Dienstag, 26. März 2013

Looper



Regie: Rian Johnson

Ich und Ich...

Sein Spielfilmdebüt "Brick" finanzierte derFilmemacher Rian Johnson mit 450.000 Dollar, die er sich von Freunden und seiner Familie leihen mußte. Den Studios erschien der Highschoolfilm mit deutlichen Film Noir Anleihen zu unkonventionell, doch die positive Resonanz für den fertigen Film gab ihm schliesslich Recht. Für den zur damaligen Zeit 24 jährige Hauptdarsteller Joseph Gordon Levitt war es auch der Sprung zur Karriere, bis heute gelten seine damaligen Darstellungen aus "Mysterious Skin" oder "Brick" zu seinen besten Arbeiten.
"Looper" wurde von der Kritik gleich zu einem der besten Science-Fiction Filme der letzten Jahre hochgejubelt. Das mag zwar sein, aber man muss auch erkennen, dass gerade die Zukunftsfilme der letzten Dekade ja nun nicht gerade berauschend waren - von einigen Ausnahmen abgesehen - und nur schwerlich mit den ganz großen Klassikern des Genres "Alien", "Blade Runner", "Starship Troopers", "Fahrenheit 451" oder "2001" mithalten kann und auch kaum vergleichbar ist.
"Looper" hat mich von der Machart gleich an Andrew Nicc
ols "In Time" erinnert.  Der ist ähnlich verzwickt, gefällt aber irgendwie mit der konstruierten Story, ist gut fotografiert, durchgehend cool fürs ganz junge Publikum zugeschnitten und macht viel Tempo.
Ausserdem gibts reichlich Erinnerung an den "Terminator", am Ende gar mit etwas "Omen" Touch. Darüberhianus ist wieder Bruce Willis an Bord, der durch die Mitwirkung an "Twelve Monkeys" oder "Surrogates" langsam eine feste Größe im Science Fiction Fach darstellt.
Sehr markant ist die Arbeit der Maskenbildner, denn die haben aus dem hübschen Gesicht von Joseph Gordon-Levitt einen ganz anderen Typ gemacht - und zwar musste dies sein, weil Levitt und Willis eine Person sind. Allerdings zu verschiedenen Zeiten. Levitt als der "Looper" und Auftragskiller Joe Simmons lebt im Jahr 2044, dreissig Jahre später im Jahr 2074 wird er dann von Bruce Willis gespielt.
Die Off Stimme erklärt die technischen Errungenschaften dieser Zeit und da erkennt man schon den Unterschied zur Kinoversion von "Blade Runner", denn die drückte Stimmungen aus und erklärte nicht gar alles. Aber in der heutigen Zeit gilt der Kinobesucher wohl als denkfaul und so wird das ganze Szenario gleich erklärt, was m.E. eine Schwäche des Films darstellt.
Es gibt allerdings auch Stärken, denn Spannung ist auf alle Fälle gegeben. Im Jahr 2044 befinden sich die Vereinigten Staaten in einem sozio-ökonomischen Zusammenbruch, Gewalt ist an der Tagesordnung und ein kleiner Teil der  Bevölkerung hat durch eine Mutation schwache telekinetische Fähigkeiten erlangt. Der Junge Joe Simmons verdient seinen Lebensunterhalt als sogenannter "Looper“ für ein ominöses Syndikat, die sich einer Zeitreise Technologie bedient, um unliebsame Personen ermorden zu lassen,  die dem Regime, das in der Gegenwart arbeitet, in der Welt der Zukunft im Wege sind.
Diese Opfer werden in die Vergangenheit bugsiert, wo sie gefesselt und mit einem Sack über dem Kopf dem Looper zur Ermordung überstellt werden. Die Looper sind aber auch verpflichtet, das eigene Ich (30 Jahre älter) zu entsorgen, als Lohn winkt ein dreissig Jahre andauerndes Leben in gutem Wohlstand.
Und hier kommt dann die Problematik des jungen Simmons zum Tragen, der sein älteres Ich killen soll. Doch dieser entkommt und nun wird auch der junge Simmons vom Syndikat gejagt, weil er die Arbeit nicht ausgeführt hat. Er selbst hat nur noch eine Chance sein älteres Ich aufzuspüren. Die Spur führt ihn zu einer Farm, die bewohnt wird von einer Art Sarah Connor aus Terminator. Diese Sara (Emily Blunt) hat ein kleines Kind namens Cid (Pierce Gagnon),  der eine Schlüsselfigur der Story sein könnte...

Ingesamt überwiegen die positiven Anteile, auch wenn man bei einem Vertreter des heutigen Science Fiction Films gewisse Abstriche in der Dichte und Atmosphäre des Stoffes machen muss. Auch fehlt die mystische und unheimliche Komponente.
Das spektulierte Zeitreisemotiv ist aber durchaus geeignet für eine Gedankenanregung. Ist etwa der Tyrannenmord legitim, wenn man ihn vorher verhindert könnte ? Und...wie ist er verhinderbar ? Ist das eigene "Ich" nicht auch stark an der Zukunfsgestaltung involviert ?
 


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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