Samstag, 21. Oktober 2017
Sieben Minuten nach Mitternacht
Regie: Juan Antonio Bayona
Das Monster kommt....
Der neue Film des spanischen Regisseurs Juan Antonio Bayona (Das Waisenhaus, The Impossible) heißt "Sieben Minuten nach Mitternach" (Original: A Monster Calls) und ist ein würdiger Nachfolger für Guillermo del Toros frühe Meisterwerke "The Devils Backbone" und "Pans Labyrinth". Dabei behandelt der Fantasyfilm schwere Themen wie Trauer, Abschied und Albtäume, vor allem die kindlichen Albträume eines 12jährigen Jungen. Sterben und Trauerarbeit - man erinnert sich an Darren Aronofskys "The Fountain" aber auch an "The Big Fish" von Tim Burton. Beiden Filmen ist Bayonas Werk überlegen, vor allem wegen der einfallsreichen visuellen Gestaltung und den wunderbaren Animationen, die der Geschichte eine düstere Magie verleihen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch des amerikanischen Schriftsteller Patrick Ness und handelt von 4 Träumen, dem Jungen Conor O´Malley und einer großen Eibe, die sich in ein knorriges Monster verwandeln kann.
Conor (Lewis MacDougal) lebt bei seiner an Krebs erkrankten Mom (Felicity Jones). Seinen Vater (Toby Kebbell) sieht er nicht oft. Seit der Trennung der Eltern hat der Vater wieder eine neue Frau gefunden und lebt in den USA. Mit der Großmutter (Sigourney Weaver) hat der Junge keinen so guten Draht, denn sie wirkt auf den Jungen sehr streng und pingelig. Conor hat große Hoffnung, dass seine Mutter wieder gesund wird, aber im Krankheitsverlauf gibt es immer wieder herbe Rückschläge zu verzeichnen. In der Schule wird er von dem größeren Harry (James Melville) und dessen Freunden gemobbt und geschlagen, weil er ein Aussenseiter ist. Der Junge wird immer wieder von einem Albtraum geplagt. Die alte Kirche draußen stürzt ein und ein riesiges Loch tut sich auf - dort könnte jemand in die Tiefe stürzen und Conor bemüht sich die Person festzuhalten, so gut es geht. Dann scheinen die Träume real zu werden. Als er 7 Minuten nach Mitternacht erwacht ist die alte Eibe auf dem Friedhofshügel plötzlich zum Leben erwacht und als Monster ist der Baum gekommen, um dem Jungen drei Geschichten zu erzählen. Dafür verlangt der knorrige Riesenbaum aber auch, dass Conor eine 4. Geschichte am Ende beisteuert....
Bayona gelingt es vortrefflich den Fantasyanteil mit den drei Märchengeschichten in die reale Welt des 12jährigen zu verweben. Dabei geht die Geschichte so weit, dass sich der Junge seinem größten Albtraum selbst stellt und dabei am Ende die Wahrheit menschlich und wahrhaftig deuten kann. Das Ende ist auch noch sehr stimmungs- und geheimnisvoll mystisch, denn ein Buch mit den Zeichnungen seiner Mom verleihen dem Monster, das aus den eigenen Gedanken stammt, noch eine zusätzlich bedeutungsvollere Note. Etwas, dass vielleicht über uns schwebt und etwas, dass wir nicht erkennen - nur vielleicht manchmal erahnen können.
Großen Anteil am Gelingen des Films hat auch der junge Lewis MacDougall, der hier eine große Vorstellung gibt. Auch der Kameramann Oscar Faura mit einer beachtlichen Leistung.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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