Regie: Jim Jarmusch
Das nimmt kein gutes Ende...
Eine
gute Stunde hält Jim Jarmuschs Zombiefilm "The Dead dont die" seine
stimmungsvolle, lakonische Atmosphäre, doch am Ende gingen dem
Filmemacher vielleicht doch die guten Ideen aus und der Film endet
irgendwie unbefriedigend oder wie die Filmfigur Officer Ronald Peterson
schon mehrmals prophzeite "das hier nimmt kein gutes Ende". Nachdem Jim
Jarmusch bereits mit "Only lovers left alive" das Vampirgenre
persiflierte, entschied er sich etwas augenzwinkerndes zum Thema der
Zombies beizusteuern. "The Dead don´t die" heißt der Film, wie auch der
gleichnamige Song des Countrysängers Sturgill Simpson, der im Film oft
zu hören ist - sei es übers Radio der beiden Polizisten oder auf CD der
drei jungen Hipsers aus Cleveland, die von Selena Gomez, Austin Butler
und Luke Sabbat gespielt werden die die zufällig auf Durchreise sind und
auch durchs beschauliche Städtchen Centerville fahren. Dort nehmen sie
sich ein Zimmer im Motel. Was sich dann später leider als fataler Fehler
herausstellt, denn wie bereits erwähnt "das hier nimmt kein gutes
Ende".
Der
Film beginnt damit, dass Chief Cliff Robertson (Bill Murray) und
Officer Ronald Peterson (Adam Driver) aus ihren Dienstwagen steigen und
ein bisschen in den Wald hineinlaufen. Farmer Miller (Steve Buscemi) hat
wieder einmal eine Anzeige geschaltet, denn eines sehr Hühner fehlt und
wie immer beschuldigt er den Waldschrat Einsiedler Bob (Tom Waits -
kaum wiederzuerkennen). Der hält sich aber versteckt und so gehen die
zwei Polizisten unverrichteter Dinge wieder zu ihrer Dienststelle, wo
Officer Minerva Morrison (Chloe Sevigny) schon mit einem Kaffee auf die
beiden Kollegen wartet. Alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen,
doch in den Nachrichten wird über das Verschieben der Erdachse
berichtet, die durch das Fracking beobachtet worden ist. Seltsame Dinge
ereignen sich: Tiere verschwinden, kein Handyempfang, immer noch hell,
obwohl es schon lange dunkel sein müsste etc. Auch manche Bewohner in
Centerville wirken seltsam. Die angeblich aus Schottland stammende
Bestatterin Zelda Winston (Tilda Swinton) oder der exzentrische
Tankstellenbesitzer Bobby Wiggins (Caleb Landy Jones), in dessen Laden
auch die rarsten Comics zu finden sind. Dennoch geht bisher noch alles
den gewohnten Gang. Im Diner, der von Fern (Eszter Balint) und Lily
(Rosal Colon) geführt wird, nimmt wie an jedem anderen Tag Hank Thompson
(Danny Clover) sein Frühstück zu sich. Als es dunkel wird, werden aber
die Toten auf dem Friedhof äusserst lebendig. Zwei Untote (Iggy Pop,
Sarah Driver) entsteigen aus ihrem Grab und statten dem Diner einen
Besuch ab, der für die beiden Besitzerinnen tödlich endet. Sofort nimmt
die örtliche Polizei die Ermittlungen in diesem Fall auf. Man kann sich
nur vorstellen, dass die ein wildes Tier oder gar mehrere wilde Tiere
waren. Vielleicht aber auch Zombies, wie Officer Petersen spekuliert und
damit liegt er nicht falsch...
Diese
langsam einsetzenden Apocalypse in der Kleinstadt ist richtig
atmosphärisch inszeniert und es ist eine Freude den skurillen
Charakteren dabei zuzusehen. Auch die oscarnominierten Carol Kane
(Hester Street) und Rosie Perez (Fearless) sind in Nebenrollen zu sehen.
Jarmusch hat in seinem Zombiespass aber auch einige Subtexte eingebaut,
die Kritik an der US-Gesellschaft, ihrem Umwelt-Zerstörungskurs und dem
alles dem Profit untergeordneten Weltbild ist erkennbar. Dennoch fehlt
leider dieser typische -melancholisch, lakonisch und spröde -
Jarmusch-Touch, mit dem der Filmemacher seine frühen Filme erkenntlich
gemacht hat.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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