Sonntag, 22. Mai 2016

Shrew´s Nest

























Regie: Esteban Roel und Juan Fernando Andres

Spitzmäuse...

Beim Fantasy Filmfest wird sein 2006 der Publikumspreis Fresh Blood Award für das beste Erstlingswerk vergeben. Unter den bisherigen Gewinnern befinden sich "Brick" (Rian Johnson), "ExDrummer" (Koen Mortier), "District 9" (Neil Blomkamp), "Hell" (Tim Fehlbaum) oder "Housebound "Gerard Johnstone). Nach "Blancanieves" von Pablo Berger hat nun mit "Shrew´s Nest" von Esteban Roel und Juan Fernando Andres hat in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ein spanischer Film den begehrten Award gewonnen. "Shrew´s Nest" ist ein kleines in sich geschlossenes Meisterwerk geworden, das sicherlich auch dem Master of Suspence Alfred Hitchcock sehr gut gefallen hätte. Trotz der zwei Regisseure ein einheitlicher, gut konstruierter Film - lediglich ein paar Logikfehler fallen vielleicht dem aufmerksamen Zuschauer auf, aber die hatte Hitchcock auch oft in seinen Filmen.
Produziert wurde "Shrew´s Nest" (Original: Musaranas) von Alex de Iglesia, der selbst beeindruckende Filme gedreht hat: Mad Circus, La Communidad oder El Dia dela Bestia.
Der Film spielt in den 50er Jahren. Montse (Macarena Gomez) kümmert sich seit ihrer Jugend um die jüngere Schwester Nia (Nadia de Santiago). Die Mutter starb bei der Geburt von Nia und der Vater (Luis Tosar) ließ die Kinder im Stich, zog in den Krieg, von dem er nie wieder heimgekehrt ist. Montse selbst kann keinen Schritt aus der Wohnung setzen, da sie an Agoraphobie leidet. Die einzige Verbindung zur Realität ist Nia, die auch arbeiten geht. Halt gibt die Religion und da Montse eine begabte Schneiderin ist, empfängt sie manchmal Kundschaft (Gracia Olayo) in der kleinen Wohnung. Montse hat immer wieder Erscheinungen von ihrem verschwundenen Vater und behandelt die jüngere Schwester streng. Vor allem jetzt, als sie merkt, dass Nia von einem jungen Mann nach Hause begleitet wird. Als Carlos (Hugo Silva) ein Nachbar vom oberen Stockwerk die Treppe hinunterfällt und genau vor Montses Haustür landet und um Hilfe bittet, schleppt Montse den Verletzten, der ein Beinbruch erlitten hat, in ihre Wohnung und pflegt ihn. Doch anstatt einen Arzt zu rufen, kümmert sie sich selbst um den kranken attraktiven Nachbarn. Der stört sich nicht daran, da er eh auf der Flucht vor seiner Verlobten (Carolina Bang) war und ist froh irgendwo untertauchen zu können, wo man ihn nicht findet. Montse verliebt sich in den Mann, merkt aber zuerst nicht, dass dieser vor allem Augen für die jüngere Nia hat. Eine Katastrophe bahnt sich langsam an...
 


Beie Schwestern werden im Film mit einer Spitzmaus verglichen, daher der Name "Shrew´s Nest". Man merkt dem Film an, dass er eine Vorliebe für Suspence der edlen Art hat, auch wenn auf dem Höhepunkt des Films auch Gorefans auf ihre Kosten kommen. Der Film ist Familiendrama, Kömodie und splatterartiger Horror in einem - die Hauptfigur Montse ist eine religiöse Fanatikerin mit einem schrecklichen seelischen Wunden, die nie verheilen können. Der Zuschauer erkennt die Verbeugung vor einigen Klassikern des Genres, so ist Montse eine nahe Verwandte zur fiesen Krankenschwester Annie Wilkes aus Rob Reiners "Misery". Auch kommen Erinnerungen zu "Was geschah wirklich mit Baby Jane" auf - diesem Robert Aldrich Classic, indem sich zwei Schwestern das Leben zur Hölle machen. Macarena Gomez ist schauspielerisch klasse, sie schafft es trotz ihrer psychopathischen Figur immer wieder Mitgefühl beim Zuschauer zu erzeugen. Langsam wird man an den seelischen Zustand der Frau hingeführt und erkennt warum sie so ist wie sie ist. Eine wahnsinige Frau, die aufgrund ihrer Erlebnisse und ihrer enormen Ängste nicht nur in der eigenen Wohnung gefangen ist.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Samstag, 21. Mai 2016

Dementia 13





















Regie: Francis Ford Coppola

Erbschleicher und Axtmörder...

Francis Ford Coppolas erster Spielfilm "Dementia 13" wurde 1963 von Roger Cormans innovativer Billigfilmschmiede produziert und agiert deutlich im Fahrwasser des Hitchcock-Klassikers "Psycho", der 3 Jahre vorher ein riesiger Kinoerfolg war. Dies wird einerseits an der gruseligen Atmosphäre des Schwarz-Weiß Films sichtbar, ausserdem ist ein psychopathischer Killer unterwegs und dann verabschiedet sich auch nach einer guten halben Stunde überraschend eine der Hauptfiguren des Films. Am Anfang steht eine unheimliche Sequenz einer nächtlichen Bootsfahrt. John Haloran (Peter Read), der Ehemann der schönen Louise (Luana Anders) erliegt in seinem Ruderboot mitten auf dem See einem Herzinfarkt. Dies geschieht während einer hitzigen Diskussion zwischen den beiden Eheleuten, als es darum geht, dass die schwerreiche Mutter von John (Eithne Dunne) ihr gesamtes Vermögen caritativen Zwecken zukommen lassen will. Louise wollte, dass John da interveniert und bezeichnet Lady Haloran als nicht mehr zurechnungsfähig. Doch nun sind die Karten neu gemischt: Beim Tod von John hat Louise gar keine Chancen mehr an den ihr zustehenden Teil des Vermögens zu kommen, da das Verhältnis zwischen den beiden Frauen nie zum Besten stand und Johns Mutter ihr immer misstraute. Was tun ? Louise fasst den Entschluß, den Leichnam über Bord zu werfen und lässt seinen Tod wie ein eiliges Verschwinden aussehen, um sich anschließend alleine bei der Familie ihr Erbteil zu sichern. Dazu reist sie nach Irland zum Familiensitz der Halorans. Einmal im Jahr trifft sich dort die Familie vor dem Grab der verstorbenen Schwester Kathleen. Die Tochter ist im Schloßteich ertrunken, diesen Schicksalsschlag konnte lady Haloran nie überwinden. Mittlerweile sind auch Johns Brüder Richard (William Campbell) und Billy (Bart Patton) eingetroffen. Richard, der älteste wird begleitet von seiner Freundin Kane (Mary Mitchel). Ausserdem ist auch der Arzt der Familie Dr. Justin Caleb (Patrick Magee) ständig anwesend. Louises perfider Plan: Sie will Lady Haloran durch "Geister" in den Selbstmord treiben. Doch auf dem Anwesen geht auch ein böser Mann mit Axt um...


Interessant ist der Mix aus klassischem Psychothriller und Schauerfilm, der ständig das Interesse des Zuschauers aufrecht erhält. Mit einem vergleichsweise sehr magerem Budget von 30.000 Dollar aus der Tasche von Corman, gelang es Coppola einen stimmungsvollen Genrebeitrag zu gestalten. Durch den Axtmörder kann man "Dementia 13" sogar als Vorstufe zu den Slasherfilmen ansehen. Natürlich kommen Erinnerung an "Psycho" auf und kann man bald erahnen, wer hinter der fiesen Maske des Axtmörders steckt. Wobei: So sicher sollte man sich nie sein. Denn "Dementia 13" gefällt auch durch seine überraschenden Wendungen. Und die Familie sowie derern Freunde sind alle irgendwie undurchsichtig und man kann sich gut vorstellen, dass da alle ihre dunklen Ecken haben. Der Axtmörder verrichtet sein Werk recht brutal und lässt auch gerne mal in Großaufnahme einen Kopf rollen oder schleift eine blutüberströmte Leiche durchs Gras. Sicherlich ist das mit dem Härtegrad späterer Genreexzesse der späten 70s und frühen 80s nicht vergleichbar, aber Gänsehautpotenzial hat sie trotzdem. Schöne morbide Bilder vom Schloß mit gelungenen Requisiten (Puppen, ein trommelndes Äffchen) runden den Gruselspass gut ab.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Star Wars - Das Erwachen der Macht

























Regie: J.J. Abrams

Auf der Suche nach dem Jedi-Ritter...

2015 war es wieder soweit: Der Kinoerfolg von "Star Wars" geht weiter in die 7. Runde und umfasst sage und schreibe 38 Jahre Kinogeschichte. Es begann alles 1977 mit George Lucas Weltraum-Variante zu Akira Kurosawas "Die verborgene Festung" und war zu seiner Zeit ein phänomenaler Meilenstein im Science-Fiction Genre. Die Massen stürmten ins Kino und lösten Steven Spielbergs "Der weiße Hai" von Platz 1 der kommerziell erfolgreichsten Filme ab - irgendwie läutete der Film von George Lucas, der weltweit 775 Millionen Dollar einspielte auch den bis heute anhaltenden Siegeszug des Blockbusterkinos ein. Aufgrund des riesigen Welterfolgs folgte mit "Das Imperium schlägt zurück" (1980, Regie: Irving Kershner, Einspielergebnis: 538 Mill. Dollar) die erste Fortsetzung und "Die Rückkehr der Jedi Ritter" (1983, Richard Marquand, Einspielergebnis; 475 Mill. ) beendete die Trilogie. Der Kult festigte sich und so entschloss sich George Lucas, einer der erfolgreichsten Kinofiguren, der aber selten auf dem Regiestuhl Platz nahm (Insgesamt nur dreimal mit THX 1138, American Graffiti, Star Wars) eine weitere Triloge (Die Episoden 1 - 3, also die Vorgeschichte) nachzuschieben. Er inszenierte die Filme "Die dunkle Bedrohung" (1999, Einspielergebnis 1,027 Milliarden), "Angriff der Klonkrieger" (2002, Einspielergebnis: 649 Millionen) und "Die Rache der Sith" (2005, Einspielergebnis. 848 Millionen Dollar). Den größten Umsatz landete aber der neue 7. Teil der Star Wars Saga. J.J. Abrams "Das Erwachen der Macht" spielte bis jetzt mehr als 2 Milliarden Dollar weltweit ein und belegt nach "Avatar" und "Titanic" den dritten Platz der erfolgreichsten Blockbuster aller Zeiten. Auch die Vorgänger waren alle riesige Kinoerfolge. Man bemerkt aber auch den Einbruch des Kassenergebnissen nach "Die dunkle Bedrohung" - ein Indiz dafür, dass das Publikum nicht ganz so begeistert war als mit den ersten drei Teilen. Tatsächlich sind auch für mich alle drei Nachfolgefilme der ersten Trilogie irgendwie missglückt - wenn man sie mit den ersten Filmen vergleicht. Der erste "Star Wars" hatte ein unnachahmliche Magie, die Fortsetzung war aber beinahe ebenbürtig - und auch wenn "Die Rückkehr der Jedi" insgesamt der schwächste Teil der Trilogie war, er machte das ganze Star Wars Kosmos rund und komplett. Mit "Das Erwachen der Macht" setzten die Macher wieder eher auf die Vorüge der alten Filme und deshalb dürfen auch die Helden von einst - Luke Skywalker (Mark Hamill, Han Solo (Harrison Ford), Prinzessin Leia (Carrie Fisher), Chewbaka (Peter Mayhew), R2-D2 und C-3PO nicht fehlen. Aber da man an die Zukunft denken muss, werden auch neue unverbrauchte und junge Figuren eingeführt. Hauptakteur ist diesmal die junge Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley), der dunkelhäutige abtrünnige Sturmtrüppler FN-2187, der sich später kurz und bündig Finn (John Boyega) nennt, der Kampfpilot Poe Damon (Oscar Issac) und  die putzige Maschine BB-8.  Auf der dunklen Seite agiert Kylo Ren (Adam Driver), oberster Befehlshaber der ersten Ordnung, der dem obersten Anführer Snoke (Andy Jerkis) dient.



Dies sind die Ausgangspositionen des Films - indem sich Rey fragt, ob es diese Rebellen, die Jedi-Ritter, tatsächlich einmal gab. Denn die ulitmative Schlacht ist nun schon 30 Jahre her und die legenden von Einst sind vielleicht nur der Phantasie ihrer Erzähler ensprungen. Der Rest folgt den üblichen Star Wars Gesetzen. Die gute Macht muss sich wieder bilden können, damit man der bösen Seite Paroli bieten kann. Mit dem jungen Bösewicht Kylo Ren erscheint eine der interessantesten Filmfiguren im bisherigen Star Wars Kosmos, das liegt vor allem an der guten Darstellung des Adam Driver, der den inneren Zwiespalt zwischen Gut und Böse vortrefflich darstellt. Die visuellen Effekte sind überragend und wurde zu Recht oscar-nominiert. Ebenfalls erschien der Academy auch der Ton, der Tonschnitt, der Schnitt und die bekannte Filmmusik von John Williams preiswürdig, denn auch in diesen 4 Kategorien bekma der Film eine Nominierung. Gewonnen hat er zwar keine - aber das tut dem Star Wars Kult keinen Abbruch. Mir persönlich hat der Film auf jeden Fall viel besser gefallen als seine 3 eher mittelmässigen Vorgänger. An die Magie des Erstlings kommt aber das neue Abenteuer leider nicht mehr heran, da ist er zu sehr kalkulierter und perfekt durchchoreographierter Megablockbuster.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.