Donnerstag, 23. Juni 2016

Dr. Zyklop


























Regie: Ernest B. Schoedsack

Der wahnsinnige Wissenschaftler....

Ernest Beaumont Schoedsack wurde vor allem durch seine Co-Regie (gemeinsam mit Merian C. Cooper) des Monsterfilm-Klassikers "King Kong und die weiße Frau" weltbekannt. Zeitgleich mit diesem Meisterwerk wurde auch "Graf Zaroff - Genie des Bösen" gedreht, bei dem Schoedsack Regisseur war und Cooper produzierte. Einige Darsteller spielten in beiden Filmen mit, auch Teile der Dschungel Kulisse wurde für beide Filme verwendet. Nach diesem erfolgreichen Doppelpack wurde es etwas ruhiger um Schoedsack. Erst 1940 sorgte er mit dem in Technicolor gedrehten Horrorfilm "Dr. Zyklop" ein gelungenes Comeback. Dabei war die Tricktechnik seinerzeit aufsehenerrregend und auch heute noch kann der Horrorfilm mit einem fiesen mad Scientist durchaus begeistern. Denn der 1940 entstandene "Dr. Zyklop" war sicherlich auch Inspiration für spätere Klassiker des Genres wie "Die Fliege" oder "Die verrückte Geschichte des Mr. C". Das Drehbuch von Tom Kilpatrick hat sich allerdings an Homers "Die Odyssee" orientiert und verlagert die Episode von Odysseus und seinen Männern in der Höhe des einäuigen Zyklopen Poliphemos in die Gegenwart nach Peru. Dort sieht man in der ersten Szenen schon die irre Hauptfigur des Films. Es ist der manische und machthungrige Wissenschaftler Dr. Alexander Thorkel  (Albert Dekker). Der hat gemeinsam mit Dr. Mendoza (Paul Fix) im peruanischen Dschungel ein großes Radium-Erz Vorkommen entdeckt. Mendoza hofft das Radium zum Vorteil der Menschheit nutzen zu können. Doch der verrückte Wissenschaftler hat andere Pläne, als er das Potential des Radiums entdeckt. Er will das Geheimnis der Schöpfung entschlüsseln und bringt den Mitwisser um die Ecke. Dennoch geraten seine Experimente ins Stocken. Deshalb bittet er um Unterstützung des New Yorker Strahlenbiologen Dr. Rupert Bulfinch (Charles Halton), der mit der Biologin Mary Robinson (Janice Logan) und dem jungen Wissenschaftler Bill Stockton (Thomas Coley) anreist. Da sie Maultiere brauchen, um in den Dschungel vorzudringen, müssen sie auch den Bergbauingenieur Steve Baker (Victor Kilian) mitnehmen, dem die Tiere gehören. Als sie im Camp von Dr. Thorkel ankommen, sucht Thorkels Diener Pedro (Frank Yaconelli) mit seinem treuen Hund sein verschwundes Pferd Pinto. Thorkel empfängt die Crew und dann lernen sie Dr. Thorkel kennen. Thorkel bittet die Gruppe, einige Proben unter dem Mikroskop zu analysieren, da sein Sehvermögen sehr schwach ist. Nachdem Bill tatsächlich ein für Thorkel offenbar wichtiges Ergebnis liefert, legt er ihnen nahe, möglichst bald abzureisen. Doch so schnell wollen sich die neugierigen Wissenschaftler nicht abspeisen lassen. Ein Fehler wie sich herausstellt, denn der böse Thorkel kann Lebewesen auf das Fünftel ihrer Größe schrumpfen lassen...




"Dr. Zyklop" wartet mit einer beachtlichen Tricktechnik auf, die auch heute noch mit ihren Rückprojektionen und übergroßen Requisiten total viel Charme ausstrahlt. Die Schauspieler müssen zwischen fünf meter hohen Stühlen, überdimensionalen Scheren und Treppenstufen herumturnen, um vor dem unberechnenbaren Wissenschaftler zu fliehen. Natürlich lauern in Miniaturgröße überall Gefahren, aus harmlosen Katzen und Hühnern werden tödliche Feinde, da hilft dann nur noch der Sprung in eine Kakteenpflanze. Nichts wie weg aus dem Camp...doch im Dschungel lauert auch schon im Wasser das gefrässige Krokodil. Klasse und kultig ist das alles. Im Showdown nähert sich Schoedsack immer mehr an Homer an. Als Thorkels Brille zu Bruch geht, wirkt er wie der antike Zyklop und eine gewisse Chancengleichheit tut sich auf. Ob die geschrumpften Menschen den Kampf mit dem Riesen gewinnen ?




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Freitag, 17. Juni 2016

Der Schädel des Marquis de Sade

























Regie: Freddie Francis

Unter dem sadistischen Schädel Satans...

Der Brite Freddie Francis (1917 - 2007) war sicherlich einer der größten Kameramänner der Filmgeschichte, seine Leistung war in Filmen wie "Schloß des Schreckens", "Der Weg nach oben", "Samstagnacht bis Sonntagmorgen" oder "Der Elefantenmensch" mehr als beeindruckend. Er wurde zweimal (Söhne und Liebhaber, 1960 und Glory, 1989)  mit dem Oscar ausgezeichnet, war aber viel lieber noch Regisseur, denn er fand diese Arbeit noch viel interessanter. Ausserdem sah er die Arbeit des Kameramanns für unterbezahlt an. Vor allem für die Hammerstudios und für die Konkurrenzfirma Amicus wurde er oft als Regisseur verpflichtet. Seine bekanntesten Regiearbeiten sind daher Grusler wie "Haus des Grauens", "Der Satan mit den langen Wimpern", "Die Todeskarten des Dr. Schreck" oder "Draculas Rückkehr". Er drehte mit "Das Verrätertor" sogar einen Film der Edgar Wallace Reihe.
Nach dem Erfolg von "Die Todeskarten des Dr. Schreck" wurde er von Amicus für "Der Schädel des Marquis de Sade" verpflichtet. Dabei setzte der Film vor allem auch auf die beiden Horrorikonen und Zugpferde Peter Cushing und Christopher Lee. "The Skull", so der Originaltitel des Films, ist zwar nicht ganz so klasse gelungen wie der Vorgänger. Aber Freunde der guten alten Hammer- und Amicus Filme werden auch bie diesem gepflegten Horrorfilm alter Schule um eine fieses Skelett ihre Freude haben.
Dr. Christopher Maitland (Peter Cushing) ist ein leidenschaftlicher Sammler von okkulten Artefakten und beschäftigt sich auch wissenschaftlich damit. Er schreibt Bücher über sein Hobby. Bei Auktionen ist sein Freund, der reiche Sir Matthew Philiilps (Christopher Lee) sein größter Konkurrent. Maitland hat es auf vier unheimlich aussehende Dämonenfiguren aus Stein abgesehen, die Lucifer, Beelzebub, Leviathan und Balberith zeigen. Doch sein Freund kann natürlich mehr bieten. Der dubiose Anthony Marco (Patrick Wymark) versorgt ihn sehr oft mit interessanten Raritäten und bietet sie ihm unter der Hand an. Maitlands Frau Jane (Jill Bennett) warnt ihren Mann aber immer wieder eindringlich, er solle keine Geschäfte mit Marco machen. Doch ein in Menschenhaut gefasstes Buch über das Leben des Marquis de Sade ist zu interessant, um es nicht zu kaufen. Marco verspricht Maitland, dass er aber noch einen viel wertvolleren okkulten Gegenstand aufgetrieben hat. Es handelt sich dabei um den Schädel des Marquis de Sade, der im 18. Jahrhundert von Grabräubern im Auftrag eines Phrenologisten gestohlen wurde. Doch der konnte sich nicht lange über den erworbenen Totenkopf freuen. Er bringt Unglück und macht seine Besitzer zu willenlosen Werkzeugen einer größeren Macht...


Nach der Anthologie "Die Todeskarten des Dr. Schreck" setzte Amicus auf die Kurzgeschichte "The Skull of Marquis de Sade" von Robert Bloch. Neben Cushing und Lee wurden mit Michael Gough und Patrick Wymark auch namhafte Charakterdarsteller des britischen Kinos verpflichtet. Der Film hat viele gotisch angehauchte Anteile und überzeugt mit vielen kleinen Schauwerten, die die okkulten Objekte bieten. Dadurch entsteht eine altbekannte "Hammer Gruselatmosphäre". Natürlich sind die Effekte mit dem teuflischen Schädel für heutige Verhältnisse etwas veraltet, aber dennoch durch die handwerklich gute Machart kann der Film auch heute noch gut unterhalten. Er hat sogar eine sehr indivuelle Machart, denn die Sequenzen, in der Maitland vom Bösen beherrscht wird, kommen ohne große Worte aus und münden in einen schlafwandlerischen bösen Traum und wirken irgendwie hypnotisch.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 9. Juni 2016

Krampus

























Regie: Michael Dougherty

Der schwarze Schatten vom Nikolaus...

 Der Krampus ist eine Schreckgestalt des Adventssbrauchtum, die in Begleitung des heiligen Nikolaus auftaucht. Er ist eine extrem bekannte Brauchstumsfigur im Ostalpenraum, im südlichen Bayern, in Österreich - aber auch in Ungarn, Slowenien, der Slowakei oder Tschechien kennt man den schwarzen Schatten des gütigen St. Nikolaus. Während der die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Regisseur Michael Dougherty muss an dieser Figur einen großen Gefallen gefunden haben, denn als Horrorgestalt tritt sie im gleichnamigen Film "Krampus" aus dem Jahr 2015 auf. Dieser riesige Ziegenbock mit Hufen kommt kurz vor Weihnachten in eine amerikanische Vorstadt. Und mitgebracht hat er Hexen, Teufel, Elfen oder fiese kleine Lebkuchenmännnchen. Ausserdem können diese Monster in Spielzeug hineinschlüpfen, so wird aus harmlosen Puppen oder Clowns böse Widersachen für die Familie Engel. Also besser gesagt Vater Tom (Adam Scott), Mutter Sarah (Toni Colette) und ihre Kinder Beth (Stefanie LaVie Owen) und der kleine Max (Emjay Anthony), der im Grunde die Hauptfigur der Geschichte ist und auch dieser bösen Ausgabe des Weihnachtsmannes sozusagen die Tür in unsere Welt öffnet. Aber vorher kündigt sich Sarahs Schwester Linda (Allison Tolman), deren waffenvernarrter Mann Howard (David Koechner) und deren Kinder (Lolo Owen, Queenie Samuel, Maverick Flack) zum Besuch an. Man will gemeinsam Weihnachten feiern, obwohl man sich gar nicht ausstehen kann. Zu allem Unglück bringt Linda auch noch die unbeliebte Tante Dorothy (Conchata Ferrell) mit, die Kinder nicht leiden kann und an allem und jedem herumnörgelt. Die Omi (Krista Stadler) von Max stammt ursprünglich aus dem deutsch-österreichischen Raum und kennt die Gestalt vom Krampus natürlich. Denn sie hatte auch schon mit ihm zu tun, wie man im Laufe der Handlung dann irgendwann erfährt. Jedenfalls gibts gleich ziemlich viel Spannungen untereinander und Max ist besonders frustiert. Er entschließt seinen lieben Brief an Santaclaus zu zerreissen und wirft ihn aus dem Fenster, wo der Wind die einzelnen Fetzen Papier in den Himmel hochwirbelt. Kurz danach wird der Ort von einem schweren Schneesturm heimgesucht. Es ist nur noch Schnee zu sehen, in der ganzen Stadt fällt die Stromversorgung aus. Beth, die ihren Freund, der ein paar Häuser weit weg wohnt, besuchen will, wird als erste mit dem Monster konfrontiert. Sie entdeckt - den DHL- Lieferwagen, der kurz vorher noch ein Paket zustellte, auf der Straße. Als sie den Wagen öffnet, findet sie die Leiche des Fahrers. Aber dann ist es auch schon zu spät nach Hause zu fliehen, der Himmel verdunkelt sich und der Krampus schlägt zu. Und er wird auch versuchen, den Rest der Familie mit dem Tode zu bestrafen...



.Nach dem etwas unterbewerteten Halloween-Schocker "Trick´r Treat" von 2007 kam nun endlich ein zweiter Horrorfilm von Michael Dougherty. Auch "Krampus" bezieht sich wie der Vorgänger auf einen Feiertag. Nach Halloween als nun die Adventszeit und vor allem der heilige Abend. Doch statt Santaclaus kommt das Unheil auf die Familie zu. So steht der Film ganz in der Tradition von Weihnachtshorrormovies wie "Black Christmas", "Dead End" oder "Stille Nacht, Horror Nacht" und tatsächlich hat der Film viele gute Sequenzen zu bieten. Was weniger an dem eher mittelmässigen Drehbuch liegt, sondern vor allem an der ausserordentlich guten Gestaltung dieser bösen Weihnachtsfiguren, die einmal sehr witzig und ein andereres mal sehr gruselig und unheimlich in Szene gesetzt werden. Die Figuren der Geschichte sind zwar irgendwie altbekannt aus anderen Filmen, auch etwas klischeehaft gestaltet, dennoch haben sie im gemeinsamen Zusammenspiel immer wieder gute Momente



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

A Nightmare on Elm Street - The Dream Master (Nightmare 4)

























Regie: Renny Harlin

Wenn Freddy deinen Traum besucht...

Ab den 80ern wurde es immer offensichtlicher, dass gute Horrorkassenerfolge gerne noch einmal aufgelegt wurden und daher eine Fortsetzungswelle für viele Erfolgsfilme wie "Halloween", "Freitag, der 13te" oder "Freddy Krueger" begann. Inzwischen gibt es 7 Freddy Filme, Ausgangspunkt war der erfolgreiche Erstling "Nightmare on Elm Street" aus dem Jahr 1984 von Wes Craven.  Ein zentrales Element in allen Filmen ist natürlich das bekannte Lied vom bösen, schwarzen Mann - die Akteure begegnen immer wieder kleinen Mädchen in ihrem Traum, die zusammen Seilhüpfen spielen und das Lied "One, two Freddys coming for you, Three, four better lock your door, five, six, grab your crucifix, seven, eight, gonna stay up late, nine, ten, never sleep again" singen - hier ist der Meuchelmörder mit den Scherenhänden nicht mehr fern. Tatsächlich war Teil 3 so erfolgreich, dass alle Fans unbedingt einen vierten Teil wollten. Und der hieß "A Nightmare on Elm Street" - The Dream Master", wurde von Renny Harlin inszeniert und machte gerade diesen Teil zum kassenträchtigsten der gesamten Serie. Erstmalig bemerkte der Zuschauer auch den Trend oder die Hinwendung zur Komik und zum ultimativen Horror-Partyfilm. Im Kino wurde dann auch Freddys Auftritt jedesmal euphorisch gefeiert, wenn er im Traum der Protagonisten auftaucht und zu jeden Tod einen coolen Spruch drauhat.
Der Film geht da weiter, wo der 3. Teil aufhörte. Lediglich die Figur der Kristen wird jetzt in Teil 4 von Tuesday Knight gespielt. Die führt beinahe wieder ein ganz gewöhnliches Leben. Die Ereignisse mit dem Teufel Krueger sind schon länger her und seither ist er nie mehr in ihren Träumen gewesen. Auch nicht in den Träumen von Kincaid (Ken Sagoes) und Joey (Rodney Eastman), die ja den Schlachter der Elm Street auch überlebten. Eigentlich könnte alles so schön sein. Aber weil ein Hund (Jake) Feuer auf Freddys Grab pinkelt, wacht der wieder auf und scheint mordlustig wie nie zu sein. Zuerst mal soll es Kincaid und Joey ans Leder, aber Kristen hat ja auch noch andere Freunde und Freundinnen...so werden auch ihr Freund Rick (Andras Jones), dessen schüchterne Schwester Alice (Lisa Wilcox), deren Schwarm Dan Jordan (Danny Hassel) und die beiden Girls Debbie (Brooke Theiss) und Sheila (Toy Newkirk) die Bekanntschaft mit Freddy Krueger machen...



 Leider ist der Showdown etwas einfallslos, aber ansonsten bietet Teil 4 die solide Unterhaltung, die die Fans sehen wollen. Beste Szene ist die Sequenz im Restaurant mit der Pizza, auf der die Köpfe ihrer bereits toten Freunde als lebende Fleichklöschchen von Freddy gemampft werden. Vorher gabs dann einmal einen Mord im Wasserbett oder eine Verwandlung einer Bodybuilderin in eine Kakerlake - die dann von Freddy durch eine Insektenfalle eleminiert wird. Originell sind diese Taten immer. Dieser 4. Teil war viele Jahre, bis zum Juli 2015 in seiner Originalfassung in Deutschland auf dem Index.




Bewertung: 6 von 10 Punkten.