Regie: M. Night Shyamalan
Drei Superhelden in der Klapse...
Und plötzlich hat der in Indien geborene US-Regisseur M. Night
Shyamalan eine Trilogie in seiner Filmographie. Seit seinem ersten
Blockbuster "The Sixth Sense" mit einem der raffiniertesten Auflösung
der jüngeren Filmgeschichte hat er sich einen Kultstatus erworben. Er
konnte allerdings mit den wenigsten seiner Nachfolger die hohen
Erwartungen erfüllen, die seine Fans an ihn stellten. Nach wie vor ist
für mich persönlich "Unbreakable" sein eigentliches Meisterwerk und
deshalb war ich auf die Fortsetzung "Glass" sehr gespannt. Vor allem
darauf wie Shyamalan es schafft seinen 2017er Serienkillerfilm "Split"
mit "Unbreakable" zu verbinden, damit daraus "Glass" wird.
Sofern man einen Zugang zu "Glass" findet und sich auf die etwas
holprige Konstruktion einlässt, wird man aber gut unterhalten. Die
weltweiten Einnahmen belaufen sich bisher auf 246,97 Millionen Dollar,
in Deutschland kam der Film scheiterte der Film nur knapp an der
1-Millionen Zuschauergrenze im Kino und landete mit diesem sehr guten
Ergebnis auf Platz 15 der Jahres Charts 2019.
Der Film zeigt natürlich wie es weitergeht mit dem gefährlichen
Serienmörder Kevin Wendell Crumb (James McAvoy) und seiner Horde. Der
27jährige ehemalige Angestellte des Zoologischen Gartens in Philadelphia
hat 23 verschiedene Persönlichkeiten, deren Körperchemie sich mit jeder
Persönlichkeit ändert und sich als Höhepunkt in einer 24. Person
gipfelt: Einer Bestie, die besondere Fähigkeiten wie Kriechen an der
Wand, stärkste Kraft, überaus hohe Geschwindkeit und Beweglichkeit sowie
eine überdurchschnittliche Lebenserwartung. Alles in allem ist "Die
Bestie" ein wilder Übermensch, der Menschen tötet und der mit diesen
aussergewöhnlichen Fähigkeiten natürlich nicht nur Serienkiller ist,
sondern auch als Superheld bezeichnet werden kann. Damit hat er einen
ganz stark verwandtschaftlichen Bezug zu Superhirn Elijah Price (Samuel
L. Jackson), dem Mr. Glass aus "Unbreakable". Der intelligente
Massenmörder und Comicliebhaber hat mit seiner Osteogenesis Imperfecta
Typ 1 (zu deutsch: Glasknochenkrankheit) zu tun und befindet sich
derzeit in einer geschlossenen Einrichtung. Dort wird er von Dr. Ellie
Staple (Sarah Paulson) betreut, die sich auf Größenwahn spezialisiert
hat und Patienten behandelt, die davon überzeugt sind, dass sie
übermenschliche Wesen sind. Auch sein Antagonist David Dunn (Bruce
Willis) kommt in der Geschichte ins Spiel. Gemeinsam mit seinem Sohn
Elijah (Spencer Treat Clark, der auch in "Unbreakable" dabei war), der
seinen Dad nach wie vor als Superheld ansieht, ist er auf Verbrecherjagd
und folglich auch hinter Crumb her, der wieder ein paar junge Mädchen
entführt hat. Er kann ihn aufspüren, doch dann erfolgt auch schon der
Zugriff eines Spezialkommandos und sowohl Killer Crumb als auch der
Selbstjustiz ausübende Jäger Dunn werden gefangen genommen.
Damit sind alle drei am selben Ort. Zu dem illustren Kreis gesellt
sich auch die 17jährige Casey Cooke (Anya Taylor-Joy), die in der Gewalt
von Crumb war, aber von ihm laufengelassen wurde. Damit erfüllt sich
alle Voraussetzungen eine sonderbare Beziehung zu ihm zu haben. Auch
Mutter Price (Charlayne Woodard) darf nicht fehlen. Sie kümmerte sich
immer schon um ihren Sohn und hat in ihm schon immer etwas ganz
Besonderes gesehen. Klar, dass diese Zusammenkunft dieser drei
"Superhelden" nicht gut gehen kann...
Der Film spielt 19 Jahre nach dem Zugunglück, das David Dunn als
Einziger überleben konnte und drei Wochen nach dem Vorfall in "Spilt".
Und am Ende darf natürlich ein Überraschungsplot nicht fehlen. Dabei
spielt auch eine Geheimorganisation eine Rolle, die seit 10.000 Jahren
existiert und bisher erfolgreich verhindert hat, dass die Menschheit von
der Existenz von "Superhelden" erfährt. Alles in Allem hört sich die
Geschichte natürlich reichlich konstruiert hat, aber dies tut dem
Unterhaltungswert keinen Abbruch. Vielleicht fehlt ein bisschen das
"Herzstück" in "Glass. Bei "Unbreakable" war es die Vater-Sohn Beziehung
der Dunns, die die Spannung zusätzlich mit Gefühl steigerte. Dieser
emotionale Anker wird in dieser Fortsetzung etwas vernachlässigt, aber
dafür darf sich Samuel L. Jackson wieder gehörig auftrumpfen. Er ist es
auch, der am Ende der Magie und der Phantasie zum Sieg gegen die
Realität verhilft.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.