Regie: Tommy Wirkola
Once upon a time in Augsburg...
Horrorfans
dürfte der Norweger Tommy Wirkola bereits bekannt sein. Auf sein Konto ging der
Nazizombieterrorspaß "Dead Snow", der 2007 entstand und sich ein bissel zum
Kultfilm mauserte. Zum Lohn durfte er nun mit wesentlich höherem Budget eine
internationale Produktion und Gemeinschaftsarbeit aus Deutschland und USA
leiten. "Hänsel und Gretel Hexenjäger" erzählt die Geschichte der Gebrüder Grimm
weiter und zeigt die beiden erwachsenen Geschwister auf Hexenjagd in der Gegend
von Augsburg. Gedreht wurde tatsächlich in Deutschland. Drehorte waren das
Filmstudio Babelsberg in Potsdam sowie der Burgplatz in Braunschweig. Das
3D-Spektakel ist ein Fest der CGI Schauwerte, hat aber dennoch soviel Charme,
dass das moderne Märchen nicht nur zum technisch perfekten, aber seelenlosen
Szenario verkommt.
Zu
verdanken ist dies einem gut aufgelegten Duo Jeremy Renner und Gemma Atherton,
einer fiesen Oberhexe, die von der niederländischen Schauspielerin Famke Janssen
gespielt wird und beinahe schon so hexenhaft böse wirkt wie Anjelica Huston in
Nicholas Roegs "Hexen hexen". Ausserdem gut aufgelegte Jungstars wie Pihla
Vitala und Thomas Mann, inmitten von weitern optisch gut aussehenden Hexen sowie
Edward, dem Troll.
Als
Kinder werden ja die beiden bereits von ihren Eltern im Wald ausgesetzt und dort
kommen sie an dieses verzuckerte Knusterhäuschen, indem eine böse Hexe wohnt.
Die will den Jungen mesten und dann grillen, doch die beiden Geschwister wissen
sich zu helfen. Viele Jahre später sind sie bekannt als Hexenjäger und verfügen
über Waffen, die zu dieser Zeit noch gar nicht erfunden waren. Möglicherweise
sind Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Atherton) auch Zeitreisende ? Auf
jeden Fall retten sie eine junge Frau (Rihla Vitala) vor dem Scheiterhaufen, auf
dem sie nach Willen des Augsburger Amstsrichter Berringer (Peter Stormare)
verbrennen soll. Die Stadt ist in Angst, da es wieder vermehrt Hexensichtungen
gibt. Dabei haben der Hänsel und die Gretel zu ihrer Zeit schon so viele Hexen
unschädilich gemacht. Einen Fan haben sie aber in Augsburg, der junge Ben
(Thomas Mann) kennt die beiden Helden aus den Medien der damaligen Zeit, die
wiederum Johannes Gutenberg zu verdanken sind.
Die
Hexen entführen vermehrt Kinder an. Sie brauchen für ein besonders böses
Hexenritual 12 an der Zahl, 11 sind schon in ihren Händen. Als sie eines Nachts
Augsburg angreifen, entwenden sie auch das zwölfte Kind. Der Kampf spitzt sich
zu...
Irgendwie
fand ich den Film recht gelungen, denn er ist kurzweilig und auch witzig
gestaltet. Und die Respektlosigkeit ist Tommy Wirkola auch nicht abhanden
gekommen, ein bissel erinnert der Kampf der Hexenjäger gegen die Hexen in
mittelalterlicher Zeit auch an den Kampf der Nazijäger gegen die Nazizombies in
winterlicher Pracht. Statt Kettensägen in "Dead Snow" gibts coole Waffen und
schwarze Lederklamotten für die Helden. Super gut gelungen ist der Vorspann und
Prolog, überhaupt ist der Film richtig gut fotografiert von Michael Bonvillain.
Tiefgang darf man nicht erwarten, aber das Tempo ist enorm hoch. 88 Minuten
vergehen wie im Flug, Maskenbildner und die Spezialeffekte Crew waren richtig in
ihrem Element.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen