Samstag, 21. Mai 2016

Dementia 13





















Regie: Francis Ford Coppola

Erbschleicher und Axtmörder...

Francis Ford Coppolas erster Spielfilm "Dementia 13" wurde 1963 von Roger Cormans innovativer Billigfilmschmiede produziert und agiert deutlich im Fahrwasser des Hitchcock-Klassikers "Psycho", der 3 Jahre vorher ein riesiger Kinoerfolg war. Dies wird einerseits an der gruseligen Atmosphäre des Schwarz-Weiß Films sichtbar, ausserdem ist ein psychopathischer Killer unterwegs und dann verabschiedet sich auch nach einer guten halben Stunde überraschend eine der Hauptfiguren des Films. Am Anfang steht eine unheimliche Sequenz einer nächtlichen Bootsfahrt. John Haloran (Peter Read), der Ehemann der schönen Louise (Luana Anders) erliegt in seinem Ruderboot mitten auf dem See einem Herzinfarkt. Dies geschieht während einer hitzigen Diskussion zwischen den beiden Eheleuten, als es darum geht, dass die schwerreiche Mutter von John (Eithne Dunne) ihr gesamtes Vermögen caritativen Zwecken zukommen lassen will. Louise wollte, dass John da interveniert und bezeichnet Lady Haloran als nicht mehr zurechnungsfähig. Doch nun sind die Karten neu gemischt: Beim Tod von John hat Louise gar keine Chancen mehr an den ihr zustehenden Teil des Vermögens zu kommen, da das Verhältnis zwischen den beiden Frauen nie zum Besten stand und Johns Mutter ihr immer misstraute. Was tun ? Louise fasst den Entschluß, den Leichnam über Bord zu werfen und lässt seinen Tod wie ein eiliges Verschwinden aussehen, um sich anschließend alleine bei der Familie ihr Erbteil zu sichern. Dazu reist sie nach Irland zum Familiensitz der Halorans. Einmal im Jahr trifft sich dort die Familie vor dem Grab der verstorbenen Schwester Kathleen. Die Tochter ist im Schloßteich ertrunken, diesen Schicksalsschlag konnte lady Haloran nie überwinden. Mittlerweile sind auch Johns Brüder Richard (William Campbell) und Billy (Bart Patton) eingetroffen. Richard, der älteste wird begleitet von seiner Freundin Kane (Mary Mitchel). Ausserdem ist auch der Arzt der Familie Dr. Justin Caleb (Patrick Magee) ständig anwesend. Louises perfider Plan: Sie will Lady Haloran durch "Geister" in den Selbstmord treiben. Doch auf dem Anwesen geht auch ein böser Mann mit Axt um...


Interessant ist der Mix aus klassischem Psychothriller und Schauerfilm, der ständig das Interesse des Zuschauers aufrecht erhält. Mit einem vergleichsweise sehr magerem Budget von 30.000 Dollar aus der Tasche von Corman, gelang es Coppola einen stimmungsvollen Genrebeitrag zu gestalten. Durch den Axtmörder kann man "Dementia 13" sogar als Vorstufe zu den Slasherfilmen ansehen. Natürlich kommen Erinnerung an "Psycho" auf und kann man bald erahnen, wer hinter der fiesen Maske des Axtmörders steckt. Wobei: So sicher sollte man sich nie sein. Denn "Dementia 13" gefällt auch durch seine überraschenden Wendungen. Und die Familie sowie derern Freunde sind alle irgendwie undurchsichtig und man kann sich gut vorstellen, dass da alle ihre dunklen Ecken haben. Der Axtmörder verrichtet sein Werk recht brutal und lässt auch gerne mal in Großaufnahme einen Kopf rollen oder schleift eine blutüberströmte Leiche durchs Gras. Sicherlich ist das mit dem Härtegrad späterer Genreexzesse der späten 70s und frühen 80s nicht vergleichbar, aber Gänsehautpotenzial hat sie trotzdem. Schöne morbide Bilder vom Schloß mit gelungenen Requisiten (Puppen, ein trommelndes Äffchen) runden den Gruselspass gut ab.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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