Regie: Bryan Forbes
Männer sind Schweine...
Bryan Forbes hatte bereits mit "Das indiskrete Zimmer" und
"Flüsternde Wände" internationalen Erfolg, als er 1975 die Regie des
Horrorfilms "Die Frauen von Stepford" übernahm. Gelegentlich wird der
Film auch ins Science Fiction Genre eingeordnet, denn die Ähnlichkeiten
zu Don Siegels "Die Dämonischen" ist sicherlich gegeben.
Der Flm basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ira Levin, der auch "Rosemarys Baby" und "The Boys from Brazil" schrieb.
Beim Kinostart war der Film dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit
ausgesetzt. Diese Kritiker haben wohl verwechselt, dass der Film zwar
eine frauenfeindliche Geschichte erzählt, aber durchweg auf der Seite
der Frauen steht und es sind die Männer, die in diesem Film ganz
schlecht wegkommen.
Es sind die Männer in Stepford, die bei Ihren zahlreichen
Herrenabenden das ideale Frauenbild hochhalten: Sie müssen sehr
attraktiv sein, körperlich anziehend, sie sollen die Tätigkeit einer
Hausfrau und Mutter ausüben, jederzeit willig sein und dem Herrn der
Schöpfung immer frisch gebrühten Kaffee und ein gutes Essen servieren
können.
Joanna Eberhart (Katharine Ross) ist eine junge Frau und
gleichzeitig engagierte Fotografin, die bisher in New York gelebt hat
und das Großstadtleben liebt. Ihrem Mann Walter (Peter Masterson)
zuliebe, verlässt sie die Metropole und zieht mit Walter und den beiden
Töchtern (Ronny Sullivan, Mary Stuart Masterson) in die Kleinstadt
Stepford in Connecticut. Dort laufen die Uhren viel langsamer und alle
Frauen in der Stadt sehen makellos aus. Deren einziges Hobby scheint die
perfekte Hausarbeit zu sein, diese Frauen sind in diesem Metier
regelrecht besessen und scheinen keinerlei Interesse an intellektuellen
Herausforderungen zu haben. Sie beobachtet auch, dass ihre Nachbarin
Carol van Sant (Nanette Newman) ihrem Mann Ted (Josef Sommer) gegenüber
eine starke sexuelle Unterwürfigkeit an den Tag legt. Auf dem Parkplatz
des Einkaufszentrums hat Mrs. van Sant einen Autounfall, im Grunde eine
Lappalie. Doch sie verhält sich enorm seltsam, auch ein Krankenwagen
wird gerufen und nimmt sie mit. Noch seltsamer, dass der Wagen in die
entgegengesetzte Richtung des Krankenhauses fährt. Zum Glück gibt es
noch Frauen, die nicht dem Bild der Stepford Frauen entsprechen. Bobbie
Marlowe (Paula Prentiss) findet das devote Verhalten ihrer
Geschlechtsgenossinnen reichlich absurd und freundet sich mit Joanna an.
Dritte im Bunde der Aussenseiter wird Charmaine Wimperis (Tina Louise),
die sogar ein Treffen aller Frauen organisiert und das Thema "Befreiung
von der Macht der Männer" anschneidet, doch die Diskussion wird von den
meisten Frauen sabotiert, die das Thema immer wieder auf
Reinigungsmittel und Kochrezepte lenken. In Joana keim der Verdacht auf,
dass die Männer aus Stepford hinter diesem Verhalten stecken. Schlimm
genug, dass auch Walter immer mehr seine Freizeit bei seinen neuen
Freunden aus der ominösen Männervereinigung verbringt. Nach einem
Wochenendurlaub mit ihrem Mann ist auch Charmaine kaum
wiederzuerkennen...
Unglaublich und paranoid könnte man die Vermutung bezeichnen, die
für Joanna irgendwann zur unerschütterlichen Gewissheit wird. Die Männer
haben die Mittel ihre Frauen in irgendeiner Weise umzuprogrammieren.
Das Programm heißt "Diene deine Gebieter" Jordan Peele, bekannt durch
"Get out" nannte Forbes Film als seine stärkste Inspiration. Trotz der
bereits erwähnten Vorwürfe ist "Die Frauen von Stepford" eine
vernichtende Kritik an einer frauenfeindlichen Gesellschaft. Katharine
Ross wurde für ihre Rolle als Joana Eberhard mit dem Saturn Award
ausgezeichnet.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.