Samstag, 14. November 2015

Sindbads 7. Reise




















Regie: Nathan Juran

Die Insel der Zyklopen...

Das farbenfrohe Orient-Spektakel "Sindbads 7. Reise" wurde 1958 von einem Oscarpreisträger inszeniert: Wobei Regisseur Nathan Juran 1942 den Preis nicht in dieser Sparte gewann, sondern für seine klasse Arbeit als Szenenbildner - gemeinsam mit Thomas Little-  in John Fords "So grün war mein Tal" (deutscher Kinotitel: Schlagende Wetter). Als Regisseur hatte er aber ein Faible für den Trash, für B-Movies und schuf in den 50er Jahren Sachen wie "Die Bestie aus dem Weltenraum" oder "Angriff der 20 Meter Frau". Seine bekannteste Arbeit ist aber diese Sindbad Version mit Zyklopen, Drachen, riesigen Vögeln und Skelettkriegern, allesamt auf der Leinwand zum Leben erweckt durch die Stop-Motion Technik und durch den berühmten Ray Harryhausen. Natürlich wirkt diese Technik aus heutiger Sicht naiv, denn mit der Entwicklung neuer Tricktechniken seit Ende der 70er Jahre wurden die alten Tricks von der Go-Motion Technik verdrängt und der Kinozuschauer heute hat durch die Möglichkeiten der Computeranimation im Kinosessel immer mehr das Gefühl, dass alles "echt" ist. Den Tricks von Harryhausen sah man natürlich damals schon an, dass es Tricks waren - aber interessanterweise hab ich mich damals, als ich als Kind zum ersten Mal dieses Abenteuer des Seefahrers aus Bagdad sah, extrem gefürchtet als gleich in den ersten Minuten dieser riesige Zyklop brüllend aus der Höhle heraus kam und die Mannschaft verfolgte.
Nathan Jurans Film fängt mit der Heimreise von Sindbad (Kervin Mathews) an. Auf seinem Schiff fährt auch seine Geliebte, die hübsche Prinzessin Parisa (Kathryn Grant) aus Chandra mit. Die beiden wollen in Sindbads Heimatstadt Bagdad heiraten. Doch zuvor müssen sie  einen Zwischenstopp auf der Insel Kolossa einlegen. Dort treffen sie auf den undurchsichtigen Magier Sokurah (Torin Thatcher), der eine Wunderlampe aus dem Besitz der fiesen Zyklopen gestohlen hat und nun von den Monstern verfolgt wird. Mit Hilfe des Dschinns in der Lampe (Richard Eyer) kann die Besatzung allerdings entkommen. Leider bleibt die Wunderlampe auf der Insel. Doch Sokurah ist besessen davon und mit bösem Zauber verwandelt der Scharlatan die Prinzessin heimlich in eine daumengroße Zwergin. Für Parisas Vater (Harold Kasket), dem Sultan von Chandra, bedeutet dies Krieg mit den neuen Freunden aus Bagdad, wenn die Tochter weiter so entstellt bleibt. Sokurah bietet an den Zauber rückgängig machen zu können. Zu diesem Zwecke würde er ausgerechnet die Schale eines Eis des riesigen Vogels Roch brauchen. Klar, dass dieser auf Kolossa lebt. Und dies führt dann unweigerlich zu einem weiteren Zusammentreffen mit den Zyklopen...


 Unterstützt wird dieses farbenprächtige Märchen aus 1001 Nacht von einer tollen Musik von Bernard Herrmann, die gleich am Anfang für eine powervolle Einstimmung sorgt. Dann geht es Schlag auf Schlag. Das 90 minütige Abenteuer leistet sich keine Durchhänger, ein Höhepunkt jagt den nächsten. Sindbad Darsteller Kerwin Matthews schaffte seinen Durchbruch, er wurde 2 Jahre später in "Herr der drei Welten" ein weiteres Mal für die Hauptrolle in einem Film mit Harryhausen-Tricks eingesetzt. In seinen Filmen lagen ihm die Frauen zu Füßen - tatsächlich war der 2005 verstorbene Schauspieler homosexuell und lebte 46 Jahre lang mit seinem Partner zusammen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Dienstag, 3. November 2015

Die Rückkehr der Fliege


























Regie: Edwards Bernds

Schicksalhafte Teleportation....


Unter der Regie von Edward Bernds entstand 1959 eine in schwarz-weiß gedrehte Fortsetzung des Kulthorrorfilms "Die Fliege".  Dieser zweite Teil heißt "Die Rückkehr der Fliege" und verfügt nicht über den großartigen Charme des Originals. Von den Darstellern blieb lediglich Vincent Price übrig, der wie im ersten Teil Francois Delambre, den Bruder des Wissenschaftlers Andre Delambre spielt. Die Ereignisse, die sich im ersten Teil abspielten, liegen nun 11 Jahre zurück. Die erste Szene zeigt die Beerdigung von Helene Delambre in der Nähe von Montreal. Sohn Philippe (Brett Halsey), damals noch ein kleiner Junge, ist inzwischen erwachsen und hat die gleichen wissenschaftlichen Ambitionen wie sein Vater. Doch bislang hat Onkel Francois noch die wichtigsten Experimente des Vaters geheimhalten können. Nun ist aber die Zeit, wo Philippe zu drängen beginnt. Er möchte gemeinsam mit seinem Freund Alan Hinds (David Frakham) dort weitermachem, wo die Versuche dem Vater das Leben kostete. Er ist auch nicht abgeschreckt als Francois mit der Wahrheit herausrückt. Nie wird er wie Papa enden, der mit seinem Teleportationsgerät von A nach B gelangen wollte, dabei aber eine Fliege im Gerät übersah. So setzten sich die Atome gekreuzt zusammen und aus Delambre wurde ein Wesen mit einem gigantischen Fliegenkopf und einem Fliegenarm, während die kleine Stubenfliege mit Andres Kopf davonflog und am Schluß in einem Spinnennetz endete. Francois weigert sich zuerst das Vorhaben zu finanzieren, aber eine kleine Erpressung von Philippe macht ihn dann doch zum Geldgeber. Seit dem Schicksal seines Vaters hat Philippe auch eine mächtige Aversion gegen kleine fliegende Insekten. Nun kann die Arbeit beginnen. Unheilvoll bemerkt der Zuschauer auch schon, dass das alte Labor, dass die beiden Youngster unten im Keller eingerichtet haben, auch nicht von lästigen Fliegen verschont wird. Kein Wunder, wenn man den Kaffee dort unten trinkt und viel Zucker rumsteht. Auch Philippes Freund ist heimlich ein Böser, er heißt Ronald Holmes und wird in Großbritannien als Mörder gesucht. Er hat auch keine Skrupel die Delambre Erfindung zu stehlen...


wird aber vom Kommissar entdeckt. Dieser verliert den Kampf mit dem Bösewicht und endet auch im Teleportationsgerät, wo er gemeinsam mit dem Versuchstier, einem Meerschweinchen, verwandelt wird. Es ist aber natürlich nicht die einzige Verwandlung, wie man sich denken kann. Denn Philippe, der Fliegenhasser, entgeht natürlich nicht dem Schicksal. Höhepunkt des bizarren Treibens ist die Flucht mit riesigem Fliegenkopf. Aber immerhin ist er so stark, dass er Rache nehmen könnte. Für ein bisschen Liebe ist auch gesorgt, denn Cecile Bonnard (Daniele De Metz) darf den attraktiven Philippe anhimmeln. Natürlich wird sich der großartige Vincent Price wieder irre ins Zeug legen müssen, damit sich diesmal alles zu Guten kehrt. Kann er das Fliegenmonster auf dem Rachekurs stoppen und auch noch die kleine Fliege mit Philippes Kopf finden, die im Labor um Hilfe schreit.  Für Inspektor Charras, den Herbert Marshall im ersten Fliegenfilm spielte, muss diesmal Inspekot Beecham (John Sutton) ran, der weiß als Einziger von den Kreuzungen zwischen Insekt und Mensch. Andere würden es ja doch nicht glauben. Ausser natürlich uns, den verblüfften Zuschauern, die sich auch beim 2. Teil ganz gut unterhalten haben. Aber trotz atmosphärischem Schwarz-Weiß Bildern, typisch für die 50er Jahre Horrorstreifen aus Hollywood, hat dieser Nachzügler nicht den genialen wie naiven Charme des Originals. Es sollte lange Jahre dauern, bis David Cronenberg ein ebenbürtiges Remake schuf.

Bewertung: 6 von 10 Punkten