Mittwoch, 13. Mai 2020

The Dead don´t die















Regie: Jim Jarmusch

Das nimmt kein gutes Ende...

Eine gute Stunde hält Jim Jarmuschs Zombiefilm "The Dead dont die" seine stimmungsvolle, lakonische Atmosphäre, doch am Ende gingen dem Filmemacher vielleicht doch die guten Ideen aus und der Film endet irgendwie unbefriedigend oder wie die Filmfigur Officer Ronald Peterson schon mehrmals prophzeite "das hier nimmt kein gutes Ende". Nachdem Jim Jarmusch bereits mit "Only lovers left alive" das Vampirgenre persiflierte, entschied er sich etwas augenzwinkerndes zum Thema der Zombies beizusteuern.  "The Dead don´t die" heißt der Film, wie auch der gleichnamige Song des Countrysängers Sturgill Simpson, der im Film oft zu hören ist - sei es übers Radio der beiden Polizisten oder auf CD der drei jungen Hipsers aus Cleveland, die von Selena Gomez, Austin Butler und Luke Sabbat gespielt werden die die zufällig auf Durchreise sind und auch durchs beschauliche Städtchen Centerville fahren. Dort nehmen sie sich ein Zimmer im Motel. Was sich dann später leider als fataler Fehler herausstellt, denn wie bereits erwähnt "das hier nimmt kein gutes Ende".
Der Film beginnt damit, dass Chief Cliff Robertson (Bill Murray) und Officer Ronald Peterson (Adam Driver) aus ihren Dienstwagen steigen und ein bisschen in den Wald hineinlaufen. Farmer Miller (Steve Buscemi) hat wieder einmal eine Anzeige geschaltet, denn eines sehr Hühner fehlt und wie immer beschuldigt er den Waldschrat Einsiedler Bob (Tom Waits - kaum wiederzuerkennen). Der hält sich aber versteckt und so gehen die zwei Polizisten unverrichteter Dinge wieder zu ihrer Dienststelle, wo Officer Minerva Morrison (Chloe Sevigny) schon mit einem Kaffee auf die beiden Kollegen wartet. Alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen, doch in den Nachrichten wird über das Verschieben der Erdachse berichtet, die durch das Fracking beobachtet worden ist. Seltsame Dinge ereignen sich: Tiere verschwinden, kein Handyempfang, immer noch hell, obwohl es schon lange dunkel sein müsste etc. Auch manche Bewohner in Centerville wirken seltsam. Die angeblich aus Schottland stammende Bestatterin Zelda Winston (Tilda Swinton) oder der exzentrische Tankstellenbesitzer Bobby Wiggins (Caleb Landy Jones), in dessen Laden auch die rarsten Comics zu finden sind. Dennoch geht bisher noch alles den gewohnten Gang. Im Diner, der von Fern (Eszter Balint) und Lily (Rosal Colon) geführt wird, nimmt wie an jedem anderen Tag Hank Thompson (Danny Clover) sein Frühstück zu sich. Als es dunkel wird, werden aber die Toten auf dem Friedhof äusserst lebendig. Zwei Untote (Iggy Pop, Sarah Driver) entsteigen aus ihrem Grab und statten dem Diner einen Besuch ab, der für die beiden Besitzerinnen tödlich endet. Sofort nimmt die örtliche Polizei die Ermittlungen in diesem Fall auf. Man kann sich nur vorstellen, dass die ein wildes Tier oder gar mehrere wilde Tiere waren. Vielleicht aber auch Zombies, wie Officer Petersen spekuliert und damit liegt er nicht falsch...



Diese langsam einsetzenden Apocalypse in der Kleinstadt ist richtig atmosphärisch inszeniert und es ist eine Freude den skurillen Charakteren dabei zuzusehen. Auch die oscarnominierten Carol Kane (Hester Street) und Rosie Perez (Fearless) sind in Nebenrollen zu sehen. Jarmusch hat in seinem Zombiespass aber auch einige Subtexte eingebaut, die Kritik an der US-Gesellschaft, ihrem Umwelt-Zerstörungskurs und dem alles dem Profit untergeordneten Weltbild ist erkennbar. Dennoch fehlt leider dieser typische -melancholisch, lakonisch und spröde - Jarmusch-Touch, mit dem der Filmemacher seine frühen Filme erkenntlich gemacht hat.




Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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