Howard (Hayden Rorke) verheiratet, dessen Gesicht entstellt ist. Das palastartige Herrenhaus von Howard und Irene ist vollgepackt mit einer Auswahl an Kuckucksuhren, die alle perfekt synchronisiert sind, und Howard zeichnet alle Gespräche im Haus auf Band auf, in der Hoffnung, Irene dabei zu erwischen, wie sie eine illegale Liaison plant. Aufgrund von Howards Eifersucht lebt Irene in ständiger Angst. Irene bleibt Howard treu, aber nicht freiwillig; Er lässt sie nie das Haus verlassen und empfängt keine Gäste außer seinem Anwalt Barry Morland (Robert Taylor).  Howard verbringt die meiste Zeit damit, in seinem Labor im Obergeschoss an einer Vielzahl von Projekten zu arbeiten, deren Art er niemandem preisgeben möchte, während Irene ihrem Verlangen nach einer außerehelichen Affäre mit immer wiederkehrenden Träumen von einem Fantasy-Liebhaber nachgeht. Natürlich beobachtet er seine Frau auch im Schlaf und er kann sich nicht vorstellen, dass dieser Lover nur eine Illusion ist. Er verdächtigt bald seinen Anwalt Morland.  Howard kommt bei einer Explosion im Labor ums Leben und Irene soll nach Abschluss des Nachlassverfahrens das Haus und Howards gesamtes Vermögen erben. Das verkohlte Labor ist mit einem Vorhängeschloss gesichert, sodass niemand es betreten kann. Irene hat einen Albtraum, in dem Howard sie durch das Haus verfolgt. Überzeugt, dass sie den Ort von Howards Tod verlassen muss, zieht Irene zurück in die Hinterzimmerwohnung des Schönheitssalons, den sie besitzt und den sie vor ihrer Heirat mit Howard betrieben hat. Dort findet sie in Joyce (Judy Meredith), einer frisch eingestellten Kosmetikerin, eine Vertraute. Irene träumt weiterhin von ihrem Fantasieliebhaber (Lloyd Bochner) und langsam hat Irene das Gefühl, dass sie nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden kann.  In einem Traum heiraten Irene und ihr Fantasieliebhaber vor einer Gruppe von Zeugen aus Wachsfiguren. Irene erkennt die Kapelle als dieselbe, in der sie und Howard geheiratet haben. Dann kommt Howard selbst herein und wird erneut mit ihr verheiratet, während der Liebhaber verschwindet. Als sie aufwacht, ist Irene überzeugt, dass diese letzte Begegnung kein Traum war, und bittet Barry um Hilfe...





Taylor und Stanwyk sind natürlich Profis, die ihre Rollen glaubwürdig spielen. Natürlich ist die Story reichlich konstruiert, aber Castle verkauft seine Geschichte total gut und es macht Spass den Psychogrusler anzusehen. Eine Überraschung folgt der nächsten. Die Kameraarbeit von Harold E. Stine und die Musik von Vic Mizzy unterstützen das phantasievolle Skript von Drehbuchautor Robert Bloch, der die Filmvorlage von "Psycho" schrieb.





Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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