Dienstag, 13. November 2018

Der schwarze Leib der Tarantel

























Regie: Paolo Cavaras

Geisteskranker Frauenmörder...

Paolo Cavaras 1971 inszenierter Giallo "Der schwarze Leib der Tarantel" wird stark geprägt durch den großartigen Score von Ennio Morricone, der als sehnsuchtsvoller Kontrast die fiesen Morde der Wespe untermalt. Im Film wird Bezug auf den Kampf der schwarzen Tarantel mit der Wespe genommen. Durch ihren Stachel, der die Spinne regungslos macht, gewinnt die Wespe diesen Kampf. Sie kann den Körper ihres Opfers bei vollem Bewusstsein ausweiden - ihr Opfer ist währenddessen nicht in der Lage sich zu wehren, denn es ist gelähmt. Nachdem bereits Mario Bava mit "Blutige Seide" aus dem Jahr 1964 die Initialzündung für dieses Genre lieferte, war es Dario Argento, der mit "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" im Jahr 1969 das Genre entgültig in ungeahnte Höhen beförderte.
Regisseur Paolo Cavaras drückt bereits mit der Titelgebung für seinen Film seine Hochachtung gegenüber den Meister Argento aus - der zoologische Verweis ist natürlich auf dessen Klassiker wie "The Bird with the Crystal Plumage" oder "Die neunschwänzige Katze" bezogen.
In "Der schwarze Leib der Tarantel" spielt  Giancarlo Giannini den ermittelnden Inspektor Tellini. Giancarlo Giannini beste Rolle ist und bleibt für mich der geldgierige Florenzer Inspektor Pazzi in "Hannibal", der versucht den gesuchten Serienkiller Hannibal Lecter im Alleingang gefangen zu nehmen.
Er war ausserdem in Viscontis "Die Unschuld" oder in Argentos "Deep Red" zu sehen - auch Rainer Werner Fassbinder engagierte ihn für "Lili Marleen". In dem grellen Giallo macht er auch eine gute souveräne Figur als Inspektor., der nach einem irren Frauenmörder sucht, der die Straßen Roms unsicher macht. Dieser Mörder muss ein echter Sadist sein. Seine Requisiten: Latexhandschuhe, Hut, scharfes Messer und eine Injektion mit starkem Insektengift, dass die Opfer - ausschließlich schöne Frauen - lähmt, während er sie aufschlitzen kann. Inspektor Tellini ist jung verheiratet mit der schönen Anna (Stefania Sandrelli). Der erste Mord ist die attraktive Maria Zani (Barbara Bouchet), die seit ein paar Monaten getrennt von ihrem Ehemann lebt. Eines Abends treffen sie sich wieder, der Noch-Gatte Paolo (Silvano Tranquilli) macht ihr eine echte Szene, die in Handgreiflichkeiten endet. Er beschimpft seine Frau als Nymphomanin. Tatsächlich lässt Maria nichts anbrennen und ist gern Gesehener Gast in Lauras (Claudine Auger) Wohlfühl-Oase und Schönheitssalon, wo auch die attraktive Jenny (Barbara Bach) und ein blinder Masseur (Enzo Marano) arbeitet. Dorthin führt auch eine Spur. Zuerst steht aber Ehemann Paolo unter Verdacht, denn der hat sich aus dem Staub gemacht. Angeblich um den Mörder seiner Frau im Alleingang aufzusüren. Dann geschieht ein weiterer Mord (Rossella Falk spielt das Opfer). Auch Tellini selbst und seine Frau geraten ins Netz des Wahnsinnigen...
 




Ein guter Giallo, für viele Fans sogar eines der großen Werke dieser Gattung. Zumindest stimmen die Zutaten perfekt - elegante Ambiente, schöne Frauen (drei davon sind Bond Girls: Barbara Bach, Claudine Auger uund Barbara Bouchet, die im ersten "Casino Royale" auftrat), perverser Mörder mit pseudanalytischem Zwang und noch größerem Sprung in der Schüssel.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des Inspektors erzählt, doch auf Ermittlungsarbeiten wird verzichtet - viel mehr gibts stylish arrangierte Sets wie einen Raum voller Kleiderpuppen oder eine Verfolgungsjagd über das Dach eines Hochhauses. Jahrelang war es still um diesen Film - im Zuge des Giallo Comebacks war Cavaras Film plötzlich wieder da und inzwischen gilt er als einer der Kultfilme in diesem Bereich.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
 

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