Samstag, 16. April 2016
Der Wolfsmensch
Regie: George Waggner
Verwandlung in den bösen Wolf...
Es ist noch nicht lange her, da bekam der 1941 entstandene Werwolfklassiker eine Neuverfilmung mit Benicio del Toro und Anthony Hopkins. Dabei wurden vor allem die tollen Bilder, die Ausstattung und der Maskenbildner hochgelobt - der Film selbst bekam unterschiedliche Kritiken. Aber zurück zum Original. Der Film von George Waggner, der nach einem Drehbuch von Curt Siodmak verfilmt wrurde, war nicht der erste Horrorfilm, der effektvolle Tierverwandlungen zum Thema hatte, er war noch nicht mal der erste Horrorfilm des Kinos. Aber er war irgendwie wegweisend - zum einen zog er durch seinen immensen Erfolge viele Fortsetzungen nach sich. So begleitete der Zuschauer weiterhin das Schicksal des vom Werwolf gebissenen Larry Talbot, gespielt von Lon Chaney jr, der damit selbst zum Wolfsmensch wurde. Dabei spielt der Film mit archaischen Ängsten, die man aus der Kindheit kennt. Die Angst vor dem bösen Wolf, den man aus dem Märchen "Rotkäppchen" kennt - damals war man natürlich in Sachen Effekte noch nicht so weit wie heute. Das Monster, das wir in "Der Wolfsmensch" zu sehen bekommen wirkt daher aus heutiger Sicht fast ein bisschen unfreiwillig komisch - aber dennoch schafft es diese Kreatur an unser Mitgefühl zu appellieren.
Der Klassiker der Universal Studios spielt in einem zeitgenössischen Europa. Allerdings wirkt einiges wie wenn die Geschichte in den schweizer Bergen spielen könnte, dabei sind wir mitten im nebligen England. Erst in den Nachtszenen wird dies sichtbarer. Der wabernde Nebel erzeugt wohligen Grusel, dort in diesem Wäldchen, mit den verästelten Bäumen spielt sich die Verwandlung und der Untergang dieses Wolfmenschen ab. Aber vorerst beginnt die Geschichte mit dem Auszug aus dem Lexikon, dort wird der Begriff "Lykantrophie" erklärt. In der nächsten Szene fährt der Heimkehrer Larry Talbot (Lon Chaney jr. ) im Auto in seine Heimat zurück - auf das Anwesen seiner Familie. Dort, wo sein Vater Sir John Talbot (Claude Rains), ein Großgrundbesitzer lebt. Der ältere Sohn ist bei einem Jagdunfall tödlcih verunglückt - nun liegen alle Hoffnungen des Vaters auf dem Zweitgeborenen, der das Familienerbe antreten soll. Doch Talbot sieht sich als Fremder - immerhin lernt er gleich am Tag der Ankunft die hübsche Gwen Conliffe (Evelyn Ankers), die im Antiquitätenladen ihres Vaters (J. M. Kerrigan) arbeitet. Dort flirtet er mit der jungen Frau und kauft sich einen Spazierstock mit einem Silbernen Knauf - ein Wolf ist darauf abgebildet. Er verabredet sich mit der Frau, die dies zwar ablehnt, aber dann doch am vereinbarten Treffpunkt am Abend auf ihn wartet. Sie hat aber ihre Freundin Jenny (Fay Helms) mit dabei. Im Wald treffen sie auf Zigeuner, sie wollen sich von der alten Maleva (Maria Ouspenskaia) wahrsagen lassen und dort begegnen sie auch Bela (Bela Lugosi), einem weiterem Zigeuner, der dort mit seiner Kutsche lagert. Keiner ahnt, dass Werwölfe auch ohne Vollmond aktiv sein können. Auslöser der kommenden Verwandlung ist das Erblühen der Wolfsblume...
Tatsächlich ist der Vollmond nicht ein einziges Mal zu sehen. Aber dennoch legte der Klassiker den Grundstein für viele beliebte Werwolf-Mythen: Der Biss des Wolf infiziert das Opfer und macht ihn auch zur Kreatur. Das Pentagramm ist das Zeichen des Werfwolfs und diesen kann man nur mit 'Silber töten. Insgesamt muss man sagen, dass der Film nicht besonders gut gealtert ist. Es gibt eine zu lange und wenig interessante Exposition, bevor es richtig los geht und im Hauptteil gibt es noch einige Logiklöcher obendrauf. Auch Lon Chaney jr. ist für mich eine Fehlbesetzung für das Opfer, das macht- und schuldlos in diese ausweglose Situation gerät.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
Mittwoch, 6. April 2016
Crimson Peak
Regie: Guillermo del Toro
Die blutrote Spitze...
Bei "Crimson Peak", dem neuen Film von Mexicos Starregisseur Guillermo del Toro, fällt die Ähnlichkeit mit einigen seiner früheren Filme sofort auf. Wie bereits in dem grandiosen "The Devils Backbone" und in seinem Publikumserfolg "Pans Labyrinth" zeigt er eine Geschichte, die von Geistern oder einer anderen Welt erzählt, in der einer oder gar mehrere der Figuren eintauchen können. "The Devils Backbone" präsentierte einen Geist eines Jungen, der dem kleinen Carlos ein Unglück prophezeit. In "Pans Labyrinth" entdeckt das kleine Mädchen Ophelia eine anderen phantastische Welt, in den Feen und ein Pan vorkommt. Auch die kleine Edith (Sofia Wels) aus "Crimson Peak" hat nach dem Tod ihrer Mutter bereits Geistererscheinungen. Ihre Mutter (gespielt von Doug Jones, der auch den Geist der Lady Sharp mimt) erscheint als böses, furchterregendes Wesen, dass das kleine Mädchen mit den Worten "Hüte dich vor Crimson Peak" warnt. Weder als Kind noch als junge hübsche Frau (Mia Wasikowska) kann sich Edith aber einen Reim auf diese Warnung machen, obwohl sie den Geist ihrer Mutter noch einmal mit der selben Warnung wahrnahm. Die Geisterwelt hat sie aber nie wieder losgelassen und sie schreibt gerne Geistergeschichten. Ihr Vater Carter Cushing (Jim Beaver) ist Bauunternehmer und lebt mit seiner Tochter in Buffalo. Insgeheim schwärmt der junge Arzt Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam) für Edith, doch sie bleibt introvertiert und eher verschlossen. Als der schottische Adelige Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) bei ihrem Vater auftaucht und mit einer neuen Erfindung einen finanziellen Sponsor sucht, erhält er von diesem eine extreme Abfuhr - jedoch kann er Edith mit seiner charmanten Art schnell um den Finger wickeln. Sie verliebt sich in den geheimnisvollen Mann, der immer in Begleitung seiner älteren Schwester Lucille (Jessica Chastain) auftaucht. Cushing ist misstrauisch und beauftragt ein Detektivbüro, der sich die Sharpes mal genauer ansehen soll und tatsächlich findet sich in den Nachforschungen Dinge, die eine Heirat unmöglich machen. Er sagt seiner Tochter aber nichts davon und einigt sich mit den Geschwistern auf einen finanziellen Deal, wenn sie schnell verschwinden. Am anderen Tag ist der Vater tot - ein Unfall soll es sein, doch der Zuschauer weiß mehr - und Edith flüchtet in die Arme von Thomas, heiratet ihn und folgt ihm in ein heruntergekommenes Schloß namens Allerdale Hall in den Highlands Nordenglands. Es ist der Stammsitz der Familie und dort lebt auch Lucille. Sehr schnell wird das Anwesen zum Alptraum, denn das Herrenhaus, das auf einem Tonvorkommen erbaut wurde, beherbergt Geister....
und auch optisch wirkt es wie ein Blutschloß, denn in dem Gebäude, dass immer weiter einsinkt, quillt zeitweise eine rote Masse aus den Wänden und Böden, man muss den Eindruck bekommen, dass das Haus "blutet". So sind wir schon bei der großen Stärke von "Crimson Peak" - optisch ist das ein totaler Genuss und selten hat der Zuschauer ein überzeugenderers Setting, eine bessere Ausstattung gesehen als hier in diesem "Gothic Horror" Film. Optisch passt das alles perfekt - dieses Herrenhaus, das Motiv mit den Schmetterlingen und den Schädlingen. Es geht dabei um die Liebe, einerseits hell und ein anderes Mal dunkel. Beide sind im Streit miteinander, dabei ist Mia Wasikowska wie immer überzeugend, aber Jessica Chastain hat den interessanteren Part. Wenn "Primson Peak" dennoch - trotz aller Vorzüge, einer guten Spannung - nicht ganz die Qualität seiner Meisterwerke erreicht, dann ist es deshalb, weil sich del Toro hier nie so ganz entscheiden kann zwischen GothicThriller, Lovestory und Geistergeschichte. Letzere hat im Hauptteil des Films nur noch die Funktion von Gruselschauwerten, die zwar schön anzusehen sind, einen wohligen Grusel erzeugen - aber für die Geschichte letztlich kaum von Belang ist. Orientert hat sich del Toro an den 60s Spukhausklassikern wie "Bis das Blut gefriert" von Robert Wise oder "Schloß des Schreckens" von Jack Clayton, aber das waren eher richtige Geistergeschichten. Optisch ist "Crimson Peak" aber viel näher an den toll fotografierten und erlesen ausgestattetten Klassiker der Hammerstudios.
und auch optisch wirkt es wie ein Blutschloß, denn in dem Gebäude, dass immer weiter einsinkt, quillt zeitweise eine rote Masse aus den Wänden und Böden, man muss den Eindruck bekommen, dass das Haus "blutet". So sind wir schon bei der großen Stärke von "Crimson Peak" - optisch ist das ein totaler Genuss und selten hat der Zuschauer ein überzeugenderers Setting, eine bessere Ausstattung gesehen als hier in diesem "Gothic Horror" Film. Optisch passt das alles perfekt - dieses Herrenhaus, das Motiv mit den Schmetterlingen und den Schädlingen. Es geht dabei um die Liebe, einerseits hell und ein anderes Mal dunkel. Beide sind im Streit miteinander, dabei ist Mia Wasikowska wie immer überzeugend, aber Jessica Chastain hat den interessanteren Part. Wenn "Primson Peak" dennoch - trotz aller Vorzüge, einer guten Spannung - nicht ganz die Qualität seiner Meisterwerke erreicht, dann ist es deshalb, weil sich del Toro hier nie so ganz entscheiden kann zwischen GothicThriller, Lovestory und Geistergeschichte. Letzere hat im Hauptteil des Films nur noch die Funktion von Gruselschauwerten, die zwar schön anzusehen sind, einen wohligen Grusel erzeugen - aber für die Geschichte letztlich kaum von Belang ist. Orientert hat sich del Toro an den 60s Spukhausklassikern wie "Bis das Blut gefriert" von Robert Wise oder "Schloß des Schreckens" von Jack Clayton, aber das waren eher richtige Geistergeschichten. Optisch ist "Crimson Peak" aber viel näher an den toll fotografierten und erlesen ausgestattetten Klassiker der Hammerstudios.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Sonntag, 3. April 2016
Scouts vs. Zombies - Handbuch zur Zombie Apocalypse
Regie: Christopher B. Landon
Pfadfinder der Herzen....
Der Regisseur von "Scouts vs. Zombies - Handbuch zur Zombie Apocalypse" heißt Christopher B. London und ist der Sohn des leider viel zu früh verstorbenen Fernehstars Michael Landon (Die kleine Farm, Bonanza). Dabei ist diese Horrorkomödie nicht seine erste Arbeit beim Film, er verfasste bereits die Drehbücher für "Disturbia" sowie für "Paranormal Actifity 2 - 4" und inszenierte "Paranormal Actifity - Die Gezeichneten". Mit seinem Zombiesplatter-Fun gelang ihm ein vergnüglicher Partystreifen, der filmischen Verwandten wie dem kanadischen "Tucker and Dale vs. Evil" ebenbürtig ist und sich mit diesem als Double Feature förmlich aufdrängt. Natürlich ist die Idee nicht neu Zombies ins Komödienfach zu verlegen. Da gabs schon "Fido" von Andrew Currie oder "Warm Bodies" von Jonathan Levine. Beide Filme hatten einen Untoten als Helden der Geschichte, doch Christopher B. Landon ging andere Wege und machte drei Pfadfinder zu den Helden seiner Geschichte. Es sind dies die Aussenseiter Ben (Tye Sheridan), Carter Grant (Logan Miller) und Augie (Joel Morgan), die einzigen High-School Studenten, die Mitglied der Pfadfindergruppe sind. Immer wieder versuchen die drei mit der tatkräftigen Unterstützung ihres Scout-Leaders Rogers (David Koechner) neue Jungs als begeisterte Mitglieder zu rekrutieren und immer wieder misslingen diese Versuche. Es ist richtig uncool geworden ein Pfadfinder zu sein. Das macht sich auch im realen Leben bemerkbar, die Girls scheinen sich auch eher für die smarten Typen wie Jeff (Patrick Schwarzenegger) zu interessieren, die normaleren Hobbies wie Football oder Partys nachgehen. Schade, denn gerade Ben ist schon länger heimlich in Kendall (Halston Sage) verschossen, aber sie scheint einfach unerreicht zu sein. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie Carters ältere Schwester ist. Und seit kurzem mit Jeff rumhängt. Um ganz normal auch bei den Mädels landen zu können, tragen sich Ben und Carter mit dem Gedanken die Scouts zu verlassen. Doch sie hatten bislang noch nie den Mut gehabt, ihrem besten Freund Augie dies zu sagen. Aber vielleicht ist an diesem Abend die richtige Gelegenheit dazu, denn Augie bekommt ein neues Abzeichen und die drei werden gemeinsam mit Führer Rogers draussen im Wald zelten und dort übernachten. Rogers selbst scheint ein komischer Kauz zu sein, der eine besondere Liebe für Dolly Pardon hegt. Was allerdings dramaturgisch keine Rolle spielt, aber später in einer Szene, die in seinem Haus spielt, niemanden überraschen soll. Vor dieser Nacht überfahren Ben und Carter einen Hirsch und treffen dadurch auf Jeff, der in seinem Schlitten mit Kendall und Chloe (Niki Koss) an der Unfallstelle vorbeikommt. Sie bekommen immerhin eine Einladung von Jeff zu der angesagten Party, die heute stattfinden soll. Da ist es dann auch nicht weiter relevant, dass das Tier, das noch vor einigen Minuten tot auf der Straße lag, urplötzlich verschwunden scheint. In einer ersten Szene des Films bekommt der Zuschauer mehr Wissen als die Protagonisten zugespielt. Aus einem Labor bricht ein Untoter aus und beißt sich durch die Kleinstadt. Alle von ihm gebissenen werden zu Zombies und beißen selbst....
somit ideales Futter für den Horrorfilm, da die sich daraus resultierenden Aktionen einer sicheren Struktur folgen. Diese erste Szene hat zwar einige witzige Elemente, im Grunde ist sie aber die doofste Szene des ganzen Films. Also keine Sorge: In dem Moment, wenn unsere drei Helden auftauchen, wird der Film gut von dem Trio bis zum Schluß getragen und man kann sich - neben einigen sehr ekligen, derben, blutigen und zotigen Szenen - an einer sympathischen Geschichte erfreuen, die die drei Aussenseiter zu Helden werden lässt, die mal schnell die Welt in ihrer Stadt retten müssen. Dies läuft sehr witzig und sehr charmant ab. Tye Sheridan nach seinen ernsten Rollen in "Tree of Life", "Mud" und "Joe" ganz ungewohnt im Fach des Humors. Und dies tut er ausserordentlich gut, denn er ist die feste und ernsthafte Größe im kuriosen Trio, das mit dem völlig durchgeknallten Carter, gespielt von Logan Miller und dem dicken Augie, der von Joel Morgan verkörpert wird, komplettiert wird. Gemeinsam sind sie stark und so lautet auch die Botschaft des Films über diese gemeinsame Stärke der Freundschaft, die vorher durch eine Prüfung gehen musste. Die Jungs sind dabei alles andere als Verlierer, denn sie packen an und bewaffenen sich mit feinster Ausrüstung für den Kampf gegen die Zombies und sie haben nicht vor Gefangene zu machen. Also auf zum Zerplatzen der Köpfe...unterstützt werden sie dabei von einer Striptänzerin---äh Cocktail Mixerin Denise (Sarah Dumont), die auch nicht lange fackelt, sondern lieber gleich losballert und ganz nebenbei dem unsicheren Ben die Unsicherheiten beim anderen Geschlecht wegküsst. Auch an guten Effekten - handmade Style - wird nicht gespart: So werden nicht nur Menschen zu übel aussehenden Zombies und singen Britney Spears Songs, sondern Hirsche mutieren zu fiesen Angreifern, ganz zu schweigen von den vielen Katzen der Nachbarin Mrs. Fielder, gespielt von Oscarpreisträgerin Cloris Leachman, die am 30. April 2016 ihren 90sten Geburtstag feiert.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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